The Clone Wars 04 - Im Verborgenen
sprechen. »Ihr könnt doch nicht wirklich ihr die Schuld an all dem hier geben?«
Obi-Wan seufzte. »Anakin...«
»Durd hat ihre Familie in der Hand, ihre Freunde. Und auf Taratos Vier hat er gezeigt, dass er keine Skrupel hat, Unschuldige zu töten. Was hätte sie denn tun sollen?«
»Anakin ...«
Skywalker sprang auf, ging um das Sofa herum. »Sie hatte keine andere Wahl, als zu tun, was Durd ihr befahl. Nach dem, was die Separatisten ihr angetan haben... Obi-Wan, wir haben stundenlang dort draußen gelegen und die Asche der Toten eingeatmet. Wie könnt Ihr da...« Er brach mitten im Satz ab, fuhr sich mit der Hand über das Gesicht. »Ihr haltet das alles für eine Täuschung, nicht wahr?«, fragte er dann. »Ihr glaubt, Durd würde seine Drohungen nicht wahr machen? Obi-Wan ...« Er kniete sich neben dem Sofa hin, seine künstliche Hand unter dem schwarzen Handschuh zu einer Faust geballt. Begreift doch, Obi-Wan! Begreift es doch bitte! »Aber er würde es tun. Ohne mit der Wimper zu zucken. Ihr kennt Durd nicht so gut wie ich. Ihr wart nicht auf Maridun.«
»Ich musste auch nicht dort sein«, entgegnete Kenobi. »Ich habe deinen Bericht gelesen. Mehrmals.«
»Meinen Bericht?«, schnappte Anakin. Er stand wieder auf, blickte verständnislos zu seinem Mentor hinunter - zu seinem Freund, den er in diesem Moment am liebsten... Wollt Ihr mich denn nicht verstehen? »Ein Bericht, das sind nur Worte, Obi-Wan. Aber ich war dort, ich habe es gesehen und gefühlt! In meinem Verstand, in meinem Herzen. Ich kenne ihn. Er hat kein Gewissen. Er würde es tun. Er würde jeden töten, den sie liebt.«
Kenobi lehnte sich zurück. »Du solltest dich beruhigen, Anakin. Emotional zu werden, hilft uns auch nicht weiter.«
»Es tut mir leid. Aber so wie ich das sehe, muss einer von uns emotional werden! Denn der andere scheint sich von allem abgekapselt zu haben. Als würde er sich überhaupt nicht um das scheren, was hier vor sich geht!«
»Oh, Anakin ...« Obi-Wan rieb sich die Augen, als hätte er Kopfschmerzen. »Natürlich kümmere ich mich um das, was hier geschieht, und ich weiß, wozu Durd fähig ist. Er ist eine grausame, habgierige Kreatur ohne jedes Gewissen. Und ich weiß auch, dass Doktor Fhernan - im Gegensatz zu ihrem Entführer - nicht böse ist. Der Gedanke, Schuld am Tod von Millionen Wesen zu tragen, zerbricht sie.«
Skywalkers Zorn legte sich ein wenig. »Was ist es dann?«
»Anakin«, sagte Kenobi ruhig, »was sie sagt und was sie tut, das sind zwei verschiedene Dinge. Sie kann Durd und seine Grausamkeit noch so sehr verfluchen, aber wenn sie ihm - ob nun aus freien Stücken oder unter Zwang - dennoch hilft, dann ist all das bedeutungslos. Du hast sie doch gehört. Um zwölf Personen zu retten, ist sie gewillt, Millionen zu opfern - vielleicht sogar Milliarden. Sie sieht nicht, dass jedes Wesen, das durch ihre Waffe zu Tode kommt, auch eine Mutter, einen Bruder, eine Schwester und Freunde hat. Ihr Verlust wäre genauso tragisch wie Fhernans, oder etwa nicht?«
»Ich habe nie etwas anderes behauptet«, murmelte Anakin. »Und Bant'ena auch nicht. Aber Ihr müsst ihren Standpunkt verstehen, Obi-Wan!«
Kenobi erhob sich und legte Anakin eine Hand auf die Schulter. »Hör mir zu! Vergiss das Mitgefühl, das du mit dieser Frau hast, und hör mir zu! Doktor Fhernan hat eine Entscheidung getroffen. Um persönlichen Schmerz abzuwenden, hat sie Durd ihre Unterstützung zugesagt, im Wissen, dass diese Entscheidung einem beispiellosen Völkermord gleichkommt.« Sein müdes Gesicht spannte sich. »Stell dir vor, Dooku wirft einen Kanister dieser Substanz über Coruscant ab, über Alderaan, Corellia, über jeder Welt in der Republik, die sich den Separatisten verweigert! Stell dir vor, die qualvollen Todesschreie von Millionen unschuldigen Wesen durch die Macht hallen zu hören!«
Anakin biss die Zähne zusammen. Wie konnte Kenobi nur glauben, dass er sich all dessen nicht bewusst war? Dass er nicht begriff, was hier auf dem Spiel stand? Er streifte Obi-Wans Hand von seiner Schulter. »Das wäre schrecklich, ich weiß. Deshalb sind wir ja hier - um es zu verhindern.«
»Warum bist du dann jetzt so zögerlich?«
Skywalker schüttelte den Kopf. »Wollt Ihr damit etwa sagen, wir sollen zulassen, dass Durd jeden töten lässt, der ihr etwas bedeutet?«
»Nein. Obwohl es natürlich eine noch viel größere Tragödie abwenden würde«, sagte Obi-Wan, und seine Stimme wurde mit jedem Wort leiser.
»Für Euch ist es
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