The Clone Wars 05 - Unter Belagerung
»Hoffen wir's.«
Eine große Menge hatte sich auf dem Dorfplatz versammelt. Die Männer und Frauen von Torbel gestikulierten mit den Armen und riefen durcheinander, während sie hitzig diskutierten. Anakin blieb ein paar Sekunden vor dem Eingang des Heilhauses stehen und beobachtete, wie Rikkard und Jaklin zwischen den Dorfbewohnern hin und her gingen, beschwichtigend auf sie einredeten und ihnen zunickten - die ruhige Stimme der Vernunft -, dann machte er sich auf den Weg zum Kraftwerk. Die Emotionen der Leute begleiteten ihn als helles Glühen in der Macht. Wut und Angst, Unsicherheit und Ablehnung. Das waren die Menschen, die über sein und Obi-Wans Schicksal entscheiden mochten. Würden sie den beiden Jedi vertrauen, oder würden sie sie fortschicken, sodass Durd sie gefangen nehmen und früher oder später vermutlich auch töten konnte?
Sein Leben in der Hand von Fremden zu wissen war alles andere als angenehm, aber was ihm im Augenblick größeres Kopfzerbrechen bereitete, waren die Droiden auf der anderen Seite des Sturmschildes. Sie standen einfach nur da, hatten schon seit Stunden nicht mehr geschossen. Merkwürdigerweise beunruhigte ihn das mehr als eine anhaltende Laserkanonade.
Er war überrascht, als er Devi in der Kontrollstation des Kraftwerkes vorfand. Nach der langen Nacht und dem schrecklichen Morgen wirkte sie zerbrechlich und müde. Allein ihr behelfsmäßiges Antigrav-Geschirr hielt sie noch aufrecht.
»Ich dachte, du wärst draußen bei den anderen«, sagte er. »Um darüber zu entscheiden, was mit mir und Obi-Wan geschehen soll.«
Sie zuckte mit den Schultern und stützte ihren dürren, verkrümmten Körper mit einer Hand auf ein Überwachungspult. »Rikkard kennt meine Meinung.«
Ihr Geist war wie ein offenes Buch: Da war Furcht, Zorn und Dankbarkeit, alles in gleichen Maßen. Sie grinste, und er lächelte ebenfalls. »Danke, Devi. Ich wünschte, ich könnte euch versprechen, dass nichts Schlimmes geschieht, falls wir bleiben, aber...« Nun war es an ihm, die Schultern hochzuziehen. »Das kann ich leider nicht.«
»Irgendwo geschieht immer etwas Schlimmes«, meinte sie. »Und jetzt, wo Krieg herrscht, geschieht vermutlich überall etwas Schlimmes.«
Es fiel ihm schwer, diese grausame Wahrheit zu ertragen. »Ja.«
Mit einem Seufzen ließ Devi ihre Hand über die Reihen der Lichter und Schalter gleiten, die Zeugnis von der mitleiderregenden Lage in Torbel ablegten. »Die Leute sagen, es ist unwichtig, was in der Galaxis vor sich geht. Sie sagen, nichts davon geht uns auf Lanteeb etwas an. Würdest du mich hassen, wenn ich dir sage, dass ich früher selbst so gedacht und gesprochen habe?«
»Nein, natürlich nicht.«
»Denn das habe ich getan«, sagte sie mit leiser, beschämter Stimme. »Aber dann habe ich dich und Obi-Wan getroffen, und jetzt ist plötzlich alles so kompliziert.«
War es das? Wurde so die Geschichte verändert? Eine zufällige Begegnung... eine plötzlich Krise... zwei Männer zur rechten Zeit am falschen Ort, die ihrem Gewissen folgten und den Leuten eine andere Perspektive zeigten ...
Kann es wirklich so leicht sein, das Schicksal der Galaxis zu ändern?
»Nichts ist je so einfach, wie es oberflächlich erscheint, Devi«, meinte er. »Wenn ich etwas während meiner Zeit als Jedi gelernt
habe, dann das.«
»Anakin...« Sie zögerte. »Wie ist es, ein Jedi zu sein?«
»Wundervoll. Beängstigend. Überwältigend.«
»Bedrückend?«
Die Frage verwirrte ihn. »Warum sagst du das?«
»Ich weiß nicht. Es ist nur...« Sie wurde rot. »Manchmal fühle ich mich bedrückt, weil ich weiß, alle verlassen sich darauf, dass ich das Kraftwerk in Gang halte. Ich dachte, vielleicht wäre es bei dir ähnlich. Jeder in der Republik erwartet, dass du ihn rettest, oder etwa nicht?«
Ihr ebenso unbeholfenes wie unerwartetes Mitgefühl berührte ihn. »Mir geht es gut, Devi. Um mich brauchst du dir keine Sorgen zu machen.« Er tippte auf einen Monitor. »Ich kenne ein paar Kniffe, um den Sturmschild zu verstärken, und ich würde mich gerne an die Arbeit machen, sofern du damit einverstanden bist.«
Sie lächelte wieder, müde, aber kämpferisch. »Klar. Kann ich helfen?«
Sie hatten beinahe eine Stunde in den Eingeweiden des Kraftwerkes verbracht und die Verteilung des flüssigen Daraotits neu reguliert, als Obi-Wan zu ihnen stieß. Anakin registrierte seine gewohnheitsmäßig unterdrückten Emotionen - Sorge, Schuldbewusstsein, Verunsicherung
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