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The Bards Tale 02 - Festung aus Feuer und Eis

The Bards Tale 02 - Festung aus Feuer und Eis

Titel: The Bards Tale 02 - Festung aus Feuer und Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mercedes Lackey
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die Schultern und sagte:
    »Überhaupt nicht. Kennt Ihr den wahrhaftigsten Test für eine Freundschaft nicht?«
    Cedric schloß die Augen. Er hätte geweint, wenn sich noch etwas Feuchtigkeit in seinem Körper befunden hätte.
    »Ich werde die Flüssigkeiten testen«, sagte Raven entschlossen. Cedric öffnete alarmiert die Augen und wollte schon widersprechen, doch der Druide schaute ihn warnend an. »Ich bin immerhin ein Druide. Wenn ich kein Gift von gefahrloser Flüssigkeit unterscheiden kann, war all mein Lernen umsonst. Dann sterbe ich gern. Wie lange habe ich Zeit zu wählen?« fragte Raven ruhig.
    »Solange du willst, das heißt«, fügte Voyvodan nachdenklich hinzu, »solange mich das Warten auf deine Wahl nicht langweilt, selbstverständlich.«
    »Selbstverständlich«, wiederholte Raven und beugte sich über die Schalen.
    Düfte. Es gab viele Substanzen, die dufteten, und andere, die geruchlos waren. Jede davon konnte einen Menschen mit Leichtigkeit töten. Er roch nichts. Doch das bedeutete auch nichts. Und die Farbe brachte auch keine Anhaltspunkte. Er schaute hoch und dann zur Seite.
    Voyvodan betrachtete den Himmel, die Wände und die Musiker hinter sich. Und Cedric sah sehr, sehr müde aus.
    Vielleicht konnte er es nur herausfinden, indem er die Schalen an die Lippen setzte und ausprobierte, ob die Flüssigkeiten seine Haut taub machten oder einen seltsamen Geschmack hatten. Doch ein Geräusch auf dem Korridor lenkte den Drachen ab. Raven sah erstaunt, wie im selben Moment ein kleiner brauner Vogel, nicht größer als sein Daumen, zwischen ihm und Cedric hindurchflog, sich auf die mittlere Schale setzte und einen kleinen Schluck nahm. Dann richtete sich der Vogel wieder auf und der Blick seines glänzenden Auges fiel auf den Druiden. Er war sicher, daß sich Wissen und Bedeutung dahinter verbarg. Dann hüpfte er auf einmal über den Tisch und flatterte weg.
    Ich setze mein Leben auf das, was ich die ganze Zeit zu lernen versucht habe und was ein Druide wissen sollte, dachte Raven grimmig. Die Art der Tiere und Vögel.
    Als Voyvodan sich wieder umdrehte und mit den Fingernägeln auf den Tisch trommelte, nahm Raven die mittlere Schale hoch, inhalierte den warmen Dampf und trank einen Schluck. »Ahh.« Er setzte sie ab und lächelte. »Das ist sehr nett von Euch. Mein Lieblingsgeschmack. Woher wußtet Ihr das?« Nicht die geringste Reaktion, dachte er erleichtert. In der Schale befand sich nichts als heißes Wasser, in dem man Blätter, Hagebutten und Zitronengras hatte ziehen lassen, was er so liebte. Er lächelte und schob Cedric die Schale in die Hand. »Hier, trinkt einen Schluck. Es ist wundervoll beruhigend.«
    Cedric schaute ihn ängstlich an, doch Raven nickte.

    Der Bogenschütze schloß die Augen und leerte die Schale. Dann lächelte er glücklich.
    »Wie erfreulich. Das ist der beste Tee, den ich kenne, Gewürze und Orangen!« Als er die Augen wieder öffnete und Raven sich umdrehte, war der Drache mitsamt den beiden Schalen und dem ganzen Quartett verschwunden.
    Die häßliche Teekanne war noch da, jetzt auf einem wackligen Tisch, doch als Raven mehr Tee in die Schale gießen wollte, stellte er fest, daß nur kaltes Wasser darin war.
    »Wasser ist genausogut«, versicherte ihm Cedric.
    »Aber hört doch … Hört Ihr nichts?«
    »Hsst!« Es war Gawaine. Er stand im Tunnel mit Lyrana und den Zwillingen und versuchte krampfhaft, ihre Aufmerksamkeit zu gewinnen. »Woher wußtet Ihr, daß dies die sichere Schale war, Raven?«
    »Tja.« Der Vogel kann ja auch nur in meiner eigenen Phantasie existiert haben, dachte er. Er würde ihn nicht erwähnen, solange es kein anderer tat. Es fehlte gerade noch, daß Cedric zu der Überzeugung kam, sein Gefährte wäre verrückt geworden. »Nun, ich habe mein Bestes gegeben, natürlich mit Unterstützung all des Wissens eines Druiden. Aber … tja, hätte ich mich geirrt, dann hätte Cedric auf jeden Fall schon mal eine falsche Schale gekannt.«
    Er errötete tief bewegt, als Cedric ihn umarmte. »Mein Freund, ich kann das nie wiedergutmachen!«
    »Unsinn«, sagte Raven knurrig und umarmte den Bogenschützen so fest, daß dem fast die Luft wegblieb. »Ihr habt mein Leben schon mehr als einmal gerettet. Ich habe nur sehr wenig dafür zurückgezahlt.« Er lehnte sich zurück, als er die Tränen in seinen Augen spürte. »Einverstanden?«

    Der Bogenschütze nickte. »Einverstanden.« Er kniete sich hin und preßte die Finger gegen das Gitter. Irene hielt ihre von

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