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The Bards Tale 03 - Gefängnis der Seelen

The Bards Tale 03 - Gefängnis der Seelen

Titel: The Bards Tale 03 - Gefängnis der Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mercedes Lackey
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Nicht-Seins gehalten wurde. Weit oben, in anderen Reihen von Regalen, sah er die Kristalle. Es mußten hunderte sein. Jeder hatte ungefähr die Größe seines Daumens, und jeder steckte in seinem eigenen kleinen hölzernen Würfel, in dem er mit Draht befestigt war.
    Der Kristall kam mir viel größer vor, als ich drin war, dachte er. Als er ein paar Schritte zurücktrat, knirschte etwas unter seinem Stiefel. Der Boden war voll von Kristallsplittern.
    Er schob mit seinem Stiefel die Reste des Kristalls unter eins der Regale. Es blieben zwar noch ein paar Stücke liegen, aber es war sauber genug, um einen flüchtigen Beobachter zu täuschen. Als nächstes nahm er seinen Sarg vom Regal und verstaute ihn in einer Ecke unter einem der niedrigen Regale, so daß er nicht zu sehen war.
    Auf die nächste Aufgabe freute er sich nicht gerade.
    Er hätte fast entschieden, daß es nicht nötig sei, aber als er die Lücke sah, die sein Sarg gelassen hatte, war klar, daß er etwas hineinstellen mußte, damit es niemandem auffiel.
    Ich muß so viel Magie eingesetzt haben, um aus diesem verdammten Ding herauszukommen, daß es mich überrascht, daß es niemand bemerkt hat. Aber vielleicht passiert das ja noch, und möglicherweise sind sie gerade in diesem Moment hierher unterwegs.
    Er lauschte auf herannahende Schritte, hörte aber nur das entfernte Tröpfeln von Wasser. Also machte er sich wieder an die Arbeit, die Angst nur mühsam unterdrückt.
    Diese Leute sind nicht tot, sagte er sich. Sie schlafen nur. Unter einem Bann.
    Die Deckel der Särge waren glücklicherweise nicht festgenagelt. Er öffnete den nächsten und spähte hinein.
    Der Mann, der darin lag, sah aus wie ein armer Landstreicher, der vom übermäßigen Alkoholgenuß ohnmächtig geworden war. Er atmete nicht, hatte aber eine gesunde Gesichtsfarbe, und obwohl er sich kühl anfühlte, war er nicht so kalt, wie eine Leiche hier sein würde.
    Aber seine Seele ist verschwunden, sagte sich Alaire und erschauerte. Er sieht mir überhaupt nicht ähnlich.
    Such weiter.
    Er legte den Deckel zurück und suchte gründlich nach jemandem, der ihm ähnelte. Schließlich stieß er auf einen armen Teufel, der etwa siebzehn gewesen sein mußte. Er hatte blondes Haar, und seine Kleidung war kaum besser als die eines Bettlers. Dieser Junge hatte zwar eine längere Nase und auch größere Ohren, aber er sah Alaire zumindest ein bißchen ähnlich.
    Der muß reichen, dachte Alaire, klappte den Deckel zu und zog den Sarg zu der leeren Stelle. Mit einigen Schwierigkeiten schaffte er es, den Sarg des Jungen keuchend und schwitzend an den leeren Platz zu wuchten, wo sein Sarg gestanden hatte.
    Jetzt muß ich hier raus und Kai suchen.
    Einen Moment lang überschwemmte ihn die Furcht, daß Kai vielleicht schon hier eingekerkert worden war, bis er sich daran erinnerte, daß das Gefängnis der Seelen nur für Magier bestimmt war. Und Kai war kein Zauberer. Er muß woanders sein.
    Alaire fand einen Schlüsselring mit vier großen Schlüsseln, der an der Wand neben der Tür hing. Mit einem konnte er die Tür zu diesem Raum öffnen, aber er hatte keine Ahnung, in welche Schlösser die drei anderen paßten. Sie müssen irgendwo passen, dachte er und beschloß, sie zu behalten. Sie würden sich vielleicht noch als nützlich erweisen. Er wickelte sie in einen Schal, um jedes Klirren zu ersticken, und steckte sie dann in die Tasche. Er trat hinaus und stand an einem Kreuzpunkt, von dem drei Gänge abzweigten, jeder in einen anderen Winkel. Kerzen flackerten in ihren Halterungen und spendeten ein gedämpftes Licht.
    Ich wünschte, ich hätte eine vernünftige Waffe. Diese Kerzenhalter wären vielleicht besser als nichts, aber nicht gerade geeignet. Er erwog die Idee und verwarf sie dann. Nein. Ich könnte sie ja nicht einmal aus der Wand brechen.
    Da er keine Ahnung hatte, in welche Richtung er gehen sollte, wählte er den nächstbesten Gang und entfernte sich von seinem Gefängnis. Der Flur bog und wand sich in unregelmäßigen Abständen, ohne wirklich irgendwohin zu führen. Er mündete weder in neue Gänge noch führte er zu irgendwelchen Zimmern. Es war, als würden die Korridore wieder zu sich selbst zurückführen, ein Labyrinth ohne einen bestimmten Ein- oder Ausgang.
    Der Staub auf dem Boden sagte ihm, daß hier schon seit langem niemand mehr entlanggegangen war. Seine eigenen Fußabdrücke beunruhigten ihn flüchtig, aber er sah keine Möglichkeit, sie zu vermeiden, außer zufliegen.
    Und das

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