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The Bards Tale 02 - Festung aus Feuer und Eis

The Bards Tale 02 - Festung aus Feuer und Eis

Titel: The Bards Tale 02 - Festung aus Feuer und Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mercedes Lackey
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leugnet Gott, Ihr Böses … Ihr Böses …!«
    »Ich leugne keine Götter, Paladin«, widersprach Voyvodan gelassen. »Ich weiß sehr gut um einige Götter. Ich habe in meinem Leben schon einige gesehen, und es kann gut sein, daß deiner dabei war. Man verliert nach einiger Zeit den Überblick, weißt du.« Arturis schaute ihn fassungslos an. Ihm fehlten die Worte. »Nein. Aber ich bestreite einfach, daß irgendeine Gottheit etwas mit so einem pathetischen Schwätzer wie dir zu tun haben will!«
    »Ihr … ich.«
    Ein äußerst gereiztes Schnauben unterbrach ihn. »Ach, halt die Klappe! Ich wette, wenn ich dich esse, schmeckst du nach Fleisch und Wein und guter Nahrung. Dein Körper ist sicher so zart, wie der eines Paladins niemals sein darf. Und ich wette darum, Menschlein, daß du den leichten Weg gewählt hast: Lippenbekenntnisse zu einem besseren Leben ohne jede Substanz dahinter. Du willst, daß man dich Paladin und Held nennt, daß die Frauen bei deinem Kommen in Ohnmacht fallen. Aber ich bezweifle, daß deine Gefährten mir auch nur eine einzige Heldentat nennen könnten, die du in ihrer Gegenwart vollbracht hättest.«
    Naitachal warf einen Blick zu Cedric und Raven, die sich mit unverhohlener Verblüffung anschauten.
    »Das ist eine niederträchtige Lüge und überhaupt nicht wahr!« wimmerte Arturis, dem die Tränen über die Wangen liefen. »Es ist eine Prüfung, auf die mein Gott mich geschickt hat. Ich soll herausfinden, ob ich stark bin. Wenn ich das bin, werde ich weder das Böse fürchten noch einer Versuchung nachgeben. Ich werde meinen Tod als aufrechter Diener Gottes annehmen …« Seine Stimme gewann an Stärke, als er weiterredete und die Gefährten vertrauten Wörter und Sätze wiederholte. Er hätte sicherlich noch Stunden weitergemacht, doch Voyvodan begann wieder zu lachen.
    »Na, das ist sehr amüsant, der größte Spaß, den ich seit langem hatte! Ich genieße diese Märtyrerrede sehr
    – kennst du sie gut? Kannst du sie wiederholen, wenn ich dich dazu auffordere? Zum Beispiel morgen abend beim Dinner? Rezitiere noch mal die Stelle über Moral und Rechtschaffenheit, die ist nämlich besonders komisch.«
    Was hat er vor? fragte sich der Barde unbehaglich.
    Der Drache ging um Arturis herum, und der Paladin drehte sich auf der Stelle, um ihn im Auge zu behalten.
    Sein Gesicht war alarmierend gerötet und die Hände hatte er zu Fäusten geballt. »Komisch?« schrie er plötzlich.
    »Ich werde dir zeigen, was komisch ist! Das hier ist komisch!« Er riß einen Speer aus einer offenen Kiste neben sich und schleuderte ihn auf den Drachen. Aus dieser geringen Entfernung konnte er ihn unmöglich verfehlen.
    »Oh, guter Schuß!« Voyvodan applaudierte. Die anderen standen fassungslos daneben. Der Speer war fast bis zur Hälfe in seine Brust eingedrungen, und der Schaft zitterte immer noch. Der Drache umfaßte ihn mit seiner langen, weißen Hand und zog ihn heraus. Nirgendwo war Blut zu sehen. »Mir gefällt dieses Spiel immer besser.
    Jetzt bin ich wohl dran, glaube ich?«
    Arturis erbleichte und stolperte einen Schritt zurück.
    Der Drache hob den Speer, bog den Arm und machte, wie der Barde bemerkte, eine schnelle Bewegung mit der anderen Hand. Arturis erstarrte wieder zur Statue, diesmal jedoch mit vergeblich nach vorn gestreckten Armen, um den Speer abzuwehren. Sein Gesicht war zu einer Maske des Entsetzens verzerrt. Der Schneedrache ließ den Speer fallen und rieb sich die Hände. »Ich liebe es, wenn sie so erstarren. Schaut euch sein Gesicht an! Ist es nicht hinreißend?«
    »O ja. Hinreißend.« Naitachal räusperte sich und nahm die Laute vom Rücken. Er hatte noch nie so fieberhaft nachgedacht. Singe, unterhalte ihn, amüsiere die Kreatur. Sieh zu, wie lange du ihn ablenken kannst. »Habt Ihr eigentlich schon einmal die Ballade von Beatrice und Manticore gehört?«
    »Beatrice … Ich glaube nicht. Kennst du sie?«
    Alle viertausendsiebenhundertvierundzwanzig Verse, Sonnyboy, dachte der Barde grimmig. Aber er machte eine freundliches Gesicht und verbeugte sich nur, als der Schneedrache wieder seinen Thron bestieg. Dann richtete er sich wieder auf und fing an, eines der albernsten und verwickeltsten Lieder zu singen, die er kannte.
    Eine Weile wagte er fast zu glauben, daß es funktionieren würde. Doch irgendwo um Vers dreihundertsiebzig herum winkte Voyvodan mit der Hand. Naitachal stellte fest, daß er die Lippen soviel bewegen konnte, wie er wollte … Es drang kein Laut hinüber.

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