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The Cocka Hola Company: Roman

The Cocka Hola Company: Roman

Titel: The Cocka Hola Company: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matias Faldbakken
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Simpel vor sich her. Simpel geht leise hin, dicht gefolgt von Robert. Am Ziel angekommen, hält er die Luft an, lehnt sich vor und schaut hinein. Und sieht: Sultans Mutter im Profil, an etwas wie einen Arbeitstisch gelehnt, den Araberrock bis über die Hüften hochgeschoben; hinter ihr kniet Casco und wichst, das Gesicht in ihrem Schritt vergraben. Simpel sieht MedienRoberts leicht schwitziges Gesicht an, der neben ihm hineinschaut. Robert hebt eine kleine Kompaktkamera hoch und nickt Simpel begeistert-erschrocken zu. Er schaut durch den Sucher und drückt ab. Doch als der Blitz zuckt, fliegt die Tür auf, Simpel wird überrannt und kullert ins Zimmer. Hassan hat Unrat gewittert und stürmt herein wie ein wütendes Nashorn. Mit dem Aufschrei »DU HUUURENBOOOCK!« geht er auf Casco los. Casco wirft sich verblüfft zur Seite und versucht, gleichzeitig aufzustehen und sich die Hose hochzuziehen. Sein Halbständer wippt zwischen seinen Beinen, während er Hassans Schlag ausweicht. Daneben. Roberts Blitz erleuchtet den Raum. Simpel fasst sich, ruft: »STEH AUF, CASCO!« und hält Hassan am Kragen fest. Die Jackensäume des wütenden Arabers krachen, Casco bekommt Gelegenheit, auf die andere Seite des Raumes zu humpeln. Hassan verflucht Simpel auf Arabisch und verpasst ihm einen ordentlichen Hieb auf die Knöchel. »AAAU SCHEISSE, MEINE HAND!«, schreit Simpel. Casco hat sich die Hose hochgezogen und will zur Tür, Hassan kreischt »SCHANDE!« und gibt seiner Frau eine auf den Hinterkopf, dass sie der Länge nach über dem Tisch landet. Das geht Casco zu weit, er springt hin, nimmt Hassan in den Schwitzkasten und zieht ihn zurück. Hassan fuchtelt röchelnd mit den Armen und fällt auf den Rücken. Wieder der Blitz der Kamera. Simpel drückt Hassans einen Arm auf den Boden, den anderen übernimmt Casco, er ruft Sultans Mutter zu: »SCHNELL, HAU AB!« Sie schwankt an den drei Männern vorbei zu Robert in der Tür. Und noch einmal der Blitz. Hassan wirft den Kopf hin und her und brüllt dazu arabische Verwünschungen. Casco und Simpel müssen ihn mit aller Kraft festhalten. »HALT STILL! BERUHIGE DICH UND HALTE STILL!«, kommandiert Simpel. »IIK BERIING EUK UUUM! IIK BERIING EUK UUUUM!«, zetert Hassan. Robert geht vor die Tür und macht sie zu, damit die herbeieilenden Eltern und Kinder nichts sehen; Hassans 130-Kilo-Aufprall war im Erdgeschoss deutlich zu hören. Simpel ruft Robert wieder herein, er soll ein paar Väter holen, damit die Hassan festhalten und er und Casco und Lonyl abhauen können. Robert sorgt für schnelle Erledigung, die Väter von Kåre, Lars und Fredrik übernehmen trotz der Nazibeschuldigungen und Morddrohungen, die Hassan schreit. Sie packen Hassans Arme, Lars’ Vater setzt sich auf seine Beine. Wegen der Schaulustigen im Flur kommen Simpel und Casco fast nicht durch die Tür. »Macht Platz, ihr verfluchten Glotzer!«, ruft Simpel, eine Mutter antwortet: »Du und dein Balg, ihr habt die ganze Klasse kaputtgemacht!« Casco hält immer noch den Hosenbund in den Händen. Unten sitzt Lonyl und zerquetscht ein weiteres Würstchen. »Lonyl! Komm! Das Fest ist vorbei! Komm!«, kommandiert Simpel. Lonyl folgt sofort, seltsam genug, er scheint zu begreifen, dass hier jetzt der Boden brennt. »Onkel Casco hilft dir mit den Schuhen!« »Ach ja?«, fragt Casco selbstsicher. »Schnauze, Casco, wir sprechen uns später, jetzt hilfst du Lonyl, oder du kriegst ein paar verpasst!«, zischt Simpel. Casco knöpft sich die Hose zu und bückt sich, um Lonyl die Schuhe zu binden. Robert kommt die Treppe runter, zwinkert Simpel zu und flüstert: »Wir hören voneinander!« »Mmm«, macht Simpel.

    Draußen auf der Straße gehen sie ein ganzes Stück schweigend. Lonyl geht zwischen den beiden Männern; er hat Simpel tatsächlich mal die Hand gegeben. Casco fühlt sich inzwischen nicht mehr ganz so unbesiegbar, die Wirkung des Kokains flaut ab, und seine Gedanken kreisen darum, wann er was nachpfeifen kann. Er sagt sich, er geht mit hoch zu Simpel, da kann er sicher was schnupfen, vor allem mag er nicht gleich nach Hause gehen. Er fragt sich, ob Simpel wohl noch sauer ist. Wenn die leichte Brise von hinten kommt, riecht er den Mösenduft in seinem Gesicht; Sultans Mutter hat ihm den Bart parfümiert. Unter den Schuhen der drei knirscht der gefrorene Schneematsch.

    – Na, auf dich kann man sich ja wirklich verlassen, Casco, sagt Simpel unvermittelt.
    – Ja? … äh … wie? Casco hat an Simpels Stimme erkannt, dass er

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