The Clone Wars 04 - Im Verborgenen
neben ihm auf dem Tisch. Als er sie sah, setzte er die Flasche ab und nickte ihr ernst zu.
»Doktor?«
»Meister Kenobi!« Sie machte einen zögerlichen Schritt auf ihn zu. »Konntet Ihr -wie sagt man?- Eure Mission erfolgreich abschließen?«
Kenobi strahlte nicht die Wärme aus, die sie in Skywalker gespürt hatte. Er war kühl, beherrscht, distanziert, und nicht einmal seine Höflichkeit konnte das überspielen. »Ja. Um die Aufzeichnungen brauchen wir uns keine Sorgen mehr zu machen.«
Was bedeutete, dass sie heute Nacht zumindest für ein paar Stunden nicht das Gefühl haben musste, immerzu beobachtet zu werden. Anfangs hatte der Gedanke sie fast um den Verstand gebracht. Das Wissen, dass dieser Widerling Durd sie immer und überall sehen konnte, war ihr unerträglich gewesen. Aber im Laufe der Zeit hatte sie sich daran gewöhnt - so, wie sie sich auch an ihre Gefangenschaft gewöhnt hatte und an ihre grausige Forschungsarbeit. Außerdem ließ der neimoidianische General keine Gelegenheit aus zu erwähnen, wie abstoßend er Menschen fand. Es war also unwahrscheinlich, dass er sie beim Umziehen, Duschen oder Schlafen beobachtete.
Aber zweifellos sieht er sich gerne an, wie ich vor ihm auf den Knien herumrutsche und ihn anflehe.
»Bant'ena?«, fragte Skywalker.
Sie schüttelte den Kopf. »Alles in Ordnung.«
»Gut«, sagte Kenobi . Meister Kenobi. »Doktor ...«
»Ihr solltet etwas essen«, hörte sie sich plötzlich sagen. Was tust du da? Einen Jedi zu unterbrechen, war äußerst unhöflich. Aber ehe sie sich entschuldigen konnte, sprudelten schon weitere Worte aus ihrem Mund. »Wie ich vorhin schon sagte - niemand sucht mich je hier auf. Ihr habt Zeit und solltet euch stärken.«
Kenobi wechselte einen Blick mit Skywalker, dann nickte er. »In Ordnung. Danke.«
»Kein Problem. Es ist ja nicht so, als ob ich mich für euch an den Herd stellen würde. Ich bekomme am Anfang der Woche alle Mahlzeiten für die nächsten Tage in Hitzepacks.« Vor ihrem Ess- und Arbeitstisch stand nur ein einziger Stuhl, und dort hatte Skywalker es sich bequem gemacht. Also deutete sie auf ihr Sofa. »Bitte, setzt Euch doch!«
Der Jedi kam ihrer Aufforderung nach und ließ sich auf das hässliche, schiefe Sofa sinken, während Bant'ena vier silberne Päckchen aus dem Konservator holte. Sie riss sie auf, woraufhin ihr Inhalt sich erhitzte, und reichte dann jedem der Männer zwei Packs. »Ihr seht hungrig aus«, meinte sie, als ihr die überraschten Blicke der beiden auffielen.
»Was ist mit Ihnen?«, fragte Skywalker. Er zog die Schale aus dem ersten Päckchen, ohne auch nur einen Blick auf das Etikett zu werfen. »Sie sollten auch etwas essen.«
Die Schreie des Nagetiers hallten immer noch in ihrem Kopf wider. »Vielleicht später. Ich ... ich ... Im Augenblick habe ich keinen Hunger.«
Der Jedi ließ sich von ihrer Ausrede nicht täuschen. »Bant'ena...«
»Ich sagte, ich will nichts!«
Dann stand sie auf und holte aus der Kochnische einen Löffel und eine Gabel - das war alles, was Durd ihr an Besteck zugestand. Sie reichte Kenobi den Löffel und Skywalker die Gabel.
»Danke«, sagte der junge Jedi. Kenobi nickte nur.
Sie setzte sich auf den Rand der winzigen Anrichte und blickte zu Boden, während die beiden Männer aßen. Sie wollte sie nicht beobachten, schließlich waren sie Jedi - sie würden ihre Blicke bemerken und sich vielleicht unbehaglich fühlen.
Aber sie sollten ohne Reue essen, sich stärken. Schließlich lag Bant'enas Leben nun in ihren Händen.
Sie war mittlerweile daran gewöhnt, sich bei den Leuten lieb Kind zu machen, die die Kontrolle hatten.
Es dauerte nur wenige Minuten, bis die beiden Männer Löffel und Gabel beiseitelegten. Sie müssen ja halb verhungert gewesen sein! »Möchtet ihr noch etwas?«, fragte sie und stand auf. »Ich esse ohnehin nicht sehr viel, und die Droiden zählen nicht nach, wie viel am Ende der Woche noch übrig ist. Also ...«
»Nein, danke«, sagte Kenobi. Er erhob sich nun ebenfalls, nahm seine leeren Schalen und die von Skywalker und machte einen Schritt auf den Müllschlucker zu.
»Ich kümmere mich schon darum.« Sie eilte zu ihm hinüber, nahm ihm die Schalen aus der Hand beseitigte sie. Dann fuhr sie sich mit der Handfläche über die Schenkel bis hinab zu den Knien. Die Muskeln in ihren Beinen zitterten. »Ähm.« Sie wollte etwas sagen - musste etwas sagen. »Wie habt Ihr mich gefunden, Meister Kenobi? War es die Nachricht, die ich bei Ralteb Minotech
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