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The American Monstershow in Germany

The American Monstershow in Germany

Titel: The American Monstershow in Germany Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Pawn
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haben hier schließlich den Hut auf.“
    Georg wusste das selbst gut genug. Er schüttelte Hans von seinem Kragen ab, wobei er vermied, ihm ins Gesicht zu sehen. Dann rief er: „Alle Mann in die Baracken. Fenster und Türen schließen.“ Es erinnerte ihn an die Kommandos auf einem sinkenden Schiff.
    Der Mann vom Kran versuchte inzwischen, diesen über die Leiter zu verlassen und festen Boden unter den Füßen zu gewinnen. Doch hackten die angreifenden Tauben nun, da er keine Gegenwehr leisten konnte, umso wilder auf sein Gesicht und seine Hände ein. Eine der beiden hatte sich offenbar direkt in seinem Gesicht verkrallt. Sie hackte wahllos bald auf der linken, bald auf der rechten Seite auf die Augen des Mannes ein. Die zweite hatte sich auf dem linken Arm niedergelassen und bearbeitete die zugehörige Hand. Immer wilder riss sie Fleischbrocken heraus und ließ sie in die Tiefe fallen. Wie lange würde es dauern, bis der Mann seiner Hand, die stückweise abstürzte, folgte?
    ‚ Der Mauervorsprung ‘, schoss Georg ein Gedanke durch den Kopf, der ihn hysterisch auflachen ließ. ‚Ist es nicht Wahnsinn, in einer solchen Lage an Geschichten zu denken?‘
    Der Mann in schwindelnder Höhe verlor mit der linken Hand den Halt. Die Schreie, die er ausstieß, ließen Georg an einen waidwunden Elefanten denken. Einige der Männer hatten die Baracken bereits erreicht und stürmten überhastet hinein. Einem Betonierer, dessen Name Georg nicht einfallen wollte, fehlte praktisch die ganze rechte Wange. Eine Taube hatte mehrere große Fleischbrocken herausgerissen. Der Riss, der entstanden war, wirkte wie eine groteske Verlängerung des Mundes, zumal die perlweißen Zähne des Mannes im scharfen Kontrast zu den ausgefransten, blutverkrusteten Rändern der Wunde standen.
    Einer der Maurer stürzte kurz vor Erreichen der Baracken. Er war einfach ein bisschen ungeschickt gewesen und über die eigenen Füße gefallen. Zu jeder anderen Zeit hätten alle herzlich über den Tollpatsch gelacht. Jetzt hatte niemand Zeit zum Lachen. Als der Maurer sich aufrappeln wollte, waren die Tauben bereits über ihm und begannen, seinen Schädel zu malträtieren. Georg sah, wie sie Fleischfetzen aus dem Gesicht des Mannes rissen. Eine Taube hackte direkt auf die Augen ein. Als sie das linke verschlang, erbrach sich Georg vor der Baracke, doch jetzt machte niemand dumme Witze. Jeder kannte nur ein Ziel, sich schnellstmöglich in Sicherheit zu bringen.
    Georg spie kräftig aus, um den sauren Geschmack aus dem Mund zu beseitigen. Der Anblick der Taube, die gerade ein menschliches Auge verschlang, war auch für seine, durch Baubetrieb und Gruselstories abgehärteten Nerven zu viel gewesen. Jetzt blickte er wieder auf und sah den Kranfahrer auf dem Weg nach unten. Es war der schnelle, direkte Weg. Der Mann stieß noch einmal einen gellenden Schrei aus, dann schlug er auf. Blut spritzte aus seinem Schädel, der sich spaltete wie eine Wassermelone, die man aus dem 1. Stock aufs Pflaster wirft.
    ‚ Wie im Film‘, ging es Georg durch den Kopf. Er hatte den Eindruck gehabt, der Stürzende versuche mit den Tauben zu fliegen, so verzweifelt hatte er haltsuchend mit den Armen gerudert. Doch die Luft war nicht bereit gewesen, ihn zu tragen.
    Georg stand noch immer an der Tür zu einer der Baracken und beobachtete ungläubig die Vorgänge um sich, da setzte eine Taube zur Attacke gegen ihn an. Wahrscheinlich hätte Georg sie zu spät bemerkt, um sich noch dem Angriff entziehen zu können. Doch Pit, der für gewöhnlich die Betonverfüllung leitete, warf sich mit einem Sprung gegen ihn und brüllte gleichzeitig: „Vorsicht, Boss, da kommt wieder so ‘ne Flugratte!“
    ‚ Flugratte‘, der Gedanke hallte wie ein Echo in Georgs Kopf nach. Dann krachte er gegen den Türpfosten, und ein unglaublicher Schmerz schoss aus seinem Arm heraus in sein Hirn. Er vertrieb alle darin befindlichen Gedanken schlagartig und blieb allein als konstante Größe zurück. Georg meinte erst, er habe den rechten Arm eingebüßt, doch waren nur sämtliche Knochen in seinem Inneren zersplittert. Ein Teil der Elle spießte nach außen. Blut trat als träger Strom aus der Wunde aus, und langsam sog sich der Ärmel von Georgs Sweatshirt voll. Pit packte seinen Boss am gesunden Arm und zerrte ihn in die Baracke, wo inzwischen fast 15 Mann versammelt waren. Die anderen hatten sich in die übrigen Bauprovisorien zurückgezogen.
    „ Was jetzt?“ fragte aus einer dunklen Ecke eine noch

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