The Black Game Teil 2
mir, ich hätte ihn mit der Werbung in die Mülltonne befördert:
Ein freier Geist stirbt in Gefangenschaft.
Kein Mord bleibt ungesühnt.
Es waren nur wenige Worte, aber sie konnten nur eines bedeuten. Irgendjemand da draußen schien mich nicht zu mögen und diese Worte konnten sich nur auf meine Beziehung mit Devon beziehen. Nervös stand ich auf, drehte den Brief und den Umschlag hin und her, um einen Hinweis auf seinen Verfasser zu bekommen, doch außer den wenigen Worten gab es keinen Anhaltspunkt.
Ich holte tief Luft und versuchte einen klaren Kopf zu bekommen. Das musste nichts bedeuten. Vielleicht war nur ein schlechter Philosoph unterwegs, der in alle Postfächer von Manhattan seine schrägen Weltansichten verteilte, um seinen pazifistischen Kampf gegen Gewalt voranzutreiben.
Es stand weder mein Name auf diesem Brief, noch gab sonst einen Hinweis darauf, dass sich dieses Schriftstück auf mein Privatleben beziehen könnte.
Wütend über die wirren Gedanken, die mir im ersten Moment in den Kopf geschossen waren, zerknüllte ich den Brief und beförderte ihn entschlossen in den Mülleimer.
Es gab keinen Aberglauben und kein schlechtes Omen. Da war tief in mir nur die Angst, dass diese Beziehung schiefgehen könnte, und nur diese Angst in mir machte es möglich, dass ich hinter jedem kleinen Schatten ein Monster vermutete.
Wie albern! Ich zog meine Jacke über, schaltete das Licht aus und verließ mein Apartment. Ich brauchte ganz dringend Ablenkung.
In Bens Pub war die Stimmung am Kochen. Der kleine Raum war voller Menschen und voller Leben. Auch wenn ich sonst kein Freund von Gedränge war, tauchte ich heute dankbar in den Trubel ein. Ich hatte Olivia und Sarah eine Nachricht geschickt, die beiden würden gleich vorbeikommen und dann konnten wir gemeinsam diesen Abend genießen. Ich würde ihn definitiv nicht mit trüben Gedanken allein in meinem Apartment verbringen.
Mit vollem Körpereinsatz drängelte ich mich zu einem freien Stuhl an der Bar und bestellte bei Ben ein Bier mit Kirschgeschmack.
Der Geburtstag, der hier drinnen gerade lautstark gefeiert wurde, ließ Ben leider keine Zeit, heute ein längeres Gespräch mit mir zu führen. Mit einem aufmunternden Augenzwinkern reichte er mir mein Getränk und widmete sich wieder den anderen Gästen.
„Hey, Anya“, sagte jemand neben mir.
„Tom!“ Überrascht fuhr ich herum. Ich hatte gar nicht bemerkt, dass er neben mir saß. Seine kurzen, braunen Haare sahen verstrubbelt aus, als wenn er ein paar Mal zu oft mit den Fingern hindurchgefahren war. Er war ein schlanker, aber nicht magerer Typ mit feinen Gesichtszügen und sanften, braunen Augen. „Wie geht es dir?“
„Ganz gut“, erwiderte er, doch er konnte mich nicht belügen, so trostlos wie er hier an der Bar hing, konnte es nicht gut um seinen Seelenzustand bestellt sein.
„Olivia und Sarah kommen jeden Moment vorbei“, versuchte ich ihn aufzuheitern.
„Das ist gut“, erwiderte er wenig begeistert.
„Was ist wirklich los mit dir?“, fragte ich. Tom war zwar noch nie ein Unterhaltungskünstler gewesen, aber so trübsinnig, wie er hier neben mir saß, hatte ich ihn noch nie erlebt.
„Es geht um Olivia“, sagte er schließlich nach einer längeren Denkpause.
„Es läuft doch super zwischen euch, oder?“ Zumindest war dies der Eindruck, den Olivia uns vermittelt hatte.
„Ich weiß nicht, was mit Olivia los ist“, seufzte Tom und nahm einen tiefen Schluck aus seinem Bierglas. So wie seine Stimme klang, war es nicht das erste, das er heute Abend trank. „Es lief alles wunderbar, unser Leben war angenehm und von mir aus hätte es noch ewig so weitergehen können. Aber plötzlich fängt Olivia damit an, dass ihr das plötzlich nicht mehr genug ist. Sie will ständig mit mir reden und wenn sie nicht reden will, dann müssen wir alle möglichen neuen Sexpraktiken ausprobieren. Mir geht das auf die Nerven. Kann es sein, dass Sarah irgendetwas damit zu tun hat?“
Ich verschluckte mich beinahe. Ich hatte Tom noch nie so redselig erlebt und über seine Gedanken und Gefühle hatte er, seitdem ich ihn kannte, definitiv noch nie gesprochen. Eine Weile starrte ich ihn verdutzt an, während ich fieberhaft überlegte, was ich antworten sollte.
„Weißt du, Tom“, sagte ich langsam. „Olivia will vielleicht, dass sich eure Beziehung weiterentwickelt.“
„Warum muss sich etwas verändern, was hervorragend funktioniert?“ Die Worte polterten schneller aus seinem Mund,
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