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The American Monstershow in Germany

The American Monstershow in Germany

Titel: The American Monstershow in Germany Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Pawn
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hatte man einen malerischen Blick auf das Blaue Wunder und die dahinter liegenden Loschwitzhöhen . Dort ist die vielleicht beste Wohngegend der Stadt. Leider gehörte dieses Gebiet nicht mehr zu dem von mir zu bearbeitenden Teil Dresdens. Dort ist es gewiss keine Kunst, Verträge abzuschließen.
    Nun, das ist heute sowieso alles egal. Die Zeit meiner Vertragsabschlüsse ist vorbei. Der Hurrikan ist gekommen. Aber ich wollte doch der Reihe nach erzählen.
    Ich saß also im Wohnzimmer dieses Kunden (der Name tut nichts zur Sache), breitete meine Unterlagen und Prospekte vor ihm aus und warf ab und an einen Blick aus dem Fenster.
    Gerade als ich die Vorzüge einer Risikolebensversicherung erläutern wollte, fegte eine Bö die betreffenden Prospekte vom Tisch. Ich nahm an, jemand sei zur Tür hereingekommen, aber als ich mich nach dem vermeintlichen Besucher umwandte, stellte ich fest, dass das ein Irrtum gewesen war.
    Der Gastgeber hatte inzwischen die Prospekte wieder aufgehoben. Danach ging er hinüber zum Fenster und schloss es. Merkwürdigerweise zitterten einige Zettel immer noch leicht, so als wehe ein feiner Hauch an ihnen vorbei. Durchzug kam für diesen Effekt nicht als Lösung in Betracht. Ich beachtete das Ganze allerdings nicht weiter, schließlich hatte ich zuallererst an meine Arbeit zu denken.
    Es wurde ein erfolgreiches Verkaufsgespräch, und ich machte mich zum nächsten Kunden auf den Weg. Der wohnte nur zwei Straßen weiter, so dass ich mich entschloss, den Weg zu Fuß zurückzulegen. Es konnte mir nicht schaden, auch mal ein paar Schritte zu laufen.
    Auf dem Weg dorthin kam ich auch durch einen kleinen Park. Staub wirbelte auf dem Weg vor mir auf, und die Büsche, die ich passierte, raschelten heftig mit den Zweigen, als gäben sie mir Applaus. Seltsam war, dass sich welkes Laub, das ein wenig abseits vom Weg lag, überhaupt nicht bewegte. Dort war es also offensichtlich windstill. Auch ich selbst verspürte nicht den leisesten Windhauch in meinem Gesicht.
    Ich erreichte das Haus, in dem mein nächster Kunde wohnte, eine ungepflegt aussehende Villa mit einem Vorgarten, der einzig und allein Unkräutern als Heimat diente. Forsch erklomm ich die Vordertreppe und läutete. Am Schild über der Klingel stand ein Name: Kirsten.
    Als die Tür geöffnet wurde, schlug sie mit einem lauten Knall nach innen, so als hätte ich mich mit voller Kraft dagegen geworfen. Die junge Frau, wahrscheinlich Fräulein Kirsten, wurde zurückgeschleudert und landete auf dem Boden des Korridors. Von dort aus beobachtete sie mich aus halb liegender Stellung. Sie blickte mich an, als stände ich mit einem Revolver in der Hand vor der Tür.
    „ Wer sind Sie? Was wollen Sie?“ Die Fragen kamen scharf, die Frau war zornig.
    „ Sie hatten mich angerufen. Mein Name ist Bellheim, Daniel Bellheim.“ Ich versuchte ein entschuldigendes Lächeln, obwohl ich nicht wusste, wofür ich mich hätte entschuldigen sollen.
    „ Ach, Sie sind der Versicherungsvertreter.“ Das Gesicht der jungen Frau hellte sich etwas auf, sie rappelte sich auf, rieb sich ihr schmerzendes Hinterteil und kam auf mich zu, um mir die Hand zu geben.
    Als sie sich bis auf zwei Schritte genähert hatte, packte sie ein heftiger Windstoß und schleuderte sie gegen die Tür. Deren Klinke schlug hart gegen ihren Beckenknochen. Sie stieß einen wimmernden Schmerzenslaut aus und taumelte wieder mehrere Schritte in ihren Korridor zurück.
    Ich blickte abwechselnd irritiert auf Fräulein Kirsten, deren Gesicht jetzt schmerzverzerrt war, und auf die schwere Tür aus massivem Holz, die hin und wieder dumpf gegen die Wand polterte. Offensichtlich bewegte sie sich in einem böigen Wind, von dem ich direkt am Eingang nichts spürte.
    Die Frau, die sich mit der Schulter gegen die Wand des Korridors lehnte, sah mich mit wachsendem Befremden an. Sie begriff nun allmählich, dass an der ganzen Situation etwas faul sein musste.
    „ Wie haben Sie das gemacht?“ fauchte sie schließlich.
    „ Ich habe nichts gemacht“, versuchte ich mich zu verteidigen. „Hören Sie, Fräulein Kirsten, ich bin wirklich der Versicherungsvertreter, den Sie bestellt haben, und die ganze Sache ist mir ziemlich unangenehm.“
    „ Wollen Sie mir dann bitte erklären, was hier vor sich geht. Ich dachte, ein Stier überrennt mich und wirft mich gegen die Tür.“ Obwohl sie mir immer noch kein Wort glaubte, blieb die junge Frau überraschend ruhig.
    „ Ich nehme an, es war eine Sturmbö“, antwortete

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