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The Bards Tale 03 - Gefängnis der Seelen

The Bards Tale 03 - Gefängnis der Seelen

Titel: The Bards Tale 03 - Gefängnis der Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mercedes Lackey
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hat Naitachal mir leider bisher noch nicht beigebracht …
    Das erste Anzeichen, daß er sich allmählich dem Ende des Labyrinths näherte, war der stechende Geruch, den er plötzlich wahrnahm. Es war das Ekligste, was er je gerochen hatte. Erst dachte er, es müsse eine verwesende Leiche sein, die man hier vergessen hatte. Aber es gab hier noch andere Gerüche. Es roch nach altem Essen, schalem Wein, aber auch nach frischen Lebensmitteln. Einige Düfte konnte er nicht einmal identifizieren.
    Tot und doch lebendig. Er fürchtete sich davor, herauszufinden, was das war, und überlegte, ob er es wirklich in Erfahrung bringen mußte. Was kann dieser Geruch mit meiner Flucht von diesem Ort zu tun haben?
    Andererseits, wohin konnte er sonst gehen? Bisher hatte jeder Weg in eine Sackgasse geführt.
    Als er weiterging, hörte er Stimmen von vorn. Der Gestank wurde schlimmer, und sein Magen rebellierte. Die Stimmen wurden lauter, klarer, und Alaire konnte einige Worte unter dem Echo verstehen. Und er erkannte eine der Stimmen.
    Sir Jehan.
    Er blieb stehen und versuchte herauszufinden, woher genau die Stimmen kamen. Schließlich ließ er sich auf Hände und Knie herunter und kroch auf allen vieren vorsichtig weiter. Dann spähte er um eine Ecke und sah, daß der Gang an einem geräumigen, höhlenartigen Raum endete, der von Kerzen und Fackeln erleuchtet war.
    Hier standen überall Schachteln, Kisten, Taschen und Fässer herum. Und mittendrin sah er die Umrisse eines Möbelstücks. Es gab reichlich Gelegenheit, sich zu verstecken, und Alaire nutzte das aus. Er fand eine Nische zwischen zwei großen Holzkisten in einem Bereich, wo offenbar Vorräte gelagert wurden. Er schlich in die Nische und kroch in die Richtung, aus der die Stimmen kamen.
    Schließlich spähte er zwischen zwei anderen Kisten hindurch auf eine wahrhaft bizarre Szene mitten in dem riesigen Raum.
    Sir Jehan stand ein paar Meter von … Etwas entfernt.
    Es war anders als jede Kreatur, die Alaire bisher gesehen hatte. Es hatte keine Form und wirkte wie ein dicker Klumpen. Jehans Haltung war ehrerbietig, und Alaire vermutete, daß der Mann dem Ding irgendwie diente.
    Interessant. Alaire hatte diese Haltung bei Sir Jehan nicht einmal in Gegenwart des Königs gesehen. Im Gegenteil, da hatte sich der Mann benommen, als stände er mit dem Monarchen auf der gleichen Stufe. Ein Verhalten, das König Archenomen in Alaires Gegenwart jedenfalls nie korrigiert hatte.
    Aber hier war Jehan eindeutig der Untergebene. Als er sprach, klang sein Stimme wesentlich höher als normal.
    Das war nicht nur Ehrerbietung, das war Angst.
    Alaire konzentrierte sich auf die Kreatur, mit der Sir Jehan sprach. Man brauchte schon sehr viel Phantasie, um sie als Mensch oder auch nur entfernt menschlich zu bezeichnen. Der große, teigige Fleischklumpen hockte direkt auf der Erde. Unten sah man die undeutlichen Ansätze von Beinen. Weiter oben gab es fleischige Stummel, die man mit gutem Willen als Arme ansehen konnte, weil die Kreatur damit gestikulierte, als sie sprach. Ein großer Vorhang, oder vielleicht auch ein Zelt, das man aufgeschnitten hatte, bedeckte das Wesen mehr oder weniger, obwohl immer noch umfangreiche Stellen aufgedunsenen Fleisches entblößt waren.
    Und es sah krank aus. Was immer diese Kreatur infiziert hatte, breitete sich über ihren ganzen Körper aus.
    Große, widerliche Pusteln bedeckten den Körper, und eine dünne, klare Flüssigkeit rann aus der Haut heraus und tropfte zu Boden. Sie hatte ein verdrehtes Flügelpaar auf dem Rücken, das Alaire eigentümlich an Feenflügel erinnerte. Aber Feen sahen nicht so aus wie dieses Ding.
    Konnte es vielleicht einmal eine Fee gewesen sein?
    Alaire war von der Kreatur fasziniert, trotz seines Ekels.
    Was war der Grund für diese Erscheinung?
    Je länger er sie betrachtete, desto mehr kam er zu der Überzeugung, daß die Kreatur einmal eine Fee gewesen sein konnte. Eine Fee, die grauenhaft entstellt war …

    Die Flügel überzeugten ihn letztlich. Sie hatten diese typische Insektenform, die unter den Feen verbreitet war.
    Sie konnten damit wie Moskitos fliegen, ohne auf Magie zurückgreifen zu müssen. Feen waren auch Gestalt- und Größenwechsler, sie konnten ihre Form im Nu von Handgröße bis zu menschlicher Größe verändern.
    Aber was auch immer der Grund für diese Erscheinung war, muß seine Gestalt nachhaltig beeinflußt haben, und zwar auf Dauer. Wer oder was würde sich sonst entscheiden, so zu bleiben?
    Jehan und

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