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The American Monstershow in Germany

The American Monstershow in Germany

Titel: The American Monstershow in Germany Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Pawn
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unglaublich, um von einem vernünftigen Verstand als wahr akzeptiert zu werden. Jeder weiß, dass Wirbelstürme entstehen, wenn warme Luft vom Boden mit hoher Geschwindigkeit in kältere Luftschichten der oberen Atmosphäre aufsteigt. Voraussetzung ist in diesem Fall eine schnelle, fast könnte man sagen, rasante Erwärmung der bodennahen Luftmassen. Bei langsamer Erwärmung würde die warme Luft nur langsam und mit weniger verheerender Wirkung abströmen. Im anderen Fall aber entsteht durch den Druckunterschied ein Sog, der die Luft in einen schnell drehenden Strudel reißt, ähnlich dem am Abfluss jeder Badewanne, wenn man das Wasser ablässt.
    Mir war nicht heiß, ich hatte auch nicht den Eindruck auffällig erwärmter Luft um mich herum, und dennoch baute sich um mich herum ein Wirbel auf. Ich war unfähig, diese Wahrheit in mich aufzunehmen. Ich verdrängte sie. Es wäre mir vielleicht gelungen, diese Vorstellung auf eine Überanstrengung zurückzuführen, wenn ich nicht immer die tanzenden Glassplitter um mich herum gesehen hätte.
    Ich wusste nicht, was ich tun sollte, und so entschloss ich mich, zunächst nach Hause zu fahren.
    Wieder nahm ich den Weg durch den kleinen Park. Entlang meines Weges zerrte ein orkanartiger Sturm an den Büschen. Ihre Blätter wurden ausgerissen, als raufe sie die Hand eines Riesenkindes aus.
    Ein Pärchen kam mir entgegen. Ich wollte sie warnen, doch reichte meine Stimme nicht aus, um den Lärm des Sturmes zu durchdringen. Sie waren offenbar so verliebt, dass sie das sich nähernde bedrohliche Brausen nicht bemerkten. Ich versuchte vom Weg auf die Wiese auszuweichen. Laub und dürres Gras wirbelte auf und nahm mir einen Teil der Sicht. Ich schwankte etwas, und vermutlich geriet dadurch der Wirbel wieder in die Bahn des jungen Paares.
    Plötzlich trieb der Rock des Mädchens völlig zerfetzt ebenfalls durch die Luft. Dann sah ich in der aufwärts drehenden Spirale rote Farbschlieren. Es war Blut. Der Wirbel und damit auch die Splitterwolke waren über das Pärchen hergefallen. Ich hörte ein paar Schreie durch das anschwellende Brausen und hoffte nur, dass dem Mädchen keine Narben zurückbleiben würden.
    Ich war durch den Zwischenfall abgetrieben worden und fand mich plötzlich in der Nähe einer Bushaltestelle wieder. Der Sturm deckte in wenigen Sekunden das Dach des Haltestellenhäuschens ab, das bei schlechtem Wetter den Wartenden Schutz bieten sollte. Mit so schlechtem Wetter hatte offensichtlich niemand gerechnet.
    Der Wirbelsturm, der in einem konstanten Abstand um mich herum raste, erreichte immer höhere Geschwindigkeiten. Laub, Schmutz und Trümmer umtanzten mich in zwei Schritt Entfernung und nahmen mir die Sicht auf den vor mir liegenden Weg. Das Brausen der Luftströmung war zu einem ohrenbetäubenden Getöse angewachsen. Ich glaube, so lärmt es, wenn man neben dem Triebwerk eines startenden Düsenjets steht.
    Einige Passanten, vielleicht auch Wartende an der Haltestelle schlossen mit dem Gefühl Bekanntschaft, das man wohl hat, wenn man in ebenso einem Triebwerk steckt. Ich hörte verzweifelte Schreie, sah Kleidungsstücke und ihre Träger durch die Luft wirbeln.
    Das Wartehäuschen wurde, nachdem es abgedeckt war, regelrecht zerschmettert. Die Wände wurden in alle vier Himmelsrichtungen geschleudert, als schlüge jemand mit der Faust auf ein Kartenhaus.
    Ich konnte nun keine Rücksicht mehr nehmen. Jeder, der mir begegnete, musste erkennen, welche Gefahr es bedeuten würde, in den Bannkreis des Wirbels zu geraten. Die Passanten mussten auf sich allein achtgeben. Ich selbst konnte nur noch versuchen, zu meinem Wagen und nach Hause zu kommen. Das war eine naive Hoffnung.
    Entlang meines Weges barsten die Schaufensterscheiben mit lautem Klirren. Der Druck zerschlug sie auch noch, als ich versuchte, mich mehr in der Mitte der Straße zu halten. Autos hatte ich nicht zu fürchten, der Sturm würde sie an mir vorbeidrängen wie eine steinerne Wand. Ich dachte darüber nach, und mir wurde schlagartig bewusst, wie sinnlos mein Versuch war, das eigene Auto zu erreichen. Der mich umgebende Sturm würde es umstürzen, hochschleudern oder einfach zerfetzen. Was letztendlich passieren würde, war egal, denn das Ergebnis war immer das gleiche.
    Ich hörte ein lautes Krachen. Es war ein vertrautes Geräusch. Ich hatte es schon oft in Krimis und Abenteuerfilmen gehört. Es war das Geräusch, das zwei mit hoher Geschwindigkeit aufeinanderprallende Autos verursachen. Dann regnete

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