The Clone Wars 04 - Im Verborgenen
Kanzler«, winkte Anakin ab und ließ sich wieder auf den Sessel fallen, von dem er sich eben erst erhoben hatte. »Ich habe keinen Hunger.«
Palpatine spitzte die Lippen. »Bist du sicher? Ich hoffe doch, du vernachlässigst nicht dein eigenes Wohl, Anakin. Du arbeitest so hart, du riskierst dein Leben tagtäglich für die Republik - für uns alle. Da darfst du nicht vergessen, auch einmal an dich zu denken. An das, was du brauchst. Als Oberster Kanzler habe ich schon genug Probleme, mein Junge. Ich würde es nur ungern sehen, wenn die Selbstvernachlässigung unseres besten Jedi ein weiteres werden würde.«
Mein Junge? Einen Augenblick lang war Anakin sprachlos . Das ist der bedeutendste Mann in der gesamten Galaxis, der dir hier gegenübersitzt - und er spricht mit dir, als wärst du sein Sohn ... Vielleicht bin ich das für ihn ja sogar in gewisser Weise. Er hat sich um mich gekümmert, seitdem ich ein kleines Kind war.
»Kanzler ...«Er brach ab, zögerte einen Moment, bis er seine Gefühle und seine Stimme wieder im Griff hatte, und setzte dann noch einmal an: »Kanzler, nichts würde mir ferner liegen, als Euch Probleme zu bereiten. Ich habe den größten Respekt vor Euch.«
Palpatine lächelte, offensichtlich gerührt über diesen letzten Satz. Seine Augen glänzten feucht, als er sich über den reich verzierten, blauen Samt seiner Hose strich. »Ich weiß, dass du dich unbehaglich fühlst, wenn ich dich in der Öffentlichkeit lobe, Anakin - und ganz besonders, wenn ich es in Gegenwart von Meister Yoda oder Meister Kenobi tue.« Er blickte auf. »Aber ich werde mich nicht dafür entschuldigen. Vielleicht fehlt dir die Distanz, um das große Bild zu sehen, das ich sehe. Vielleicht bist du zu sehr daran gewöhnt... auf eine bestimmte Weise behandelt zu werden. Aber wenn ich sehe, wie sie so geflissentlich über deine Leistungen hinwegsehen, wie sie dich und das, was du tust, als selbstverständlich hinnehmen, wie selten und wie ungebührlich sie dich für deine so bedeutenden Taten in diesem grausamen Krieg loben... nun, dann macht mich das wütend.«
Anakin konnte dem Blick des Kanzlers nicht länger standhalten. »Ein Jedi sollte sich niemals selbst verherrlichen«, murmelte er. »Es reicht mir zu wissen, dass ich meine Pflicht erfüllt habe.«
»Nun, mir reicht das nicht«, setzte Palpatine nach. »Ich vertrete die Meinung, dass große Leistungen entsprechend gewürdigt werden müssen. Und deshalb, fürchte ich, wirst du dich wohl oder übel daran gewöhnen müssen, dass ich zum Ausdruck bringe, wie herausragend deine Leistungen sind.«
Skywalker lachte. »Dann soll es so sein. Ich werde mich sicher nicht auf einen Streit mit dem Obersten Kanzler der Republik einlassen.«
»Anakin ...« Das Lächeln wich aus Palpatines Gesicht, und er blickte sein Gegenüber durchdringend an. »Wie geht es dir? Und diesmal bitte die Wahrheit!«
»Ich bin... müde«, gab der junge Jedi nach einer langen Pause zu. »Ich bin wütend - und ich habe Angst.«
»Angst? Wovor?«
»Davor, dass wir diesen Krieg verlieren. Dass ich noch mehr Freunde verliere. Dass Dooku der Republik bereits so viel Schaden zugefügt hat, dass sie nicht mehr dieselbe sein wird, auch, wenn wir ihn endlich besiegt haben.« Ein Schauder rann ihm über den Rücken. »Ich habe so viel Leid gesehen, Kanzler. Manchmal habe ich das Gefühl, als würde ich in Elend ertrinken, als wäre das, was ich tue, nie genug - ganz gleich, wie sehr ich mich auch anstrenge.«
Palpatine nickte. »Ich verstehe. Auch ich fühle mich oft so, und die Einsamkeit macht es noch schwerer, mit dieser Last zu leben, nicht wahr?«
»Einsamkeit?« Er starrte Palpatine an, von plötzlichem Unbehagen erfüllt. »Entschuldigt bitte, ich fürchte, ich verstehe nicht...«
»Senatorin Amidala. Padmé.« Palpatine lächelte ihn verständnisvoll an. »Du vermisst sie, Anakin. Ich kann es in deinen Augen sehen. Ich kann es fühlen. Ich kenne deinen Schmerz.«
Das Unbehagen verwandelte sich in Erschütterung, und es fiel ihm schwer, seine äußere Ruhe zu wahren. Wie kann er das wissen? Ich habe mir doch nie etwas anmerken lassen. »Es tut mir leid, Kanzler, aber Ihr müsst Euch ...«
»Anakin, Anakin ...« Palpatine legte ihm eine Hand auf die Schulter. »Du musst keine Angst haben. Ich werde es niemandem erzählen.«
»Da gibt es auch nichts zu erzählen, Oberster Kanzler.« Sky- walkers Magen ballte sich zusammen wie eine Faust. »Padmé ... die Senatorin ... Ich
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