The Clone Wars 05 - Unter Belagerung
Eigensinn zahlen müssen?«
»Ja«, sagte er, und er hoffte, dass er es wirklich konnte.
Jaklin rümpfte die Nase. »Dann kümmere dich besser mal darum, während Rikkard und ich die Versammlung einberufen.«
Teeba Sufi bemühte sich gerade, einen Platz für die letzten Verwundeten zu finden, als Anakin das Heilhaus betrat. Der kleine Hauptraum des Gebäudes war völlig überfüllt mit Patienten, von denen die meisten schliefen oder bewusstlos waren. Anakin blickte sich entsetzt um. Seine heilerischen Fähigkeiten waren äußerst bescheiden, doch selbst er konnte den Chor der Schmerzen in der Macht hören. Die Verwundeten atmeten langsam und schwer oder stoßartig und keuchend. Der Geruch von altem Blut und frischen Bandagen lag schwer in der Luft, und der junge Jedi fühlte sich auf unangenehme Weise an das Feldlazarett nach der Schlacht von Kothlis erinnert. Seit dem Ausbruch des Krieges hatte er das Gefühl, überall, wo er hinsah, nur Schmerzen und Verlust und Schrecken vorzufinden. Der grausame Unterschied war, dass die Verletzten in den Lazaretten, ob nun Zivilisten oder Klonsoldaten der Republik, mit modernster medizinischer Ausrüstung versorgt wurden.
Und was haben diese armen Leute hier? Verbände, Salben, drittklassige Schmerztabletten und einen todmüden Obi-Wan, der nicht weiß, was er tun soll.
Kenobi hatte nicht aufgeblickt, als sich die Tür des Heilhauses geöffnet hatte, und er ignorierte Anakin auch weiterhin. Als wäre er überhaupt nicht da.
Oje.
Der junge Skywalker spürte, dass er der Verzweiflung gefährlich nahe war, und er zählte hastig die Verwundeten, um sich von diesen düsteren Gedanken abzulenken. Es gab dreiundzwanzig Patienten - ein paar waren Opfer der Raffinerie-Explosion, die meisten hatten ihre Wunden aber beim Angriff der Droiden davongetragen. Oh, und Bohle war auch noch da - die Mutter des kleinen Mädchens, deren Leben Obi-Wan gerettet hatte. Das Mädchen selbst - Greti - konnte Anakin nirgends sehen. Sie war ein merkwürdiges Kind, stark in der Macht, aber durch das Leben in Torbel ihres Potenzials beraubt. Eine Schande. Obi-Wan sollte dafür sorgen, dass sie sich vom Heilhaus fernhielt. Dies war wohl kaum der richtige Ort für ein junges Mädchen. Greti war nicht Ahsoka.
Kenobi saß auf einem Hocker neben einer mit zwei Patienten belegten Pritsche und hielt die Hand einer Frau, die von Durds Moskitodroiden getroffen worden war. Er tat sein Bestes, um ihr Stärke zu schenken, auf dass sie ihre Schmerzen überwinden könnte. Anakin spürte seine Anstrengungen deutlich in der Macht. Was die medizinische Situation anbelangte, war Torbel praktisch in der Steinzeit stehen geblieben. Wunden, die ein Medidroide in Minutenschnelle heilen konnte, führten hier nicht selten zum Tod durch Schock oder Schmerz.
Sogar Mutter und ich und die anderen Sklaven auf Tatooine wurden besser versorgt, auch wenn das natürlich nur daran lag dass die Hutts ihre Investitionen schützen wollten. Diese Leute hier sind niemandes Investition. Niemand schert sich um sie, außer ihnen selbst - und mir. Und Obi-Wan.
Trotz seiner Frustration und seiner Sorge, dass Kenobi ihn vielleicht nie als Gleichberechtigten akzeptieren würde, ganz egal, was er tat oder wie viele Schlachten er gewann, war er doch gerührt von dem Mitgefühl, das er in ihm spürte.
Warum vergesse ich nur immer wieder, dass er als Jedi erzogen wurde? Er wird nie verstehen, wie es ist, heftige Emotionen zu empfinden, ohne deswegen Schuldgefühle zu haben. Die Dinge, worauf ich mich als Kind zu verlassen lernte - ihm wurde beigebracht, sie zu unterdrücken oder zu leugnen. Das muss ich im Kopf behalten.
Teeba Sufi wandte sich von ihrem Patienten ab und blickte Anakin stirnrunzelnd an. »Bist du verletzt, junger Jedi?«
»Nein, Teeba. Aber du sollst zum Dorfplatz kommen. Es gibt eine Bürgerversammlung.«
»Soll das ein Witz sein?«, fragte sie und stemmte die Fäuste in die Hüften. »Ich kann diese Leute nicht...«
»Du solltest gehen«, sagte Obi-Wan leise. »Ich kümmere mich um die Verwundeten.«
»Na gut«, brummte sie widerwillig. »Aber ich werde mich beeilen. In ein paar Minuten bin ich wieder da, also mach keine Dummheiten, Obi-Wan. Und wenn du schon dabei bist, gib deinem Freund etwas Medizin. Er hat das grüne Fieber, auch wenn er es vermutlich nicht zugeben würde.«
Als die Tür sich hinter ihr schloss, löste Kenobi sich aus seiner Heiltrance. Er ließ die Hand der Frau los und blickte auf. »Falls du nur
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