The Captain`s Lover 01 - Sklave Seiner Sehnsucht
tun dem Baby gut, solange es mir gutgeht. Und ich fühle mich fantastisch.« Dann stützte sie die Hände in den Rücken und bog ihr Kreuz durch. »Na ja, nur dass mir sämtliche Knochen wehtun.« Nun trat auch die blonde Frau, die sich als Lady Amalia Knight vorstellte, an den Zaun, um die Männer zu begrüßen. Sie schien, ihrem Äußeren nach zu urteilen, von sehr nobler Abstammung zu sein, denn sie trug ein geschmackvolles Kleid in Smaragdgrün und eine violette Pelerine um ihre Schultern. Brayden konnte kaum begreifen, was sie dazu veranlasste, eine derart niedrige Arbeit zu verrichten, für die es Personal gab.
»Dr. Reece ist bei meinem Mann, Sir John Knight«, sagte Lady Amalia und deutete mit ihrer zierlichen Hand nach rechts, während sie mit der anderen wie beiläufig über Patricias Rücken streichelte. »Sie finden die beiden in dem Anwesen gleich um diesen Hügel.« Richard setzte seinen Smalltalk fort, worauf Brayden befürchtete, dass sie nie ihr Ziel erreichten, was seine Entschlossenheit schon wieder ins Wanken brachte. Vielleicht sollten sie doch weiterreiten. Im nächsten Ort gab es bestimmt ein Gasthaus, das sie vielleicht noch erreichen konnten.
Ganz charmanter Gentleman schmeichelte Richard: »Und die Herrschaften lassen die Ladys so spät allein hier draußen?«
»Nein, Bhanu ist ja in unserer Nähe. Er kann übrigens sehr gut kämpfen.« Lady Amalia lachte. »Bhanu ist ein enger Freund meines Mannes.«
Ein Lord, der einen Diener zum Freund hatte? Brayden stutzte. Anscheinend gab es auf dem Land andere Gepflogenheiten als in der Stadt.
Nun meldete sich Mrs Reece wieder zu Wort. »Reiten Sie doch schon voraus, wir kommen gleich mit Bhanu nach.«
Brayden und Richard verbeugten sich, bevor sie wieder auf ihre Pferde stiegen.
»Kam dir an den beiden irgendwas seltsam vor?«, fragte Brayden, als sie ein Stück weit geritten waren.
»Ich weiß nicht ...« Richards Stirn legte sich in Falten. »Sie schienen nur sehr vertraut miteinander, aber das scheint bei den Frauen im allgemeinen normal zu sein. Der Diener kam mir allerdings merkwürdig vor.«
»Er ist ihr Wachhund«, sagte Brayden, bevor Richard das Thema wechselte: »Ich habe gehört, Lady Amalias Mann, Sir John Knight, sei der dritte Sohn des Earl of Rosewood. Irgendwie ergeht es ihm ähnlich wie mir, nur dass er jährlich eine großzügige Apanage von seinem Vater erhält, der wohl nicht so ein Geizkragen zu sein scheint wie mein alter Herr.« Richard seufzte. »Seinen Titel hat sich Sir John Knight aber in Indien verdient, denn er wurde für seine herausragenden Verdienste im Krieg zum Ritter geschlagen. Allerdings hat er dafür mit einer ziemlich üblen Beinwunde bezahlt.«
»Und da wolltest du ebenfalls nach Indien?« Brayden war froh, dass es sich Richard anders überlegt hatte, aber es war immer noch nicht geklärt, was er in Zukunft machen wollte.
Richard erwiderte darauf nichts, sondern sagte: »Dr. Reece ist wohl sein Leibarzt und mehr oder weniger bei ihm eingezogen.«
»Das würde erklären, warum sich die Frauen so nahe stehen. In dieser Gegend werden sie sonst auch nicht viel Gesellschaft haben.« Aber etwas anderes beschäftigte Brayden im Moment mehr. Bedauerte es Richard, nicht nach Indien gegangen zu sein, um sich auch einen Titel zu verdienen? Brayden wollte den Jungen an nichts hindern, aber ohne ihn sein wollte er auch nicht mehr. Doch wie Richard soeben mit Mrs Reece geflirtet hatte . Was war, wenn Richard doch etwas für das weibliche Geschlecht empfand?
In Braydens Magen rumorte es. Auf der Cassandra war Brayden allein für ihn da gewesen, er war sein Held, sein Vorbild . Hier, in England, war Richard wieder unter seinesgleichen. Er war ein Adliger, gewohnt, sich in höheren Kreisen und ständiger Gesellschaft zu bewegen, Partys zu feiern, einem ausgelassenen Lebensstil zu frönen . Das alles war nichts für Brayden. Was er seltsam fand, denn auch wenn er als Captain und Liebhaber den dominanten Part spielte, war er ansonsten eher ein zurückgezogen lebender Mensch.
Ja ... Sie passten einfach nicht zusammen, zudem war Richard um so viel jünger als er. Brayden durfte ihm seine Zukunft nicht verbauen, indem er ihn an sich band. Vielleicht gab es eine Möglichkeit, dass Dr. Reece Richard therapierte, damit er wieder zu Verstand kam. Und vielleicht schaffte der Doc das bei ihm auch. Ja, Dr. Reece war seine, nein ihre, letzte Hoffnung. »Was jemanden nur dazu veranlasst, dermaßen abseits zu leben?«, sagte er
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