The Clone Wars 04 - Im Verborgenen
nur zu berühren, könnte ich ihr die Kehle zudrücken oder ihr das Herz in der Brust zermalmen. Ich könnte es tun, ohne mich auch nur anzustrengen. Und wenn ich es täte, wäre Dookus Plan ein für alle Mal durchkreuzt.
Und ein Dutzend unschuldiger Menschen würde den Preis dafür zahlen.
»Obi-Wan«, sagte Anakin. Seine Stimme klang fest, aber in seinen Augen lag eine flehentliche Bitte. »Wir sind keine Attentäter. Wir sind keine Mörder. Also sollten wir uns jetzt an einen sicheren Ort zurückziehen und über unser weiteres Vorgehen nachdenken, in Ordnung?«
»Anakin«, entgegnete Kenobi kopfschüttelnd, »wir haben keine Zeit. Durd hat die Formel mittlerweile bestimmt schon an Count Dooku übermittelt. Wer weiß, vielleicht hat Dooku bereits den Befehl gegeben, Doktor Fhernan zu töten - und nicht nur sie, sondern auch all die Personen, die er als Druckmittel eingesetzt hat. Er ist gewissenlos und grausam und überlässt nichts dem Zufall. Verzeihen Sie mir, Doktor«, fügte er mit einem Seitenblick in ihre Richtung hinzu. »Ich weiß, dass meine Direktheit Ihnen missfällt, aber, so leid es mir tut, ich kann...«
»Verschont mich mit Euren Entschuldigungen!«, unterbrach sie ihn. »Ihr begreift einfach nicht, dass Ihr Euch irrt. Ich kenne Durd. Er ist ein Sadist, ja. Aber er ist auch durchtrieben, ein Stratege und Politiker. Sein eigenes Wohl steht bei ihm an erster Stelle, und darum kümmert er sich auch stets zuallererst. Darum wird er Dooku vielleicht melden, dass wir Fortschritte gemacht haben, aber er wird seine Privilegien und seinen Status nicht aufs Spiel setzen, indem er meine Formel weitergibt. Er wird sie für sich behalten, solange er nur kann. Und was meine Familie und Freunde betrifft - ihnen droht nur dann Gefahr, wenn Durd glaubt, dass ich ...« Sie lächelte schmal. »... dass ich ihm gegenüber nicht mehr loyal bin. Und aus genau diesem Grund kann ich die Waffe nicht sabotieren.«
Sie klang kalt, distanziert, beherrscht - in ihrer Stimme keine Spur von Zweifel oder Bedauern. Aber Obi-Wan hatte schon vor langer Zeit gelernt, hinter die Fassade zu blicken, und was er unter der Fassade von Dr. Fhernan sah, ließ ihn schaudern. Stolz und Leidenschaft, Einsamkeit, eine unbeirrbare Hingabe - sie hatte sich ganz der Forschung verschrieben, und sie war bereit, ihr alles unterzuordnen, auch das Leben Dritter. Ein unstillbarer Hunger nach Respekt und Ansehen, aber auch der Wunsch, Gutes zu tun, und ein helles Leuchtfeuer in ihrem zerrissenen Gemüt: Liebe und Zuneigung.
»Doktor«, begann er mit sanfter Stimme, »ich bedaure das alles sehr, glauben Sie mir bitte!«
»Ihr bedauert es?« Fhernan lachte bitter. »Oh, Meister Kenobi, Ihr wisst ja nicht einmal, was es heißt, Bedauern zu empfinden.«
Er wollte sich nicht auf ein moralisches Streitgespräch einlassen, und so nickte er in Anakins Richtung. »Meister Skywalker hat recht. Wir sind weder Attentäter noch Mörder. Aber nun, da wir Durds Plan kennen - und da wir wissen, was geschehen wird, wenn er diese Waffe einsetzt ist es noch wichtiger als zuvor, dass wir unsere Mission erfüllen. Wir müssen ihn aufhalten.«
Sie blickte ihn gefasst an, ein bitterer Hohn in ihren Augen. »Dann solltet Ihr vielleicht in Erwägung ziehen, von diesem scheußlichen Felsbrocken zu verschwinden und jedes Kriegsschiff in der Flotte der Republik herzuschicken. Wäre das nicht der sicherste Weg - ganz Lanteeb in Schutt und Asche zu legen?«
»Nein!«, erwiderte Anakin scharf. »Unschuldige abzuschlachten, das ist Dookus Strategie, nicht unsere. Obi-Wan und ich wurden hierher entsandt, um dieses Problem schnell und ohne großes Aufsehen aus der Welt zu schaffen, und genau das werden wir auch tun.«
Der blinde Optimismus der Jugend.
Dr. Fhernan schüttelte ihren Kopf. »Meister Skywalker, was für eine wundervolle, kleine Ansprache. Wirklich. Ich wäre zu Tränen gerührt - würde ich nicht sehen, dass Ihr Euch selbst etwas vormacht. Wie wollt Ihr Durd aufhalten, ohne mein Leben und das meiner Familie aufs Spiel zu setzen? Was ist mit all den unschuldigen Lanteebanern, die diesen Planeten ihre Heimat nennen?«
»Uns fällt schon etwas ein«, meinte Anakin. »Wir können sehr kreativ sein.«
Sie lächelte ihn an - ein aufrichtiges, ehrliches Lächeln, das ihr Gesicht völlig verwandelte. Anakin senkte verlegen den Blick, aber auch er schmunzelte. Obi-Wan starrte ihn an.
Oje! Er ist ein hoffnungsloser Fall, genau wie Qui-Gon. An niemandem kann er
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