The Bards Tale 03 - Gefängnis der Seelen
Küche war sauber geputzt und bis auf Erik und Hauptmann Lyam völlig leer.
»Schnell, hier entlang«, sagte Lyam und schob den Dunklen Elfen aus der Hintertür in eine wartende Kutsche. Erik hüllte sich in einen schweren Dierenmantel und eine Pelzmütze und sprang auf den Kutschbock. Lyam verstaute Naitachals Waffe und die Harfe unter dem Sitz und warf eine Decke über ihn.
»Wenn wir Glück haben, bemerkt Euch niemand.
Duckt Euch auf den Boden, wenn ich es sage«, befahl Lyam drängend. »Heute abend ist nicht viel Verkehr. Der schwierigste Teil war es, Euch in die Küche zu schaffen.
Hattet Ihr Probleme?«
Wie hätte ich das gemerkt, es sei denn, man hätte mich verhaftet? »Paavo hat Erik angesprochen, aber ich glaube nicht, daß er weiß, was vorgeht.«
»Mist«, murmelte Lyam. »Das hätte alles verraten können!« Er beugte sich aus dem Fenster. »Erik, beeil dich!«
Die Kutsche ruckte an, und Lyam befahl Naitachal, sich zu ducken. »Am besten gehen wir kein Risiko ein.«
Sie fuhren ein kurzes Stück, bevor sie stoppten. Offensichtlich waren sie an der äußeren Mauer angekommen.
Naitachal preßte sich gegen den Boden wie eine Katze.
Draußen hörte er verschiedene Stimmen im seltsamen Dialekt Suinomens reden und Lyams Stimme antworten.
Dann fuhren sie weiter.
»Das war zu leicht«, sagte Lyam unbehaglich. »Ich weiß nicht, ob es klug ist, weiterzufahren.«
»Welche Wahl haben wir?« fragte Naitachal. Seine Stimme war durch die Decke gedämpft. »Ich bin bereits weg. Wir haben den Palast hinter uns. Verfolgt uns jemand?«
Er hörte, wie Lyam sich auf seinem Platz herumdrehte. »Schwer zu sagen. Jemand, der sein Handwerk versteht, ist immer schwer auszumachen. Aber Ihr habt wohl recht, wir können nicht mehr umkehren.«
»Kann ich mich aufrichten?« fragte Naitachal.
»Im Moment«, erwiderte Lyam. Der Barde stand vom Boden auf, setzte sich dem Hauptmann gegenüber auf die Bank und ordnete seine schwarze Kleidung. »Vielleicht sind sie nicht mehr so aufmerksam. Immerhin ist der Prinz im Kerker, und die richtige Suche beschränkt sich auf die Stadt. Wir müssen vorsichtig sein, wenn wir uns dem Tavernenviertel nähern.«
Die Bäume wurden bald durch Ziegelbauten ersetzt, durch Häuser mit Dachziegeln und die Steinmauern größerer Besitze, die alle an der Kutsche vorbeizufliegen schienen.
»Wo versteckt sich Alaire?« fragte Naitachal neugierig. Er hätte gern die Anspannung in seinem Nacken und im Rücken wegmassiert.
Lyam rieb sich nervös eine alte Narbe. »In einer Spelunke namens Zum Toten Drachen. Der Besitzer versteckt ihn, weil er ein guter Freund ist und die Krone wegen der hohen Steuern gegen die Tavernen nicht besonders schätzt. Da die Schergen des Bundes im ganzen Bezirk herumlaufen, ist das der sicherste Platz.«
Vorausgesetzt, daß die Belohnung ihn nicht in Versuchung führt, etwas von dem Steuergeld wieder hereinzu-holen, dachte Naitachal insgeheim. Und vorausgesetzt, der Wirt weiß noch nicht, daß sein »Freund und Gönner«, mittlerweile im Kerker des Königs schmort.
16.
KAPITEL
Alaire erwachte aus einem tiefen, unruhigen Schlaf. Allmählich schwanden die Reste eines verwirrenden und beunruhigenden Traumes, als er sich seiner Umgebung bewußt wurde. Zuerst nahm er die harte Matratze wahr und den modrig-feuchten Geruch des Raumes. Dann bemerkte er die Wärme und Feuchtigkeit der Luft, und schließlich den Schweiß auf seiner Stirn. Er öffnete die Augen und versuchte, etwas zu erkennen. Bis auf das orangene Glühen im Ofen war der Raum dunkel.
Mit einem Ruck richtete Alaire sich auf und stieß sich den Kopf an der Koje über seinem Bett. Der unerwartete Schmerz machte ihn noch wacher und rüttelte sein schlaftrunkenes Hirn auf. Wo bin ich? Mehr konnte er nicht denken.
Die unverkennbaren Geräusche einer Spelunke, die durch die Decke drangen, beantworteten diese Frage. Ich bin unter dem Toten Drachen. Kai hat mich hier versteckt.
Der Raum hatte keine Fenster, was Alaires Verwirrung noch vergrößerte. Er wußte nicht, wie lange er geschlafen hatte, und ob es Tag oder Nacht war.
Was ist mit Kai? dachte er. Plötzlich beschlich ihn der böse Verdacht, daß dem Kronprinzen etwas zugestoßen sein könnte. Und mein Meister? Naitachal, was machst du gerade?
Trotz des langen Schlafes fühlte er sich erschöpft. Der Zauberspruch. Richtig. Ich habe noch nie zuvor tief in mir schlummernde Energien erreicht. Naitachal hat mir von Zauberern erzählt, die zu weit gingen,
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