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The Bards Tale 02 - Festung aus Feuer und Eis

The Bards Tale 02 - Festung aus Feuer und Eis

Titel: The Bards Tale 02 - Festung aus Feuer und Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mercedes Lackey
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Chance hatte, ein richtiger Barde zu werden. Aber nicht, wenn ich da ein Wörtchen mitsingen kann, sagte er sich grimmig und beugte sich zum Gitter. »Gawaine, du ahnst ja nicht, wie froh ich bin, dich zu sehen! Denk dir einige Verse zu
    ›Der Schäfer, die Schäferin und Lord Emerald‹ aus. Und zwar schnell! Mir gehen die Ideen aus!«
    Etwas weiter entfernt standen Wulfgar und Tem-Telek vor dem Tisch in ihrer Werkstatt und betrachteten verdrossen die Flasche. »Wir brauchen wieder Gawaines Mäuse«, sagte der Echsenmann schließlich. »Wo ist der Junge?«
    Doch Wulf gar deutete nur auf den Tisch. Zwei fette Mäuse und eine kleine standen da auf ihren Hinterläufen und zogen am Ärmel des Zwergs. »Ich komme mir wie ein Idiot vor«, sagte Wulfgar und schaute sich in der Werkstatt um. Dann bückte er sich noch weiter herunter.
    »Nun, Sire und Mylady …« Wulfgar erklärte den Mäusen das Problem. »Sollte ich das überleben, werde ich dafür sorgen, daß ihr mein bestes Brot bekommt, und zwar auf der Stelle«, fügte er noch hinzu, und die Mäuse ließen sich auf die Hinterbeine fallen. Dann redeten sie offensichtlich mit dem Mäuschen, das nach kurzem Ansporn in die Flasche krabbelte. Wulfgar und Tem-Telek schauten zu, wie es den Hals herunterrutschte und neben dem Schiff landete. Dann erwischte es einen fast unsichtbaren Faden, packte ihn mit dem Maul und kletterte zurück. Wulfgar mußte die Flasche neigen, damit die kleine Maus heraus konnte, doch als sie auf den Tisch fiel, hielt sie den Faden immer noch im Maul.
    Der Zwerg nahm ihn und verbeugte sich dann tief vor den drei Mäusen. Tem-Telek klopfte sich auf die Taschen und holte einen Klumpen Brot und eine Tüte mit Rosinen heraus. Beides breitete er auf dem Tisch aus.
    »Unser Dankeschön«, sagte er förmlich, und die Mäuse machten sich über das Brot her.
    »Ich frage mich nur, wie der Drache das findet?« überlegte der Zwerg.
    »Ich habe eine Idee«, sagte der Echsenmann nach einer unbehaglichen Pause. »Wir werden ihm unser kleines Reparaturwunder noch nicht zeigen. Wir sollten erst zu ihm gehen, wenn er nach uns schickt, und wir gehen müssen.«

    Raven und Cedric waren sehr durstig. Man hatte zwar wieder wie immer Proviant über die Mauer geworfen, aber diesmal nur halb soviel Wasser. Die Gitter bestanden hier aus engmaschigem Draht, durch den die Frauen keine zusätzliche Ration reichen konnten.
    Nach all den Kämpfen der letzten Tage gab es heute bis Mittag überhaupt kein Gefecht. Nur eine große Wand aus Metall und Dornen, die sie durch den Korridor getrieben hatte und die dann plötzlich stehengeblieben war.
    Raven schaute sich um und lächelte plötzlich. Iris und Irene preßten ihre Hände gegen die Gitter, damit sie sie sehen konnten. Und er glaubte sogar, in dem spärlich beleuchteten Tunnel Iris’ geliebtes Gesicht erkennen zu können.
    Cedric berührte seine Schulter. »Sieh dort«, sagte er leise.
    Raven fühlte, wie sich ihm die Nackenhaare sträubten.
    Voyvodan saß an der Stelle, an der vorher die eiserne Wand war. »Sie verschwand einfach«, sagte Cedric noch leiser. »Und dafür kam er.« Beide Männer schauten den Schneedrachen an.
    Voyvodan lächelte und winkte sie zu sich an einen Tisch, der mit feinstem weißen Damast gedeckt war. Auf ihm standen drei mit Edelsteinen verzierte goldene Schalen mit passenden Untertellern und eine wahrhaft scheußliche Teekanne. Sie war so groß wie der Arm eines Mannes und mit einem wilden Muster aus Efeu, Rosen, kleinen Vögeln und stilisierten Bienen verziert.
    Raven und Cedric näherten sich dem Tisch und setzten sich hin, als Voyvodan zierliche, in gestreifter Seide gepolsterte Stühle und vier in Seide gekleidete Diener herbeizauberte, die auf Violinen und Flöten spielten. Er machte eine Handbewegung, die drei Tassen wurden mit duftendem Tee gefüllt. Raven lief das Wasser im Mund zusammen. Hagebutten und Zitronengras, dachte er. Einer seiner Lieblingstees. Aber er war ja ohnehin durstig.
    Cedric schluckte trocken. Orangen und Gewürze …
    Woher wußte der Drache, was er am liebsten mochte?
    Und sein Mund war so trocken …
    Voyvodan lachte leise. »Drei Tassen, und zwei von euch, aber nur ein Tasse ist sicher.«
    »Sicher?« fragte Raven leise.
    »Die beiden anderen … Tja, ich frage mich, wie lange sich ein Mann bei einem wirklich starken Gift vor Schmerzen windet, bis ein Freund ihn davon erlöst?«
    Raven wurde so blaß, daß Cedric dachte, er fiele tot um. Doch der Druide straffte

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