The Clone Wars 04 - Im Verborgenen
vorschlagen, als plötzlich die Droiden auftauchten.«
»Tatsächlich?«
»Setze auf deine Stärken und minimiere deine Schwächen! So gewinnt man eine Schlacht, und so werden wir diesen Krieg gewinnen.«
Anakin musste schmunzeln. Ich hätte wissen sollen, dass er es nicht persönlich nehmen würde. »Gut. Also... sobald ich über die Mauer bin und kein Alarm losgeht, zählt bis fünf und rennt dann los. Ich werde versuchen, Euch durch einen Machtschub höher und weiter zu tragen. Wenn ich mich nicht irre, war Euer Sprung nur einen Meter hinter Meister Windus Marke.«
Obi-Wan lachte auf. »Ja, aber ich hatte noch eine Woche nach dem Sprung Nasenbluten. Anakin, du solltest dich nie für deine außergewöhnlichen Fähigkeiten schämen oder zögern, sie einzusetzen, nur weil du denkst, jemand könnte sich dadurch gekränkt fühlen. Und jetzt geh! Wir haben schließlich nicht die ganze Nacht Zeit.«
Anakin holte tief Luft und konzentrierte sich ganz auf den Strom der Macht. Er öffnete seinen Verstand und ließ ihr grenzenloses Potenzial durch sich hindurchfließen, durch jede Faser seines Seins. Dann blickte er hinüber zur Mauer, die den Komplex umgab. Er konnte ihre Höhe spüren, ihre Breite und das Summen der beiden tödlichen Lasernetze davor und dahinter. Er stand auf, machte ein paar Schritte, ohne seine Muskeln bewusst zu bewegen, ohne zu denken. Er war eins mit der Macht, untrennbar mit ihr verbunden.
Und dann sprang er. Die unsichtbaren Strahlen und der stählerne Wall sausten unter ihm hinweg. Ebenso gut hätte es ein Bach oder einer der steinernen Pfade im Arboretum des Tempels sein können. In der Macht war alles gleich.
Er landete auf federnden Knien, spannte den Körper an, abwartend, bereit loszurennen. Aber die Nacht blieb dunkel und still. Er drehte sich auf der zerfurchten Straße herum, und selbst durch den meterdicken Stahl der Mauer konnte er Obi-Wans leise Bewunderung fühlen. Regen klebte ihm die Haare an die Stirn, kühlte seine Wangen, während er in Gedanken bis fünf zählte. Ein Flackern in der Macht zeigte ihm an, dass Obi-Wan auf die Mauer zurannte, eine golden leuchtende Gestalt in einer Welt roter Schemen.
Als Kenobi sich vom Boden abstieß, griff Anakin mit seinen Sinnen hinaus. Er störte seinen Sprung nicht, gab ihm nur durch einen sanften Stoß etwas mehr Höhe und Weite - gerade genug, um ihn sicher über die Hürden der Separatisten hinweggleiten zu lassen. Er wusste nicht, ob es wirklich nötig gewesen war, ob Obi-Wan es nicht vielleicht auch ohne seine Hilfe geschafft hätte, aber das Risiko war es nicht wert gewesen. Kenobi hatte recht: Sicherheit kam vor dem Ego, und was hätte er schon von seinen außergewöhnlichen Fähigkeiten, wenn er sie nicht zum Wohl seiner Freunde einsetzen würde?
»Danke«, sagte Obi-Wan, nachdem er leichtfüßig gelandet war und die schmutzige Kleidung zurechtgerückt hatte.
Anakin lächelte. »Gern geschehen. Wie geht es jetzt weiter?«
»Jetzt?« Obi-Wans Zähne schimmerten in der Dunkelheit, als er breit grinste. Zahlreiche Prüfungen und Hindernisse mochten auf dieser Mission noch vor ihnen liegen, aber im Augenblick genoss er einfach nur das Gefühl, den Feind überlistet zu haben. »Jetzt sollten wir eiligst von hier verschwinden.«
»Von hier verschwinden klingt gut«, meinte Anakin.
Also rannten sie los.
Die Macht verwischte ihre Spuren und beschleunigte ihre Schritte, und so erreichten sie die verwaisten Läden in der Nähe des hell erleuchteten Raumhafens, ohne dass sie unterwegs aufgehalten oder entdeckt worden wären. Aber der Preis, den sie dafür zahlen mussten, war hoch: Körperlich standen sie am Rande völliger Erschöpfung, und auch ihre geistigen Kräfte waren beinahe gänzlich aufgebraucht.
Schwer atmend ließen sie sich gegen einen verbarrikadierten Hintereingang sinken. Anakin wischte sich mit einem Ärmel den Schweiß vom Gesicht. »So außergewöhnlich bin ich wohl doch nicht«, stieß er zwischen zwei hechelnden Atemzügen hervor. »Meine Beine fühlen sich an, als würden sie aus Roa-Reisbrei bestehen.«
Obi-Wan keuchte mindestens ebenso heftig. Er hatte sich nach vorne gebeugt, die Hände auf die Knie gestützt, und sog gierig die kühle Nachtluft ein. Im Augenblick drohte ihnen keine Gefahr. Weit und breit keine Droiden-Patrouillen oder fliegenden Überwachungskameras.
»Das ist doch in Ordnung. Hat dir Roa-Reisbrei nicht immer geschmeckt?«
Anakin lachte. »Diese Tage sind schon lange vorbei,
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