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The American Monstershow in Germany

The American Monstershow in Germany

Titel: The American Monstershow in Germany Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Pawn
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keinerlei Gebrauch. Auch sein Kumpel nicht, der weiter ziellos davonlief. Dies war der Moment, in dem Richard aus seiner Erstarrung erwachte, um gleich darauf wie von der Sehne geschnellt das Lehrerzimmer zu verlassen.
    Wenn sie dort liegenbleibt, wird sie zertrampelt, gellte die Alarmanlage, wenn sie nicht zertrampelt wird, fallen die Tauben über sie her...
     
    Zur selben Zeit war es auf der Baustelle, die Georg leitete, noch ruhig. Jedenfalls war die Geschäftigkeit auf den Rahmen des auf einer Baustelle üblichen beschränkt. Anders als in anderen Teilen der Stadt, wo immer mehr Tauben über Passanten auf den Straßen oder Bewohner in den Häusern herfielen, spürte man hier noch nichts von der heraufziehenden Gefahr. Es wusste auch noch niemand hier, dass in einigen Gebieten der Stadt die Ratten bereits aus ihren Löchern hervorgekrochen kamen und über die nach den Luftangriffen sturmreifen Einwohner herfielen.
    Georg dachte gerade daran, dass er an diesem Abend Langoliers von King zu Ende lesen würde. Es war, wie er fand, wieder ein Meisterwerk. Alles was King schrieb, war für Georg meisterlich, aber Langoliers war unübertrefflich. Er war auch ein Beweis für die Unhaltbarkeit von Richards Behauptung, auch King würde nur alte Klischees nutzen und besser aufpolieren. King hatte sich für diesen Roman Wesen ausgedacht, die in der Vergangenheit lebten und die Kulisse, die jetzt noch Gegenwart war, fraßen. Das war ihre Bestimmung, und das taten sie gründlich. Aber diese Wesen waren weder Ratten noch Fledermäuse. Nein, wirklich, ausgefahrene Gleise hatte King nicht nötig, um Gruseliges in Perfektion hervorzubringen, stellte Georg für sich fest. Er würde Richard demnächst davon überzeugen.
    Als seine Gedanken an diesem Punkt angekommen waren, schiss ihm eine Taube mitten auf den Kopf. Georg sah, dass sie in auffällig schnellem Flug einem unbekannten Ziel zustrebte. Er fluchte, und es war der saftigste Fluch, den man je auf dieser Baustelle gehört hatte. Dabei sind Bauarbeiter wahrlich nicht in einem Pensionat für höhere Töchter aufgewachsen.
    Georg ging in die Duschbaracke. Irgendwo hinter ihm sagte einer, jetzt sähe es beim Bauleiter im und auf dem Kopf gleich aus, doch Georg wandte sich nicht um. Er glaubte, ihm sei das Schlimmste passiert, was eine Taube einem Menschen antun kann.
     
    Richard versuchte gerade, das Nebengebäude der Schule zu verlassen, um auf den Schulhof zu kommen, wo die Panik inzwischen ihrem Höhepunkt zustrebte. Einige der Schüler hatten sich zum Haupttor und auf die Straße geflüchtet. Sie liefen nun ziellos, unter Schockeinwirkung stehend, durch die Stadt, der nächsten Schar Tauben unter die Schnäbel oder den Ratten zwischen die scharfen Nagezähne. Die Mehrheit der Jungen und Mädchen hatte aber offensichtlich begriffen, dass das Schulgebäude der sicherste Zufluchtsort vor den Luftangriffen war, und so drängten sich all diese nun vor den engen Eingängen der Gebäude. Für Richard konnte es da kein Durchkommen in der entgegengesetzten Richtung geben. Kurzentschlossen öffnete er daher die Tür zu einem der Klassenzimmer in der 1. Etage. Er rannte zur Fensterfront an der gegenüberliegenden Seite, fiel dabei fast über einen Stuhl und riss dann eines der Fenster auf. Sein Sprung nach draußen erfolgte gerade in dem Moment, als eine Taube direkt auf ihn zugeflogen kam. Sie verfehlte Richard um Haaresbreite.
    Richard landete auf allen vieren, ein Dreiangel in der Hose war glücklicherweise der einzige Schaden, den er nahm. Kaum hatte er festen Boden unter den Füßen, da sprintete er schon in der schnellsten 100-Meter-Zeit seines Lebens zur gegenüberliegenden Seite des Schulhofes, wo sich der Eingang zum Speiseraum befand. Vor diesem hatte sich inzwischen eine dichte Traube von Schülern gesammelt, die unter Einsatz aller verfügbaren Mittel auf die Tür einstürmten. Irgendwo dort zwischen oder gar schon unter den mehr als hundert trampelnden Füßen musste der schmächtige, blasse Körper von Anja Winter liegen, und es konnte sein, dass er noch eine Spur blasser geworden war. Leichenblass!
    Als Richard sich seinen Weg durch die Schülermassen, die zäh durch die Eingangstür strömten, bahnte, war jede Rücksicht von ihm gefallen. Er war wie ein Muttertier, das sein Junges beschützt, der Instinkt verlieh ihm Kräfte, die er nie in sich vermutet hätte. Er ließ ihn gleichzeitig Dinge tun, zu denen er sich nie für fähig gehalten hätte. Seine kantige Faust

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