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The Bards Tale 01 - Die Burg der Verräter

The Bards Tale 01 - Die Burg der Verräter

Titel: The Bards Tale 01 - Die Burg der Verräter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mercedes Lackey
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hat er also keinen Verdacht geschöpft? Gut.
    Wir wollen nicht, daß er irgendeinen ungelegenen Anflug von Initiative zeigt.« Carlotta nippte geziert an ihrem Pokal. »Wir wollen nicht, daß er seinem Meister nacheifert.«
    Volmar preßte die Lippen zusammen. O ja, der Barde, dieser verfluchte Barde. Er konnte sich noch ganz deutlich daran erinnern, wie es damals gewesen war, obgleich seitdem schon über dreißig Jahre verstrichen waren. Er selbst gerade dem Jünglingsalter entwachsen, und Carlotta erst … wie alt? Erst dreizehn? Möglich, aber sie war bereits in diesem zarten Alter so ehrgeizig gewesen wie er selbst. Mehr noch. Die Prinzessin war trotz ihrer Jugend eine Meisterin der Dunklen Künste und hatte versucht, den Thron ihres Halbbruders zu usurpieren.
    Und sie hätte es fast geschafft , dachte Volmar, verbesserte sich aber. Wir hätten es fast geschafft.
    Amber war damals noch ein Prinz gewesen, der die Erbfolge erst antreten mußte. Sein Vater war alt, und es hatte keinen anderen legitimen Erben gegeben. Carlotta war nur Ambers Halbschwester, ihre Mutter unbekannt, worüber bei Hof nur allzugern getratscht wurde.
    Doch solche unliebsamen Tatsachen konnte man immer umgehen. Hätte man Amber für tot erklärt, jedenfalls hätte man ihn für tot gehalten, gefallen in einer heroischen Schlacht (obgleich Carlottas Magie ihn doch nur in Stein verwandelt hatte, dachte Volmar ironisch), wäre der arme alte König sicherlich rasch dahingesiecht. Volmar grinste böse. Ach was, allein der Schock hätte ihn schon ausgelöscht; Carlotta hätte nicht einmal einen Zauberspruch anwenden müssen. Und dem Volk, selbst wenn man sie durch irgendeinen unangenehmen Zufall einer Missetat verdächtigt hätte, wäre nichts übriggeblieben, als Carlotta, in deren Adern ja zur Hälfte königliches Blut floß, als Königin zu akzeptieren.
    Ein ehrgeiziges kleines Mädchen … dachte Volmar anerkennend. Wie schade, daß sie keinen Erfolg gehabt hatte. Hexe oder nicht, sie wäre zu klug gewesen, um allein zu regieren. Sie hätte sich einen Gemahl erwählt.
    Und wer wäre dafür geeigneter gewesen als einer ihrer treuen Helfer? Selbst wenn dessen Rolle bei der versuchten Usurpation niemals an die Öffentlichkeit gedrungen war.
    Volmar bemerkte plötzlich, daß er Grimassen schnitt, und zwang sich dazu, zu entspannen. Sein verstorbener Vater war ein begeisterter Anhänger des alten Königs gewesen, und wenn er jemals herausgefunden hätte, daß sein eigener Sohn ein Verräter war …
    Doch das hatte er nicht. Und wäre Carlotta Königin geworden, hätte man nur die zu Verrätern erklärt, die sie nicht anerkannt hatten.
    Wenn nur, wenn … Bah!
    Carlotta wäre Königin geworden, wenn nicht der Meister des Jungen gewesen wäre, dieser verwünschte Barde und seine Spießgesellen …
    »Vergiß die Vergangenheit, Volmar.«
    Der Graf schrak zusammen, als er so unvermittelt wieder in die Gegenwart zurückgeholt wurde. »Habt Ihr
    … gelernt, Gedanken zu lesen?« Wenn diese Hexe auch nur vermutete, daß er sie bloß benutzte, um sich selbst die Krone auf den Kopf zu setzen, war er tot. Schlimmer als tot.

    »Ihr solltet lernen, Euer Mienenspiel zu beherrschen, Mylord. Jeder Blinde hätte Eure Gedanken lesen können.«
    Nicht alle meine Gedanken , dachte der Graf, dem vor Erleichterung schwindelte.
    Carlotta stand ruhelos auf, und das dunkelgrüne Kleid schwang um ihre elegante Gestalt. Volmar erhob sich ebenfalls, war er doch nur ein Graf und sie eine Prinzessin. Diplomatische Höflichkeit.
    Sie achtete nicht darauf. »Schluß mit der Vergangenheit«, wiederholte die Hexe und starrte in die Flammen.
    »Wir müssen überlegen, was jetzt unternommen werden kann.«
    Volmar trat behutsam neben sie und bemerkte ein fremdartiges Flackern in den Flammen. Gesichter … ach so. Carlotta schuf anscheinend unbewußt Bilder des Burschen, dieses Bardlings. »Warum hat er den Jungen hergeschickt, was glaubst du?« murmelte die Prinzessin.
    »Und warum jetzt? Welche Absicht verfolgt der alte Mann wohl damit? Du hast mich davon überzeugt, daß das Manuskript nichts weiter ist als ein Lehrbuch über Lautenmusik.« Sie warf Volmar einen scharfen Blick zu.
    »Das ist es doch, oder nicht?«
    »Gewiß«, erwiderte Volmar hastig. Er verbarg die Tatsache, daß er nicht genau wußte, welches der vielen Manuskripte, die in der Bibliothek gelagert waren, es sein mochte. Sein Vater war der Gelehrte gewesen, nicht er. »Mein Vater hat so etwas gesammelt.«
    »Ja,

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