The Black Club, London - 3
wahrhaben wollte. Außerdem machte sie die Art, wie der Fremde mit ihr redete, wütend. Er hielt sich wohl für unwiderstehlich, und sie würde einen Teufel tun, das zuzugeben.
Es tat ihr nicht einmal leid, ihm die Kerze auf den Handrücken gedrückt zu haben. Nein, sie wünschte ihm einen langen, ausgiebigen Schmerz.
„Sie sollten jetzt wirklich gehen.“
Seine funkelnden Augen brachten sie ins Schwanken. Sie wartete darauf, dass er noch etwas sagte, aber sie sah lediglich seinen gequälten Gesichtsausdruck. Das verursachte ihr ein schlechtes Gewissen, und bevor dieses Empfinden Überhandgewinnen konnte, drehte sie ihm den Rücken zu.
„Wenn Sie meinen.“
„Ja.“
Unsicher machte sie drei Schritte auf die Tür zu, blieb stehen und sah zurück. Sie hatte etwas vergessen und wusste nicht, wo sie auf die Schnelle suchen sollte. Wie ein betrunkenes Huhn, das orientierungslos durch den Raum torkelte, hielt sie Ausschau. Viel schlimmer hätte ihr Benehmen nicht sein können.
„Ihr Jackett.“
„Ähm … ja.“
Libba nahm das Kleidungsstück entgegen, verwundert, wie er es in dem Bruchteil einer Sekunde scheinbar aus dem Nichts hervorgezaubert hatte.
Sie wollte nicht länger über diese und all die anderen Merkwürdigkeiten nachdenken. Sie schnappte sich das Jackett und warf es sich hastig über.
„Bestens.“ Sie schloss den einzigen Knopf vor ihrer Brust und stellte fest, dass sie kein Stück bedeckter war als zuvor. Dieses Mal schenkte der Fremde diesem Umstand keine Beachtung.
„Dann mache ich mich jetzt mal wieder auf den Weg in den Club.“
Augenblicklich packte er sie am Arm. „Nein, das lassen Sie schön bleiben.“
„Sie haben mir gar nichts zu befehlen.“ Sie wollte sich ihm entziehen. Doch er war viel stärker. Sein fester Griff schmerzte ihr.
„Gehen Sie nicht“, wiederholte er weicher.
„Doch, das werde ich.“ Sie funkelte ihn böse an.
„Es geht Sie zwar nichts an, aber das ist mein Job. Ich werde jetzt da hineingehen und Damian Black vom Verkauf seines Clubs überzeugen.“ Dieses Vorhaben hielt sie für absoluten Wahnsinn. Andererseits fragte sie sich, was ihr noch Schlimmeres passieren könnte? Der Abend war ohnehin verrückt genug verlaufen, und sie hatte keine Ahnung, ob sie noch bei klarem Verstand war.
Plötzlich hob der Fremde sie ein Stück vom Boden und wirbelte sie im Kreis herum. Für einen Moment fühlte sie sich schwerelos. Am Ende fand sie sich mit dem Rücken gegen die Wand gepresst wieder, seinem eindringlichen Blick hilflos ausgeliefert.
„Sie haben keine Ahnung. Niemand wird Damian Black jemals von irgendetwas überzeugen, das er nicht für richtig hält.“
„Was?“ Libbas Schädel brummte. Die Situation war surreal. Warum ließ er sie nicht einfach ihrer Wege gehen? Cedric starrte die Frau fassungslos an. Sie war so jung, so naiv und vollkommen auf ihr lächerliches Vorhaben versteift. Ihm wurde klar, dass er sie nicht ohne den Einsatz seiner vampirischen Fähigkeiten aufhalten konnte.
Er hatte Mitleid mit ihr, und ein Teil von ihm wünschte sich inständig, ihr zu helfen. Vielleicht, dachte er, musste er sie erst in die Arme von Damian Black laufen lassen. Wenn sie es unbedingt darauf anlegen wollte, konnte sie immer noch der Köder sein – sein Köder, um den Werwolf in eine Falle zu locken und ihm einen Schlag zu verpassen, der sich gewaschen hatte.
Mit einer Hand fuhr er sanft über ihre Wange. Seine Fingerspitzen tasteten sich ihre Haut hinab, bis er zum wiederholten Male an ihrer Halsbeuge anlangte. Ganz automatisch fand er die perfekte Stelle für einen Biss. Er konnte fühlen, wie das Blut durch ihre Adern floss. Ihr Puls pochte vor Aufregung. Mit glasigen Augen sah sie fragend zu ihm auf.
Als sich ihre vollen Lippen öffneten und sie ein paar unverständliche Worte murmelte, war es um Cedrics Selbstbeherrschung geschehen. Sein Hunger auf ihren Lebenssaft ließ sich nicht länger unterdrücken. Wie ein Raubtier senkte er sich seiner Beute entgegen. Die Frau wirkte winzig in seinen Armen.
Cedric lächelte, als er ihr Zittern bemerkte. Sie hatte Angst vor ihm.
Er schwor sich, dass sie nicht spüren würde, wie seine Zähne sich in ihr Fleisch bohrten. Der Blutverlust sollte sie nicht schwächen, nur einschläfern. Behutsam und langsam wie nie zuvor trank Cedric von ihr. Er kostete jeden einzelnen Tropfen aus. Sie schmeckte so süß und verführerisch. Es schmerzte ihn förmlich, von ihr abzulassen.
Zurück
Gähnend streckte Libba sich
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