The Clone Wars 04 - Im Verborgenen
Obi-Wan.«
Ein Windstoß fegte die Straße entlang und heulte durch die leeren Hauseingänge an der Front der Läden. Die Wolken hatten sich zu einer lückenlosen, dunklen Decke zusammengezogen, und die Blitze, die hin und wieder über ihre bauchige Unterseite zuckten, warfen einen schwachen, bräunlichen Schein. Die Luft war feucht und geschwängert mit dem Versprechen baldigen Regens.
Ächzend streckte Obi-Wan sich. »Komm!«, sagte er und schlug Anakin auf den Arm. »Wir sollten einen Weg hinein finden, ehe wir wieder durchnässt werden. Eine Lungenentzündung kann genauso tödlich sein wie ein Blasterstrahl. Du fängst auf dieser Seite an, ich auf der anderen, und dann arbeiten wir uns zur Mitte vor. Vergiss nicht, wir suchen nach einem Kom-Anschluss!«
»Ja, Meister.« Anakin verbeugte sich. »Was immer Ihr wünscht, Meister.«
Eines Tages würde sein Sarkasmus ihn noch in große Schwierig-keiten bringen.
Nach dem langen Sprint war Obi-Wan immer noch ein wenig schwindelig, und seine Beine schmerzten höllisch. Steif ging er an den vernagelten Geschäften entlang, bis er das letzte erreicht hatte. Die Dunkelheit war nun noch viel dichter als zuvor, und Wind und Wetter hatten ihr Übriges getan, um die
Schilder über den Eingängen völlig unlesbar zu machen. Also setzte er die Macht ein, um ihr Inneres zu erfassen. Aber schon bald protestierten sein Körper und sein Geist. Zu viel hatte er ihnen in dieser Nacht schon abverlangt. Er biss die Zähne zusammen, ignorierte den Schmerz und die Erschöpfung - das Brennen hinter den Augen, das Knirschen in den Knochen - und lauschte auf die Echos einer geschäftigeren Zeit.
Ein weinendes Kind, eine resignierende Mutter, ein unzufriedener Kunde ... Aber womit war er unzufrieden? Was hatte er hier gekauft? Was war es, das er zurückbrachte und auf die Theke legte, ehe er lautstark seine Credits zurückverlangte?
Zeig es mir! Komm schon, zeig es mir!
Tappa-Kraut. Der Kunde behauptete, es wäre verdorben, er bekäme Alpträume davon. Ein Laden für Rauchwaren also. Enttäuscht ging Obi-Wan weiter. Hier gab es nichts, was ihnen von Nutzen sein konnte.
Vor dem nächsten Eingang blieb er wieder stehen.
Er versuchte, sich zu konzentrieren, in die Vergangenheit dieses Ladens einzutauchen. Gleichzeitig war er sich aber auch der Gegenwart bewusst, alle Sinne geschärft, soweit das in seinem Zustand noch möglich war. Im Raumhafen auf der anderen Straßenseite herrschte immer noch reger Betrieb. Er konnte zwar weder Kampfdroiden noch MagnaWächter erfassen, dafür aber die Gegenwart kleinlicher, streitsüchtiger Menschen - die Besatzungstruppen der Separatisten. Die gesamte Ebene war ob der Ausgangssperre in völlige Stille gehüllt, und daher wirkte der Lärm, der vom Raumhafen ausging, noch ungleich lauter und aufdringlicher. Plötzlich wurden die Triebwerke eines leichten Transporters gestartet, und das tiefe Brummen hallte, vielfach verstärkt, von den Mauern wider. Dann erstarb das Grollen der Maschine wieder. Jemand rief etwas. Eine andere Stimme antwortete schrill. Es gab einen kurzen, lautstarken Wortwechsel, beendet durch das Zischen von Blasterschüssen. Obi-Wan wollte gar nicht wissen, was dort drinnen vor sich ging.
Konzentriere dich, Meister Kenobi! Du bist auch nicht besser als ein Padawan - ständig lässt du dich ablenken.
Er wandte sich wieder dem Laden zu, legte die Stirn gegen die verbarrikadierte Eingangstür - und machte erschrocken einen Schritt nach hinten. Bilder voller Schrecken und Schmerz explodierten hinter seinen geschlossenen Augen. Sein Herz stockte, das Blut gefror ihm in den Adern. Schreie dröhnten in seinen Ohren.
Rennt! Lauft weg! Dieser Ort ist es nicht wert, dafür zu sterben. Bringt euch in Sicherheit! Diese Droiden kennen keine Gnade.
Aber die Lanteebaner konnten ihn nicht mehr hören. Sie waren hier vor zwölf Tagen gestorben, weil sie sich geweigert hatten, ihr Farbengeschäft aufzugeben. Obi-Wan wand sich in ihren Todesqualen, versuchte sich aus der Umarmung ihrer blutenden, erschlaffenden Glieder zu befreien.
Eine Hand berührte ihn an der Schulter. Erschrocken wirbelte er herum.
»Obi-Wan? Was ist los?«
»Nichts. Es ist nichts, Anakin.« Er machte einen großen Schritt fort von dem Farbengeschäft. Schweiß rann an seinen Schläfen hinab. »Hast du etwas gefunden?«
Skywalker grinste. »Einen Elektronikladen. Ihr könnt mich später loben. Jetzt kommt! Ich habe die Hintertür aufgebrochen. Das Alarmsystem ist
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