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The Bards Tale 01 - Die Burg der Verräter

The Bards Tale 01 - Die Burg der Verräter

Titel: The Bards Tale 01 - Die Burg der Verräter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mercedes Lackey
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Münzen vor sich auf den Tisch. »Ich bin dabei.«
    Der Bardling hatte keine Ahnung von den Regeln des Fünf-Karten-Tarots. Er hatte bis jetzt nicht einmal etwas von dem Spiel gehört . Ängstlich kaute er an seiner Unterlippe, während er zusah, wie Lydia nachdenklich die bunt bemalten Karten hielt oder abwarf und dabei gelegentlich ihre ebenfalls gedankenversunkenen Spielpartner musterte. Es waren drei mittelalte menschliche Männer und ein Halb-Elf unbestimmten Alters und Geschlechts. Mit jeder Runde sah der Bardling unbehaglich, wie mehr und mehr seiner wertvollen Münzen in den großen Topf mitten auf dem Tisch wanderten.
    »Ich steig aus«, murmelte einer der Menschen plötzlich, warf seine Karten hin und verschwand.
    Die anderen achteten nicht darauf. Nach einem weiteren Blatt sagte der Halb-Elf gleichgültig: »Ich auch« und verschwand in der Menge.
    Lydia und die beiden übriggebliebenen Männer zuckten nicht einmal mit der Wimper. Einer von ihnen war ein Bursche mit einem buschigen Bart in einem schmutzigroten Umhang, der andere ein dünner, glattrasierter Mann mit weicher Haut, gekleidet in ein elegantes Wams aus blauem Samt. Doch ihre teilnahmslose Konzentration machte sie gleich. Das Spiel ging weiter, Karten wurden ausgewählt oder abgeworfen. Der Stapel Münzen in der Mitte des Tisches wuchs immer mehr an.
    Wenn sie jetzt verliert, dachte Kevin erschauernd, dann bleibt uns nichts mehr übrig!
    Ohne jede Vorwarnung warf Lydia jedoch plötzlich mit einem triumphierenden Schrei die Karten hin.
    »Da! Schlagt dies! «
    Kevin sah, daß die Karten, die sie hielt, der König, die Königin und der Edelknabe der Schwerter war sowie die Fünf der Stäbe. Es war offenbar ein sehr gutes Blatt, denn Vollbart und Pfirsichhaut warfen mißmutig ihre Karten hin. Lydia lächelte bezaubernd und raffte ihren Gewinn zusammen.
    »Kommt jetzt!« flüsterte Kevin. »Wir haben unser Geld zurückgewonnen. Laßt uns hier verschwinden!«
    »Machst du Witze?« erwiderte sie ebenfalls im Flüsterton. »Das reicht noch lange nicht, um irgend jemanden zu bestechen! Außerdem habe ich gerade erst angefangen.«
    »Was soll das heißen? Lydia, wenn Ihr verliert …«
    »Ich werde nicht verlieren. Nun, Gentlemen«, fügte die Frau strahlend hinzu, »wir wär’s mit einer weiteren Runde?«
    Vollbart und Pfirsichhaut grummelten, willigten zu Kevins Entsetzen aber ein. Diesmal gab Lydia die Karten, als Gewinnerin der letzten Runde. Vor den anderen Spielern schichteten sich ordentliche, bunte Kartenstapel auf. »Gleicher Einsatz?«
    »Gleicher Einsatz«, murmelten die beiden unisono.
    Sie wird verlieren. Ich weiß, daß sie verlieren wird.
    Wir werden keinen Pfennig mehr haben, und … Oh, ich weiß es!
    Vollbart raffte unbeteiligt seine Gewinne zusammen.

    »Lydia!« Kevin flüsterte hektisch. »Das reicht! Laß uns hier verschwinden, solange noch etwas übrig ist!«
    »Shh. Noch eine Runde, Gentlemen?«
    Pfirsichhaut nickte. Vollbart betastete seine Gewinne und ließ sich mit seiner Zustimmung etwas mehr Zeit.
    »Einverstanden«, murmelte er schließlich.
    Lydia lächelte. »Bis jetzt war das ein Spiel für Kinder.
    Wie wäre es mit etwas mehr Risiko, hm? Große Arkana und doppelter Einsatz, diesmal. Der Gewinner bekommt alles.«
    Die beiden Männer zögerten. Dann zuckte Vollbart mit den Schultern. »Warum nicht?«
    »Und Ihr, mein Freund?« meinte Lydia zuckersüß.
    Pfirsichhaut seufzte. »Einverstanden. Aber nur dieses eine Spiel. Ich habe noch … andere Verpflichtungen.«
    »Wir werden versuchen, Euch nicht zu lange aufzuhalten«, entgegnete Lydia trocken.
    Schäumend vor Wut und schreckensstarr schaute Kevin zu, wie Vollbart diesmal das ganze Spielset mischte, Großes und Kleines Arkana zusammen, und die leuchtend bunten Karten austeilte. Mit geballten Fäusten sah er, wie Lydia gedankenvoll eine Karte nach der anderen aufnahm und wieder abwarf, wobei ihre Miene vollkommen ausdruckslos blieb.
    »Ich erhöhe«, sagte sie nach einer Weile, und schob einige Münzen zur Mitte des Tisches.
    »Ich gehe mit«, meinte Pfirsichhaut und tat dasselbe.
    Vollbart zögerte lange, doch schließlich fügte er seinen Anteil Münzen hinzu.
    Das Spiel ging weiter. Und weiter. Jedesmal, wenn Lydia an der Reihe war, studierte sie ihre Karten eine Zeitlang und rief dann:
    »Erhöhe!«

    Das war unser letzter Pfennig! Wenn sie dieses Spiel verliert, müssen wir betteln gehen!
    Diesmal war es Pfirsichhaut, der zögerte. Er schob die Münzen vor ihm auf

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