Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
The Bards Tale 02 - Festung aus Feuer und Eis

The Bards Tale 02 - Festung aus Feuer und Eis

Titel: The Bards Tale 02 - Festung aus Feuer und Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mercedes Lackey
Vom Netzwerk:
weiter.

    22.
    KAPITEL

    Voyvodan zeigte sich keineswegs erfreut über den mechanischen Tänzer. Er schaute ihm eine Zeitlang zu, wie er durch den überfüllten Raum hüpfte und wirbelte.
    Wulfgar und Tem-Telek standen daneben und warteten besorgt, während Naitachal seine Ungeduld damit überbrückte, daß er die Laute stimmte. Schließlich seufzte der Schneedrache, stützte das Kinn in seine Hand. »Komm her«, sagte er laut. Ein Diener tauchte aus dem Hintergrund auf. Er trug ein Tablett, auf dem eine durchsichtige Glasflasche stand, und stellte es auf den Tisch, an dem noch der Schachspieler saß, Gesicht auf dem Schachbrett. Wulf gar schaute auf die Flasche und dann zu Tem-Telek und holte tief Luft. In der Flasche befand sich ein außerordentlich zierliches Schiffsmodell. Seine Teile waren so fein, daß weder der Zwerg noch der Echsenmann sie mit ihren dicken Fingern hätten greifen können, vorausgesetzt, sie wären überhaupt in die Flasche gekommen. Voyvodans nächste Worte bestätigten nur die Befürchtungen des Zwerges. »Die Takelage ist kaputt.
    Eigentlich kann man sie hoch- und runtermachen, und das Ruder sollte sich ebenfalls bewegen lassen. Anscheinend hat jemand den Faden verloren, der aus der Flasche heraushängen muß. Repariert dies doch.«
    »Sollen wir dann zurückkommen?« fragte Wulfgar ziemlich bissig.
    Der Drache schaute ihn mit zusammengekniffenen Augen an. »Möchtest du lieber nicht zurückkommen?«
    »Oh, o doch, o doch«, griff der Echsenmann ein, bevor der aufgebrachte Wulfgar eine Antwort geben konnte, die ihnen allen schlecht bekommen würde. »Wißt Ihr, ich habe noch nie so viel Spaß gehabt. Ich darf so viele wunderschöne Sachen machen und lerne so viel.« Er plapperte freundlich noch eine Weile weiter, und verstummte erst, als der Drache sich drohend räusperte. Wulf gar nahm das Tablett, verbeugte sich ordentlich, wenn auch nicht allzu tief, und verließ den Thronsaal. Tem-Telek folgte ihm auf dem Fuß. Voyvodan schaute ihnen nach und blickte dann Naitachal an.
    »Ich fürchte, sie mögen mich nicht, Barde. Und du?
    Was empfindest du für mich?«
    Der Barde deutete auf die Laute in seiner Hand. »Ihr habt mir für meine alte, mitgenommene Laute dieses wundervolle Instrument gegeben. Wie könnte ich Euch da nicht immerzu ein Loblied singen?«
    »Mmm, ja. Oder vielmehr …« Der Drache redete hastig weiter, als Naitachal nickte und einen Akkord anschlug. »Nicht dieses Stück. Nicht gerade jetzt. Sing mir etwas anderes vor. Lindere meine Langeweile. Ich bin gelangweilt, Dunkler Elf.«
    »O ja, wie wäre es damit?« Naitachal schlug einen anderen Akkord an. »Das war sehr in Mode, als ich Silver City verließ. Vielleicht gefällt es Euch ja.« Er spielte einen komplizierten Lauf und begann dann zu singen. »Oh! Das Leben eines Lords ist nichts mehr für mich, ich will meinen Besitz loswerden und meine Seele befrei’n, dort wo der Hirsch und die Turteltaube leben, dort werd’ auch ich sein, und mit einer Schäferin unter dem Himmelszelt schlafen.«
    Der Drachen schnaubte. Naitachal riskierte einen Seitenblick in seine Richtung und schaute ihn dann überrascht an. Voyvodan lachte und hielt sich die Seiten.
    »Mach doch weiter, warum hörst du auf. Das ist das lustigste Lied, das ich jemals gehört habe!«

    Naitachal lächelte mißbilligend, spielte erneut das Vorspiel und sang weiter. »Ich werd’ meine Juwelen ausrangieren, meinen Reichtum aufgeben und in einem Winkel nächtigen. Ich werde mich mit der Beutelratte arrangieren und ein guter Freund des Maulwurfs sein, denn solche materiellen Dinge sind einfach – ein Hemmschuh für meine Seele.«
    Naitachal machte eine ganze Weile in dieser Art weiter. Der Drache lachte immer noch hemmungslos, als er ihn eine ganze Zeit später wegschickte.
    In seiner Kammer tupfte sich der Barde die feuchte Stirn ab und ließ sich auf einen Stuhl fallen. »Großartig«, sagte er. »Ich muß mir noch mehr Verse wie diese ausdenken. Ich habe ihm genug Bardenmagie in die Ohren gesungen, um eine Scheune umzuwerfen, und er hat es nicht einmal bemerkt!«
    Vielleicht, weil es nicht klappte … Nein, darüber wollte er nicht nachdenken.
    Finster starrte er ins Feuer, bis ihn ein Zischen aus der Richtung des Feuerholzes aufschreckte. Es waren Gawaine und die entzückende junge Frau, die ihm seit einiger Zeit nicht mehr von der Seite wich. Unvermittelt wurde Naitachal klar, daß er seinen Schüler vielleicht verlor, bevor der Bardling überhaupt die

Weitere Kostenlose Bücher