The Captain`s Lover 01 - Sklave Seiner Sehnsucht
nicht aus«, sagte Brayden leise zu Richard. Er fühlte sich zunehmend unwohler, obwohl das Haus an sich eine behagliche Atmosphäre verbreitete. Das lag mit Sicherheit an Lady Amalia, denn wohin das Auge blickte, erkannte Brayden violette und grüne Bordüren und Tapeten. Das schien wohl ihre Lieblingsfarbe zu sein.
»Ja, es ist direkt unheimlich hier. So still. Und sie lassen ihre Frauen arbeiten.« Brayden fragte sich gerade, wo er da nur hineingeraten war, als die beiden Damen aus dem hinteren Teil der Halle aus einer Tür traten, wo für gewöhnlich die Küche und die Räume der Angestellten lagen. »Haben unsere Männer Sie noch gar nicht begrüßt?«, fragte Lady Amalia lächelnd, während sie ihre violette Pelerine abnahm.
Richard wollte gerade zu einer Antwort ansetzen, als der Diener wieder erschien und sie in den angrenzenden Salon bat. »Die Herren erwarten Sie.«
Brayden und Richard verabschiedeten sich bei den Ladys, die sie gleich zum Abendessen wiedertreffen würden, aber zuvor wollten sich Lady Amalia und Mrs Reece frischmachen.
Sir John und Dr. Reece saßen in einem großen Salon vor einem prasselnden Kamin und tranken einen
Brandy. Der Boden war mit Parkett ausgelegt, die Wände mit kräftigen Farben gestrichen und mit goldenem Fries verziert. Die Einrichtung zeugte von Luxus, war jedoch nicht zu verschwenderisch und nur auf das Nötigste reduziert.
Als Richard und Brayden eintraten, erhoben die Herren sich aus ihren Sesseln, und Sir John Knight stellte sich als Erster vor. Er war elegant gekleidet, hatte kurzes, blondes Haar und blaue Augen. Wie er Brayden bereits erzählt hatte, war Sir John der dritte Sohn des Earl of Rosewood und hatte sich den Rittertitel in Indien verdient. Der Lohn war allerdings eine ziemlich üble Fleischwunde am Oberschenkel gewesen, die ihm heute noch zu schaffen machte. Sir John humpelte leicht, während er auf sie zukam.
Der etwas größere, schwarzhaarige Mann im Anzug war Dr. Reece, den Richard bereits kannte. »Sehr erfreut, Mr Westbrook«, sagte dieser zu Brayden, während er ihm die Hand gab. Richard sah Brayden an, wie unwohl er sich fühlte, und ein Klumpen formte sich in seinem Magen. Er hoffte, dass der Arzt ihnen wirklich weiterhelfen konnte.
»Schön, dass Sie es doch noch einrichten konnten, meine Einladung anzunehmen.« Dr. Reece bedeutete ihnen, an ihrem Tisch vor dem Kamin Platz zu nehmen. Da nun alle vier Sessel belegt waren, saßen sie in einer sehr intimen Runde zusammen, was in Brayden sichtlich noch mehr Unbehagen hervorrief. Nervös trommelte er mit den Fingern auf die Lehne. Der Arzt schien das ebenfalls zu bemerken, worauf er Brayden sofort in ein Gespräch verwickelte: »Wie ich hörte, ist Ihre Reederei abgebrannt und Sie wären beinahe ums Leben gekommen.« Braydens Aufmerksamkeit schien geweckt. »Neuigkeiten erreichen Sie hier draußen schnell.« Dr. Reece schmunzelte. »Nun, die Post wird immer fortschrittlicher, und ich muss gestehen, dass ich eng mit Ihrem Schiffsarzt in Kontakt stehe. Es freut mich sehr, dass Sie sich wieder erholt haben.« Brayden erzählte ihm von der Westbrook Ware & Post Navigation Company und seinem Vorhaben, die Post zwischen England, den östlichen Kolonien und Westindien zu transportieren. Währenddessen unterhielt sich Richard mit Sir John Knight. »Ich habe viel über Ihre Verdienste in Indien gehört«, sagte Richard, »aber nicht gewusst, dass Sie indisches Personal beschäftigten.« Als Sir John sprach, goss er Richard Brandy nach. »Ja, aber nur Bhanu. Allerdings ist er schon mehr ein Freund, als unser Diener, aber er lässt es sich nicht nehmen, mein Mädchen für alles zu spielen. Ich bin sehr glücklich, dass er mich nach England begleitete. Derart loyales Personal findet man selten.« Richard war versucht, ein wenig nachzuforschen. Mochte es an seiner Jugend liegen oder einfach nur an seiner Neugier, also fragte er frei heraus: »Wer seine Frauen arbeiten lässt, braucht auch keine Angestellten.« Er grinste frech und fand, dass es sehr echt wirkte, als hätte er einen Scherz gemacht. Brayden warf ihm einen dunklen Blick zu, der Richard warnen sollte, sich nicht zu verplappern, stattdessen ertrank Richard in dem kühlen Grau von Braydens Iriden. Richard liebte diesen harten Ausdruck in dem Gesicht seines Liebsten, den seine kantigen Wangenknochen noch unterstrichen. Von ihm würde er sich gerne nehmen lassen - mit sanfter Gewalt -, denn er vertraute ihm. Zu seinem Leidwesen spürte Richard,
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