The Bards Tale 03 - Gefängnis der Seelen
hätte ich vergessen, daß Naitachal noch am Leben ist. Er ist der letzte Überlebende dieser albernen kleinen Truppe. Und er kommt her.
Um mich zu sehen. Wie wundervoll!«
Sie Jehan lächelte und nickte, während er sich nervös nach etwaigen Eindringlingen umsah. Alaire kauerte sich tiefer in den Schatten und hoffte, daß man ihn nicht sah.
Der Klumpen blubberte weiter. »Weißt du, dein Großvater war nicht so einfältig wie du. Er wußte ein gutes Geschäft zu schätzen. Er hatte den Weitblick, den Bund der Zauberer zu gründen, sobald ich es ihm vorschlug.
Aber vielleicht war das auch nicht anders zu erwarten.
Immerhin war er ein Magier, während du nicht die geringsten Zauberkräfte besitzt. Du weißt nicht einmal, ob du wirklich einen Barden in die Matrix eingesperrt hast.«
Jehan schnitt eine Grimasse. »Aber natürlich ist es ein Barde! Soren garantiert es!«
Carlotta schnaubte, nicht gerade ein angenehmes Geräusch. »Was weiß dieser fette Zauberkünstler überhaupt über Barden? Er hat nicht einmal einen gesehen! In ganz Suinomen ist keiner mehr gewesen, seit ihnen dein Großvater auf mein Geheiß hin die Einreise verweigert hat. Wie ist der da eigentlich hereingekommen?«
»Er hat sich als Naitachals Sekretär verkleidet und darauf geachtet, seine wahre Natur nicht zu verraten. Soren hat mir glaubhaft versichert, daß er ein Barde ist.«
Jehan verschränkte die Arme und versuchte, sie zu beeindrucken. Das mißlang ihm aber.
»Das kannst du nur hoffen«, fuhr Carlotta ihn an. »Du, und dein Schoßhund Soren auch. Fehler werden nicht toleriert. Ohne meinen Plan würdest du Dieren hüten, und dieses ganze Königreich wäre immer noch dieselbe barbarische Bastion, die es vor meiner Ankunft gewesen ist.«
»Und es ist ein wahrhaft listiger Plan, meine Königin«, schmeichelte Sir Jehan. »Als Großvater alle Magier bis auf die des Bundes ausrottete, habt Ihr bewiesen, daß wir den Thron nach Belieben manipulieren können. Mit Eurer Kenntnis über Drogen haben wir Archenomens Verstand genug umnebelt, daß er sich gegen seinen eigenen Sohn gewendet hat. Jetzt sind wir nur noch einen winzigen Schritt davon entfernt, ihm die Krone vom Haupt zu reißen.«
»Vergiß nur nicht, was es mit diesem listigen Plan auf sich hat«, unterbrach ihn Carlotta. »Ich will schließlich nicht für immer so aussehen!«
»Soren weiß, was er tut«, beruhigte sie Sir Jehan.
»Sobald wir Naitachals Seele gefangen haben, und nach all den Foltern, die Ihr vorher an ihm ausüben wollt, werden wir ihn, den König, den Hauptmann und alle anderen Gefangenen in die Matrix einspeisen. Selbst wenn es keine Magier sind, habt Ihr dann einen großen Vorrat an Macht, aus dem Ihr schöpfen könnt. Diesmal können wir den Entzauberungsbann brechen, das verspreche ich Euch.«
Carlotta schien zu wachsen, bis sie Jehan überragte.
Alaire begriff, warum der Mann eine solche Angst hatte.
Sie mochte grauenhaft sein und rein physisch an diesen Ort gebunden, aber es war offensichtlich, daß ihre Macht bis in den entferntesten Winkel des Königreiches gelangte. »Das hoffe ich auch. Wenn ich bei dem Versuch noch fetter oder häßlicher werde, wird diesmal deine Seele dafür bezahlen. Jede Kur, die Soren bisher gegen meinen Zustand zusammengebraut hat, ist fehlgeschlagen. Wenn sie diesmal fehlschlägt …«
»Das wird sie nicht!« quiekte Sir Jehan und duckte sich vor ihr. Er war fast wahnsinnig vor Angst. »Ich verspreche es.«
»Ach, wo hab’ ich das denn schon mal gehört?« antwortete Carlotta spöttisch, schrumpfte aber mit einem Seufzer zu ihrer »normalen« Größe zurück. »Aber mit der geballten Macht eines Schwarzen Magiers und eines Barden müßte selbst dieser Schwindler Soren den Bann brechen können, damit ich endlich wieder meine menschliche Gestalt und Macht zurückerlange. Weltliche und magische!«
Jehan strich sich nervös über den Bart. »Nur noch eine einzige Sprosse auf der Leiter, meine Teuerste, nur ein einziger Schritt. Der Krieg mit Althea steht unmittelbar bevor. Da König Archenomen aus dem Weg geräumt ist, können wir sein Verschwinden dem Botschafter Altheas, Naitachal, in die Schuhe schieben und König Reynard mit in die Sache hineinziehen. Mehr Grund für einen Krieg brauchen wird nicht. Und wenn wir das südliche Land erobert haben …«
»Ich habe unsere Abmachung nicht vergessen«, sagte Carlotta hinterlistig. »Du wirst König von Althea. Dann teilen wir die Beute. Aber nur, wenn alles, und ich
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