The Bards Tale 03 - Gefängnis der Seelen
als der Blick des großen Mannes seinem begegnete.
»Lyam steht auf unserer Seite«, sagte der Elf schlicht.
»Aber es gibt eine Komplikation.«
»Was denn jetzt noch?« fragte Alaire, obwohl er es eigentlich gar nicht wissen wollte.
»Ich gehe wieder nach oben«, meinte Gallen, der dritte im Bunde. »Denkt an den Tee, er wird Eure Kopfschmerzen rasch vertreiben. Ich gebe Euch Nachricht, wenn die Kerle nicht mehr herumschnüffeln. Je schneller Ihr hier verschwindet, desto besser für uns alle!«
Der Wirt stieg die Treppe wieder hinauf und schloß die Tür.
»Wir können sowieso nicht sofort weg«, sagte Lyam und setzte sich auf den Rand einer Koje. Er sah erschöpft aus. »Oben schnüffeln ein paar Schergen herum. Es ist zwar wahrscheinlicher, daß sie nur auf ein paar freie Getränke aus sind, aber wir können das Risiko nicht eingehen, daß sie uns erblicken.«
»Schergen?« fragte Alaire beunruhigt und sah sich hastig um, als erwarte er, daß jeden Moment ein Scherge hereinkam.
Naitachal lachte leise, während er Alaire mit einer Geste bedeutete, sich hinzusetzen. Dann untersuchte er ihn, zuerst die Augen, dann die Stirn und die Kopfhaut. »Nette Beule, noch nicht lange her.« Er betrachtete die Koje über dem Bett, auf dem Lyam saß. »Wußtest du nach dem Aufwachen nicht mehr, wo du warst? Hast du dich zu schnell aufgerichtet?«
»Das könnt Ihr nur anhand der Beule feststellen?«
antwortete Alaire ein bißchen verdrossen. »Ihr hättet am Hof Schicksale aus Beulen lesen sollen. Das wäre sicher sehr amüsant gewesen.«
Naitachal schien sich jedoch nicht über das Verhalten des Bardlings zu ärgern. »Schlechte Laune auch noch.
Du mußt ziemliche Kopfschmerzen haben in Anbetracht des Zaubers, den du beschworen hast.«
Das klang fast wie eine Beschuldigung. Na ja, hätte er das nicht getan, was er getan hatte, dann … wären sie nicht in dieser Lage. »Ich wollte nicht darüber reden«, sagte Alaire. »Aber Kai wäre gestorben, wenn ich es nicht gemacht hätte.«
Naitachal zuckte mit den Schultern. »Daran zweifle ich keine Sekunde. Erzähl es mir, wenn du möchtest.
Immerhin hat es Auswirkungen auf deine Fähigkeiten.«
Zögernd erzählte Alaire ihm die ganze Geschichte von dem Mordanschlag, von Kais tödlicher Wunde und der Bardenmagie, die er beschworen hatte. Naitachal hörte schweigend zu und nickte mehrmals, während er das heiße Wasser auf den Becher mit der Weidenrinde goß.
»Tja, das spricht auf jeden Fall für meine Ausbildung«, sagte Naitachal und reichte ihm den Becher mit der dampfenden Flüssigkeit. »Ich hätte dir noch bessere Möglichkeiten gezeigt, dich zu schützen, wenn mir klar gewesen wäre, daß du schon so weit bist. Du hast deinen Verstand einfach allem geöffnet, was auf dich zukam, und deshalb hast du jetzt diese Kopfschmerzen. Ich weiß genau, wie sich das anfühlt. Mein Kopf unterscheidet sich nicht so sehr von dem eines Menschen. Was du tatest, war richtig, Alaire, auch wenn es uns allen Probleme bereitet hat.«
In gewisser Weise machte Naitachals Reaktion die ganze Sache noch schlimmer. »Aber ich habe alles durcheinandergebracht!« klagte Alaire. »Wir sollten hier einen Krieg verhindern. Jetzt habe ich wahrscheinlich einen ausgelöst.«
»Gebt Euch nicht die Schuld daran, Alaire«, sagte Lyam beruhigend. »Sir Jehan hat dafür gesorgt, daß es einen Krieg geben wird, schon bevor Ihr hier eingetroffen seid. Euch trifft keine Schuld. Ihr liefert einfach nur einen passenden Anlaß für etwas, das er ohnehin tun wollte.« Dann erklärte er Sir Jehans Intrigen.
Seine Erklärung warf viele Fragen auf, und eine war Alaire besonders wichtig.
»Was ist mit Kai?« fragte er zögernd. »Sie haben ihn doch erwischt, oder? Was ist passiert, als er zu seinem Vater gegangen ist?«
Hauptmann Lyam antwortete statt Naitachal. Seine Miene und Stimme waren vollkommen ausdruckslos. »Er hat versucht zu erklären, was geschehen ist. Es stand Kais Wort gegen das Sir Jehans. Sein Vater hat ihm natürlich nicht geglaubt. Sie haben ihn in Ketten gelegt und ins Verlies gesteckt. Er wird des Hochverrates angeklagt, weil er zusammen mit Zauberern aus Althea eine Verschwörung gegen seinen Vater angezettelt haben soll.«
»Ins Verlies?« fragte Alaire, der zwischen dem Hauptmann und seinem Lehrer hin- und hersah. »Und jetzt suchen sie mich. Sie wollen mich! Wir können nicht einfach verschwinden und Kai im Kerker zurücklassen!«
»Und was schlägst du statt dessen vor?« wollte
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