The Clone Wars 05 - Unter Belagerung
gekommen bist, um dich zu entschuldigen, damit ich mich wieder beruhige, dann lass es.«
Tief einatmen, tief einatmen. »Ich bin nicht deswegen hier.«
»Unsere Gegenwart in Torbel stellt eine klare Bedrohung für das Leben dieser Leute dar, Anakin.«
»Ich weiß, und es gefällt mir ebenso wenig wie Euch«, erklärte er.
»Aber selbst wenn wir einmal davon absehen, dass die Leute hier vermutlich abgeschlachtet werden, sobald wir den Schild deaktivieren: Indem wir die Droiden ein paar Tage zurückhalten, geben wir der Republik genügend Zeit, einen Kampfverband hierherzuschicken. Uns Durd zu ergeben wäre das Schlimmste, was wir tun könnten. Er würde uns als Pfand benutzen, um die Republik zu erpressen.«
Obi-Wan strich der schlafenden Frau das Haar aus der Stirn und erhob sich. »Das ist deine Meinung.«
»Genau. Ich habe eine eigene Meinung, Obi-Wan. Und hin und wieder deckt sie sich eben nicht mit Euren Ansichten.«
»Ja, Anakin.« Kenobi warf ihm einen Blick zu, bei dem er früher in sich zusammengesunken wäre. »Das hast du mehr als deutlich gemacht.«
So viel dazu, einen gemeinsamen Nenner zu finden. Noch war die Kluft zwischen ihnen nicht unüberbrückbar, aber wenn Obi-Wan so weitermachte, würden sie bald auf den gegenüberliegenden Seiten einer tiefen Schlucht stehen. In einem mentalen Kraftakt verdrängte Anakin seine Emotionen.
»Was ist das grüne Fieber?«
»Eine Damotitvergiftung«, erklärte Obi-Wan, dann deutete er auf den Schrank, der neben dem Waschbecken an der rückwärtigen Wand des Raumes stand. »Im oberen rechten Fach steht eine Flasche mit Medizin. Trink einen halben Becher.«
Anakin befolgte die Anweisung, auch wenn er würgen musste, als die ätzende Flüssigkeit seinen Hals hinunterrann. Obi-Wan ging derweil zu Arrads Liege hinüber, ohne ihn noch eines weiteren Blickes zu würdigen, dann ging er neben Rikkards Sohn in die Knie und legte ihm die Hand auf die Stirn. Arrad wirkte friedlich - doch war es die Ruhe der Heilung oder die Kälte des nahen Todes, die ihn still liegen ließ? Obi-Wans Gesichtsausdruck gab keinen Aufschluss darüber. Er blickte ernst und konzentriert drein, während er seine Energie nach innen richtete.
Das bedeutet wohl, dass er diese Unterhaltung für beendet erklärt hat.
Das wiederum bedeutete, dass sie ihren gemeinsamen Nenner später finden mussten. Vielleicht war die ganze Angelegenheit in ein paar Stunden ohnehin schon irrelevant. Die Dorfbewohner könnten schließlich entscheiden, sie ihres Dorfes zu verweisen.
Ich würde gern wissen, ob er etwas in der Macht gespürt hat. Hatte er eine seiner üblen Vorahnungen? Kann er sehen, wohin dieser Wahnsinn führen wird?
Offensichtlich mussten diese Fragen aber noch warten. Er wusch
den Messbecher im Waschbecken des Heilhauses aus und stellte ihn dann zurück neben die Flasche in den Schrank. »Es tut mir leid, falls ich respektlos gewesen bin, Obi-Wan. Ich... ich musste aber für meine eigene Überzeugung einstehen.«
Kenobi hob den Kopf. Das Licht, das durch das Fenster fiel, ließ seine Haut kalkweiß erscheinen. »Das weiß ich, Anakin. Und ich weiß, dass du diese Leute retten willst. Aber Tatsache ist nun einmal, dass man nicht jeden retten kann.«
Skywalker schüttelte den Kopf. »Das glaube ich nicht.«
»Das weiß ich auch.« Obi-Wan zog leicht die Augenbrauen zusammen. »Es ist deine größte Schwäche ... und deine größte Stärke.«
Plötzlich spürte Anakin Bedauern. Ich kann es nicht dabei belassen. Es geht einfach nicht. »Ich möchte nicht, dass Ihr wütend auf mich seid, Obi-Wan. Wir werden nicht überleben, wenn wir nicht...«
»Ich werde nicht wütend. Wut ist eine kontraproduktive Emotion.«
Ja, genau. »Dann seid Ihr eben enttäuscht«, sagte er, weil er keinen neuen Streit beginnen wollte. »Unzufrieden. Wie immer Ihr es nennen wollt.«
»Anakin.« Kenobi rieb sich die Schläfen. Seine Kopfschmerzen waren ein Regen heller, stechender Funken in der Macht. »Wie du schon sagtest, wir sind verschiedener Meinung. Jetzt liegt die Entscheidung aber nicht mehr bei uns. Warum gehst du also nicht los und fängst an, die Generatoren zu modifizieren, nur für den Fall? Ich komme nach und helfe dir, sobald ich hier fertig bin.«
Natürlich hatte er recht. Sie hatten beide Wichtigeres zu tun. Trotzdem ... »Ich bin wirklich davon überzeugt, dass unsere Nachricht durchgekommen ist, Obi-Wan. Ich glaube, Yoda wird Hilfe schicken.«
Kenobi nickte, ohne ihn anzusehen.
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