The Clone Wars 04 - Im Verborgenen
einmal von deinen Emotionen hast leiten lassen. Aber diesmal, Meister Skywalker, werdet Ihr Euch zusammenreißen! Hörst du? Hier geht es um etwas, das wichtiger ist als Bant'ena Fhernan, wichtiger als deine unangebrachten, unberechenbaren Emotionen - und auch wichtiger als die Ehre eines Jedi. Diese Nacht könnte darüber entscheiden, ob die Republik diesen Krieg gewinnt - oder ob die Separatisten die Galaxis in die Dunkelheit stürzen. Und ich werde nicht zulassen, dass du unser aller Schicksal besiegelst, nur weil du Angst hast, die Gefühle dieser Frau zu verletzen!«
Ungläubig starrte Anakin ihn an. »Dann macht es Euch also nichts aus, sie anzulügen? Stört es Euch denn gar nicht, dass wir...«
»Oh, Anakin! Natürlich macht es mir etwas aus!« Kenobi stemmte die Fäuste auf seine Knie. »Wie kannst du nur behaupten, mich zu kennen und mein Freund zu sein, wenn du mich fragst, ob es mir etwas ausmacht?«
»Aber wenn Ihr Euch daran stört«, fragte Anakin, nun sehr viel leiser, »warum tut Ihr es dann trotzdem?«
»Weil ich es tun muss«, erklärte Kenobi mit strenger Miene. »Damals, als du mit Padmé nach Geonosis geflogen bist, hast du dich über den Befehl des Rates hinweggesetzt - weil du es tun musstest. Genau so ist es jetzt auch.«
Das ist nicht fair. »Ich habe mich über den Befehl des Rates hinweggesetzt, um Euch zu retten!«
»Ich bin eine einzelne Person«, sagte Obi-Wan. »Heute Nacht geht es um Millionen Leben. Oder willst du mich etwa im Stich lassen?«
Ihn im Stich lassen? »Ich werde mit Euch gehen«, erklärte Anakin kühl. »Ich habe Bant'ena versprochen, sie von Lanteeb fortzubringen, und genau das werde ich auch tun.«
»Aber um das tun zu können, wirst du lügen müssen«, entgegnete Obi-Wan. »Könntest du denn nicht einmal die Unwahrheit sagen, wenn sich dadurch ein viel größeres Unheil abwenden ließe?«
Anakin öffnete schon den Mund zu einer energischen Entgegnung, da flatterte ein Gedanke, ein einzelnes Wort durch seinen Geist. Padmé. Er spürte, wie sein Magen sich zusammenzog. Wem mache ich hier etwas vor? Mein gesamtes Leben ist eine Lüge. Ich lüge diesen Mann - meinen besten Freund - jedes Mal an, wenn ich den Mund öffne, wenn ich auch nur atme. Und sein Vertrauen, sein Respekt bedeuten mir unendlich viel mehr als Bant'ena Fhernan.
»Ihr habt recht«, sagte er leise und hob die Hand. »Es tut mir leid.«
Nun war es an Kenobi, ungläubig dreinzuschauen. »War es das schon?«
»Möchtet Ihr denn lieber weiter streiten?«
»Nein, nein, natürlich nicht, aber...«
»Dann sollten wir es dabei belassen«, meinte Anakin geradeheraus. »Wie gelangen wir nach Bant'enas Rettung zu unserem Schiff? Darüber wolltet Ihr doch sprechen. Also?«
Anstatt einer Antwort riss Obi-Wan die letzten Kabel des Kom-Verstärkers auseinander. Sein Gesicht war verschlossen, seine Gefühle tief im Innern eingesperrt. Dann blickte er hinab auf das Durcheinander aus Drähten und Chips, das aussah, als hätte sich ein Nagetier an dem Verstärker gütlich getan - und genau so sollte es auch aussehen. Er hob den verräterischen Verzerrerchip republikanischer Herkunft auf und steckte ihn in die Innentasche seines Hemdes. Dann schaltete er das Licht aus. Tiefe Dunkelheit senkte sich über den Raum.
»Na schön«, flüsterte Obi-Wan dann, so, als hätte dieses hitzige Streitgespräch nie stattgefunden. »Hier ist mein Fluchtplan. Wir schnappen uns den Regierungswagen. Du weißt schon, den, dem wir vom Raumhafen aus gefolgt sind.«
»Bant'ena fährt, und wir machen es uns auf der Rückbank bequem - am besten gefesselt«, spann Anakin den Gedanken weiter. »Wenn jemand den Wagen anhält oder wir am Eingang des Raumhafens überprüft werden, kann sie behaupten, dass wir menschliche Testobjekte wären. Und wenn das den Seps noch nicht reicht, setzen wir unsere Jedi-Kräfte ein und manipulieren sie - aber ich bezweifle, dass das nötig sein wird. Die Seps auf Lanteeb kennen Bant'ena und wissen, für wen sie arbeitet. Nicht einmal Droiden wären dumm genug, sie aufzuhalten, wenn sie sagte, dass Durd sie geschickt hat. Anschließend müssen wir nur noch zu unserem Schiff und von hier verschwinden.«
Obi-Wans beeindrucktes Schweigen sagte mehr als tausend Worte.
»Ich sagte doch, ich habe auch schon darüber nachgedacht«, erklärte Anakin achselzuckend.
»Ich weiß nicht, ob ich hoffen soll, dass meine Denkweise auf dich abgefärbt hat, oder ob ich fürchten soll, dass deine Denkweise auf mich
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