The Clone Wars 04 - Im Verborgenen
pünktlich einzutreffen, hatten sie allerdings mitten in der Nacht schon aufbrechen müssen. Daher war auch nur die Hälfte der Sitzplätze im Shuttle besetzt, was Ahsoka und Taria erlaubte, sich in der hintersten Sitzreihe leise zu unterhalten - ungestört und ohne Angst, belauscht zu werden.
Die Padawanschülerin konnte sich nicht einmal mehr daran erinnern, wann sie zum letzten Mal mit einem zivilen Schiff geflogen war. Nach all den Monaten, in denen sie nur an Bord von Kanonenbooten, Sternenjägern und Kreuzern gewesen war, fühlte es sich ungewöhnlich an, zusammen mit anderen Fluggästen in einem Shuttle zu sitzen - fast schon unangenehm. Verglichen mit der majestätischen Eleganz der Unbeugsam oder der Leveler war dieses Schiff so... so unspektakulär. Außerdem war es völlig unbewaffnet, es gab nicht eine einzige Laserkanone. Sei nicht töricht! Wozu braucht so ein Shuttle Geschütze? Warum sollte jemand versuchen, ein solches Schiff auf seiner schwerfälligen Reise von Coruscant nach Corellia und zurück zu überfallen? Sie blickte sich um. Die anderen Passagiere schienen sich keine Sorgen um den Mangel an Verteidigungsmöglichkeiten zu machen. Sie hatten sich Kopfhörer übergestülpt und hörten Musik oder sahen sich auf kleinen Bildschirmen Übertragungen von HoloNet Entertainment an. Manche lasen auch auf ihren Datapads, und die meisten hatten sich auf ihren Sitzbänken zurückgelehnt und schliefen. Es war fast so, als würde der Krieg im Innern des Shuttles überhaupt nicht existieren.
Sie beugte sich näher zu Meisterin Damsin heran - nein, Taria ! Sie musste sich angewöhnen, sie Taria zu nennen. Sie waren jetzt schließlich keine Jedi mehr, sondern ganz gewöhnliche Zivilisten - und tippte ihr auf den Arm. Damsins Augen funkelten belustigt, und ein Lächeln spielte um ihre Lippen. »Das nennt sich Kulturschock, Ahsoka. Du gewöhnst dich schon noch daran.«
»Ich weiß nicht, ob ich mich überhaupt daran gewöhnen möchte«, entgegnete die Togruta und ließ ihren Blick noch einmal skeptisch über die Fluggäste vor ihr schweifen. »Am liebsten würde ich ihre Köpfe zusammenstoßen und sie anschreien, damit sie aufwachen.«
»Aber ist es nicht genau das, wofür du kämpfst?«, fragte Taria sanft. »Dafür, dass sie ihr Leben ohne Angst und ohne Gewalt weiterleben können?«
Du ... wofür du kämpfst, nicht: Wofür wir kämpfen. Das war merkwürdig. Aber Ahsoka würde Damsin nicht darauf ansprechen.
Siehst du, Skyguy! Ich lerne.
Ihre Augen blieben an einem der schlummernden Passagiere haften. »Ich weiß. Ich glaube nur nicht, dass diese Personen sich bewusst sind, dass jetzt -jetzt, in diesem Moment - zahllose Soldaten und Jedi für sie kämpfen, bluten und sterben. Das ist alles.«
»Ist es das, was du willst?«, fragte Taria neugierig. »Ihre Dankbarkeit? Noch eine Bürde?«
Dankbarkeit eine Bürde? So hatte Ahsoka die Sache noch nie gesehen. »Ich weiß nicht... Ich schätze, ich...« Sie schüttelte den Kopf und legte den Kopf gegen die Rückenlehne. »Vielleicht«, murmelte sie. »Es wäre doch ganz nett, hin und wieder ein Dankeschön zu hören, findet Ihr nicht?«
»Und willst du darum eine Jedi werden? Um Anerkennung und Dankbarkeit zu erfahren?«
»Nein!«, stieß Ahsoka hervor und blickte Taria erschrocken an. »Ich bin eine Jedi geworden, weil das meine Bestimmung ist.«
Taria nickte. »Eine gute Antwort.«
Aufrichtigkeit lag in ihrer Stimme und ihren Augen, und so lehnte sich Ahsoka mit einem fast schon verschämten Lächeln wieder zurück. »Trotzdem ...«, flüsterte sie.
»Ich weiß«, meinte Taria und seufzte mitfühlend. »Ich kenne dieses Gefühl, und am stärksten ist es, wenn man sieht, wie sie dumme Dinge tun, nicht wahr? Wie sie sich in Egoismus, Gedankenlosigkeit und Rücksichtslosigkeit verlieren und andere dadurch in Gefahr bringen. So, als würden sie sich um nichts und niemanden kümmern, nur um sich selbst. Und dann, wenn das Unausweichliche eintritt, dann schreien sie laut um Hilfe ...« Damsin zuckte die Achseln. »Aber daran können wir nichts ändern, Ahsoka. Es ist unsere Aufgabe, die Probleme anderer zu lösen.«
Nun, soweit es Ahsoka betraf, war es mehr als nur eine Aufgabe. Es war eine Berufung, und zwar eine äußerst einschüchternde. Aber sie wollte Taria nicht mit ihren törichten Gedanken belästigen, und so nickte sie nur. »Ja.«
»Ja«, sagte auch Damsin. »Aber trotzdem bezweifle ich, dass du die Einzige bist, die hin und wieder ihre Köpfe
Weitere Kostenlose Bücher