The Bards Tale 03 - Gefängnis der Seelen
Naitachal wissen. »Wir sind selbst nur knapp entkommen. Und das nur, weil Hauptmann Lyam mein Kerkermeister war.«
Alaire schüttelte heftig den Kopf. »Das ist mir egal.
Wir müssen zurückgehen. Kai hat mir das Leben gerettet, als er mich hierhergebracht hat.«
»Damit seid ihr quitt, richtig?« bemerkte Naitachal scharfsinnig. »Du hast sein Leben gerettet und dich selbst in Gefahr gebracht, als du Magie einsetztest. Er hat dein Leben gerettet, als er dich hier versteckte. Damit sind die Gewichte meiner Meinung nach ausgeglichen.«
»Wir können nichts tun, Alaire«, bemerkte Lyam traurig. »Sir Jehan ist im Moment zu mächtig. Der König frißt ihm aus der Hand, und nur ein Wunder könnte daran etwas ändern. Wenn Ihr zurückgeht, um Kai zu retten, und dabei scheitern solltet, wißt Ihr, was Euch dann erwartet?«
»Weiß ich«, antwortete Alaire traurig. »Das Gefängnis der Seelen.«
»Und dorthin wollt Ihr gewiß nicht gehen«, sagte Lyam nachdrücklich. »Kais Strafe wird nicht annährend so schrecklich sein. Glaubt mir, sein Vater wird ihn nicht dem üblichen Schicksal von Verrätern überantworten.
Vermutlich wird er ihn enterben und zum Sklaven machen, der unter Paavo dienen muß. Sklaverei ist die übliche Strafe für diejenigen, die man nicht für gerissen genug hält, gefährlich zu sein.« Er hüstelte verlegen. »Jehan wird den König wahrscheinlich dazu drängen. Es wird ihm viel mehr Spaß machen, zuzusehen, wie Kai seine Stiefel wienert, als wie er an einem Seil baumelt.«
Alaire konnte es sich nicht vorstellen.
»Kai wird niemals jemandem anderen dienen als sich selbst«, bemerkte Naitachal. »Ich habe genug von dem Jungen kennengelernt, um das zu vorherzusagen.«
»Aber Ihr irrt Euch«, protestierte Alaire. »Er hat sich geändert. Wirklich! Er ist nicht mehr derselbe. Als ich ihn zurückgeholt habe, hat er gemerkt, wie nahe er dem Tod gewesen war. Das hat wohl etwas bei ihm ausgelöst, wenn ich auch nicht weiß, was.« Er suchte vergeblich nach Worten, mit denen er Kais Veränderung beschreiben wollte.
»Das alles ist hinfällig«, sagte Naitachal. »Wir können nicht zurückkehren. Das hieße, wir drei gegen die Königliche Wache, die Königlichen Zauberer und gegen die Schergen. Wir hätten keine Chance.«
Alaire sank zusammen und vergrub seinen Kopf zwischen den Händen. »Wahrscheinlich habt Ihr recht. Aber wie wollen wir denn hier herauskommen?« Alaire trank den Tee in kleinen Schlucken, und seine Kopfschmerzen ließen erstaunlicherweise sofort nach. »Was wird aus Euch, Hauptmann?«
»Ich gehe mit Euch, junger Mann«, sagte Lyam müde.
»Ich habe alle Brücken hinter mir abgebrochen, indem ich Naita-chal herbrachte. Sie werden einen Preis auf meinen Kopf aussetzen, sobald sie merken, daß ich fort bin und wen ich mitgenommen habe.« Er kratzte sich nachdenklich das Kinn. »Hoffentlich springen sie nicht zu hart mit dem Knaben um, der Euch bewachen sollte.«
»Ich mache mir mehr Sorgen um Erik«, sagte Naitachal. »Sie wissen, daß er die Kutsche gefahren hat.«
»Ich habe Euch das noch nicht gesagt«, meinte Lyam zögernd. »Er geht ebenfalls mit uns. Wißt Ihr, Erik ist mein Sohn. Auch wenn er Euch eine Geschichte von einem Lehrer und dem Haus Lieslund erzählt hat. Es ist wohl eher das Haus Lyam.« Er lächelte stolz, trotz seiner Sorgen. »Er versteckt die Kutsche im Augenblick auf der anderen Seite des Tavernenbezirks, um die Schergen abzulenken. Wir treffen uns am Hafen.«
Alaire sah überrascht hoch. »Wir fahren mit dem Schiff?«
»Es gibt keinen anderen Ausweg«, erklärte Naitachal.
»Ein Händler nimmt uns mit, ein Spinnenwesen, so wie es aussieht. Das Problem ist nur, aufs Schiff zu gelangen.
Sir Jehan hat schon den Hafen abgesperrt.«
»Da wir gerade davon reden … sollten wir nicht lieber machen, daß wir fortkommen?« Lyam stand mit sichtlicher Mühe auf. »Wenn wir zu lange warten, ist mein Rang vielleicht nichts mehr wert. Dann habe ich keinen Rang mehr. Und auch kein Leben.«
Gallen kam keuchend die Treppe hinunter und wischte sich den Schweiß von der Stirn. »Die Schergen scheinen abgezogen zu sein. Aber seid vorsichtig. Sie sind nach Norden gegangen, zum Palast.«
»Gut«, meinte Lyam und lockerte das Schwert in der Scheide. »Wir gehen nach …«
»Sagt nichts!« rief Gallen und hielt sich die Ohren zu.
»Ich will es nicht wissen. Ihr solltet jetzt lieber verschwinden, ihr drei, bevor noch jemand kommt und nach Euch sucht.«
»Ihr sprecht
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