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The Bards Tale 01 - Die Burg der Verräter

The Bards Tale 01 - Die Burg der Verräter

Titel: The Bards Tale 01 - Die Burg der Verräter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mercedes Lackey
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Plötzlich grinste sie. »Hey, Kopf hoch, Kind. So schlimm sieht die ganze Sache gar nicht aus.«
    »Nicht schlimm? Wir haben kein Geld mehr!«
    »Ich habe schon häufiger ohne einen Pfennig in Städten festgesessen, von denen einige noch viel ungastlicher waren als diese hier. Und ich bin immer auf den Füßen gelandet. Laß mich mal einen Moment nachdenken …
    Ha, ja. Tich’ki, was hältst du davon?«
    Sie murmelte der Fee etwas ins Ohr. Tich’ki lachte und zupfte Lydia an einer Locke. »Aber ja, selbstverständlich.«
    »Gut. Dann komm, Kevin.«
    »Wohin gehen wir?«
    Sie antwortete nicht. Kevin hatte Mühe, mit der Amazone Schritt zu halten, während sie sich geschickt ihren Weg durch die Menge bahnte. Er bemerkte kaum das leise Surren von Flügeln in seinen Ohren. Doch er spürte sehr wohl, wie kleine Finger ihm seine Geldbörse abnahmen, die seine letzte kümmerliche Barschaft enthielt.
    »He! Tich’ki, gib mir das wieder!«
    Die Fee beachtete ihn nicht, sondern ließ die Börse in Lydias Hand fallen. Kevin rannte hinter ihr her.
    »Lydia! Komm zurück! Wohin gehst du? Was hast du …? Lydia!«
    Er blieb stehen und starrte das Gebäude an, das unvermittelt vor ihm aufgetaucht zu schien. Was in aller Welt …? Ein Tempel? Na klar, solch eine aufgeblasene Monstrosität aus Stein und Putz konnte nichts anderes sein als ein Tempel! Kevin schaute kurz an der grell-bunt bemalten Fassade empor. Über der Tür war eine reich verzierte, vergoldete Reliefschnitzerei, die eine höchst selbstgefällige Gruppe von Händlern darstellte. Sie beteten auf den Knien. Nur, wen beteten sie an? In dieser Stadt, dachte der Bardling sarkastisch, kann es sich nur um den Großen Gott Geld handeln.
    Ach nein, das war nicht nett. Außerdem war das letzte, was er sich jetzt noch leisten konnte, es sich mit den Himmlischen Mächten zu verscherzen!
    Tich’ki schien jedoch keine solchen Skrupel zu haben.
    Sie verschwand mit einem so bösen Kichern im Inneren des Tempels, daß Kevin ihr hinterherstarrte und erst recht besorgt wurde, als Lydia ihr leise lachend folgte.
    Oh, ihr Mächte, sie werden den Tempel ausrauben, ich weiß es genau. Wie soll ich sie nur aufhalten, bevor …
    Doch Lydia durchquerte unbeirrt den riesigen Innenraum. Ihre Stiefelabsätze klickten auf dem glatten Steinboden. Die religiösen Malereien auf Wänden und Säulen schienen sie nicht zu interessieren (Kevin nahm jedenfalls an, daß es sich um religiöse Malereien handelte), sie verschwendete keinen Blick auf die paar Betenden und den protzig vergoldeten Schrein (der Bardling war immer noch nicht dahintergekommen, wem der Tempel eigentlich geweiht war), sondern zog einen Vorhang beiseite, der an der gegenüberliegenden Wand hing und hinter dem eine winzige Tür sichtbar wurde. Die Amazone klopfte drei-, dann noch zweimal dagegen, da schrie Kevin auf. Jetzt ging ihm ein Licht auf.
    »Ihr wart schon einmal hier!«
    Lydia grinste. »Der Junge ist ein wahres Genie! Wie glaubst du wohl, hätte ich sonst den Mietstall und Grakkas Laden so leicht finden können?«
    »Oh.« Kevin kam sich ziemlich blöd vor. »Natürlich«, murmelte er.
    Die Tür schwang lautlos auf. »Kommt, Kinder«, sagte Lydia. »Kirchen sind immer da, wo das Geld ist. Auf geht’s.«
    Kevin folgte ihr zögernd die paar Treppenstufen hinab. Auf halbem Weg blieb er stehen und schaute sich um.
    Der Raum unterhalb der Treppe war zwar klein und fensterlos, aber elegant. Wände und Tische waren aus glänzend poliertem Holz. Er war voller Menschen; sie saßen oder standen an den Tischen, und einige von ihnen waren so edel – oder besser protzig – gekleidet, daß der Bardling überrascht die Brauen hob. Das einzige Geräusch waren das schwache Rascheln der Karten, das Klingen der Münzen und ein gelegentliches Seufzen oder ein unterdrückter Fluch.
    »Das ist eine Spielhölle!« rief Kevin aus. Ein schwaches erregendes Prickeln durchrieselte ihn. So etwas gab es in Bracklin nicht! »Lydia, was habt Ihr hier vor?«
    »Ich will unsere Kasse ein bißchen auffüllen.«
    »A… aber das ist unser letztes Geld! Wenn Ihr das verspielt …«

    Lydia zuckte mit den Schultern. »Wie auch immer das Schicksal bestimmt.« Als ein Mann sein Blatt auf den Tisch warf und mißmutig wegstolzierte, ließ sich die Amazone rasch auf den leeren Sitz fallen. »Was wird hier gespielt?«
    Keiner blickte auf. »Fünf-Karten-Tarot«, murmelte jemand. »Pentagramme als Joker.«
    »Fein.« Zu Kevins Entsetzen warf sie die restlichen

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