The Bards Tale 02 - Festung aus Feuer und Eis
schlimm genug, daß man nichts dagegen machen kann.
Aber Ihr schweigt vor diesem großen Burschen, bis ich Euch erlaube zu reden. Oder er, natürlich.«
Tem-Telek neigte ehrerbietig den Kopf, doch der Barde bemerkte das Funkeln in seinem Blick. Offenbar machte ihm diese Täuschung ebenfalls Spaß. Jedenfalls solange sie sie durchhalten können.
Die Kleidung war praktisch, gut geschnitten und von hoher Qualität – keine schicken Seidenklamotten, wie der Barde schon befürchtet hatte.
Der Schneedrache saß bereits auf seinem Thron und wartete auf sie. »Ich werde Euch jetzt Eure Aufgaben stellen«, sagte er unvermittelt, noch bevor sie mit ihren Verbeugungen fertig waren. »Und zwar dem angemessen, was ihr mir selbst über Euch erzählt habt.« Er schenkte jedem von ihnen der Reihe nach ein Lächeln, und seine scharfen Zähne funkelten. »Amüsiert mich und vollbringt die Aufgaben, die ich von Euch verlange. Vielleicht werde ich euch dann gehen lassen. Du, Zwerg. Du und dein Diener, tretet vor.« Seine Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen, als er das Paar musterte, und einen schrecklichen Moment lang fürchtete Naitachal das Schlimmste. Doch Voyvodan grinste nur und winkte mit dem Arm. Vier Diener traten vor. Zwei trugen eine Figur aus poliertem Messing und Stahl, und die anderen beiden eine große, schwere Kiste mit Zahnrädern, Bolzen, Haken und Verschlüssen und, was das seltsamste war, ein großes Schachbrett mit Messing- und Stahlfeldern. Der Barde stellte sich auf die Zehenspitzen und hätte schwören können, einen exquisit ausgearbeiteten Messingkönig gesehen zu haben, einen stählernen Springer auf einem polierten schwarzen Steinpferd. »Ich habe das vor einiger Zeit … äh, erworben«, sagte der Schneedrache gelassen.
»Und es ist kaputtgegangen. Es ist ein Automat, der Schach spielt. Reparier es für mich, wenn du kannst.«
Wulfgar spähte bereits in die Kiste und stocherte in dem Uhrwerk herum und zuckte dann mit den Schultern.
»Klar. Nichts Bedeutendes. Aber ich kann nicht hier arbeiten.«
Voyvodan nickte. »Selbstverständlich nicht. Die Diener werden dich in eine Werkstatt führen. Wenn du mit diesem – Unbedeutendem fertig bist, kannst du wieder zu den anderen gehen.« Wulf gar neigte den Kopf und stieß Tem-Telek, an als wollte er einen linkischen Schüler ermahnen, sich ordentlich zu verbeugen. Dann faßte er den Echsenmann am Hemd und zog ihn hinter sich und den vier Dienern aus dem Thronsaal heraus.
Voyvodan sah ihnen nach, bis sie hinter dem Springbrunnen verschwanden. Er lehnte sich zurück und strich sich das Kinn. Dann stand er auf und schritt über das Podest, ging an Cedric vorbei und klatschte in die Hände.
Das Geräusch ließ die Kristalleuchter im ganzen Raum klingeln und echote von der hohen Decke zurück.
Plötzlich wurde Arturis wieder zu einem sehr menschlichen Paladin. Er stand auf der obersten Stufe und beendete seinen Hieb – mit dem wachsüberlaufenen Kandelaber. Er starrte verständnislos darauf, schaute sich dann um und zwinkerte, als der Schneedrache lachte. Dann lief das Gesicht des Paladins unerfreulich rot an. Er umfaßte den häßlichen Leuchter fester, sprang von dem Podest und stampfte vor.
Voyvodan trat einen Schritt zurück. »Oooh nein! Ich kriege Angst!« lispelte er in einer hohen, schrillen Stimme, die Naitachal an Ilyas Kusinen erinnerte. »Ohh, tut mir nicht weh. Ich hab’ so eine große Angst vor Kerzenwachs!«
Arturis blieb stehen und betrachtete ihn. Er war mindestens so verwirrt wie wütend. »Warum verhöhnt Ihr mich?« fragte er. Sein Blick jedoch verriet, daß er es wußte. Als er weitersprach, hörte er sich ganz nach dem alten Arturis an. Bedauerlicherweise, dachte Naitachal und schaute überdrüssig an die Decke. Warum hatte das Biest ihn überhaupt befreit? »Warum verspottet Ihr mich, gottlose Kreatur!« brüllte Arturis.
»Tja, warum – laßt mich kurz nachdenken«, erwiderte Voyvodan ernsthaft. »Weil ich einen Nachholbedarf an Amüsement habe oder weil ein Paladin nutzlos ist, der nichts tut und sich nicht heroisch benimmt – oder keine Drachen erlegt?« sagte er hinterlistig. »Oder vielleicht wollte ich keine heroisches Statue an der Stelle, an der Ihr standet. Oder vielleicht seid Ihr ja auch gar kein Held«, schloß er nachdrücklich.
»Ich – wäre – kein …«, stotterte Arturis.
»Paßt auf. Ihr sabbert Euch und meinen Boden voll.«
»Dein Boden und du selbst sollen verdammt sein!«
schrie Arturis. »Gott
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