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The Cocka Hola Company: Roman

The Cocka Hola Company: Roman

Titel: The Cocka Hola Company: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matias Faldbakken
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verrenken, wenn er in einem Ganzkörperspiegel annehmbar aussehen will. Hier sieht er sein Gesicht von den Schlüsselbeinen aufwärts, mehr als genug, um seine Theorie zu nähren, dass harte Denkarbeit ihn sexy macht. So bestand seine erste Nacht aus harter Denkarbeit (z.B. beim Ersinnen der o.g. Titel) und Selbstbespiegelung (um zu schauen, ob er dank der harten Denkarbeit schon jenen betörenden verschleierten Zug um die Augen hatte), Denkarbeit, Selbstbespiegelung, Denkarbeit, Selbstbespiegelung usw. Beides feuerte sich gegenseitig an; erst gegen drei Uhr morgens ging Simpel auf, dass er hier exakt die schlimmste Art von Autofellatio vollführte, die in jeder autonomen Arbeit lauert. Schweinemäßiges Hirnwichsen. Augenblicklich beendete er seine Tätigkeit und ging ein paar Runden durch die Zelle (ohne in den Spiegel zu schauen), legte sich dann hin, belämmert, weil er sich auf frischer Tat bei einem Ritual ertappt hatte, das sogar unter der Würde einer Monica B. Lexow wäre, so dachte er.

    Sanftes Klopfen an der Zellentür weckt Simpel. Er hört Schlüssel rasseln, die Tür geht auf. »Guten Morgen, es ist sieben Uhr«, sagt der Wärter, der sofort bemerkt, dass noch Leben in der Zelle ist. Simpel schießt hoch, bevor der Beamte draußen ist, und redet auf ihn ein, der Spiegel müsse entfernt werden. Falls das nicht geschieht, wird er sich schwer damit verletzen, kündigt er mehrmals an. Er hat es sogar schriftlich vorbereitet, in zwei Ausfertigungen: SPIEGEL IN ZELLE 301 MUSS VOR 12.00 H SAMSTAGMITTAG RAUS, SONST WERDE ICH MIR DAMIT VERLETZUNGEN ZUFÜGEN. Ein Exemplar überreicht er dem Wärter, mit der Versicherung, er werde ihn, falls nötig, zur Verantwortung ziehen. »Das hier gibt es in mehreren Exemplaren, verstehst du? Wegwerfen ist zwecklos.« Er starrt dem Wärter in die Augen. »Du bist gewarnt, also sorge dafür, dass das klappt!« Das zweite Exemplar hat Simpel unter den beschriebenen Stapel gelegt, um einen Beweis in der Hand zu haben. Um acht Uhr wird das Frühstück serviert, in der Zelle, was ihm gründlich missfällt. Er hatte sich darauf eingestellt, gleich heute neue Bekanntschaften zu machen. Woher zum Teufel nochmal sollte er auch wissen, dass Untersuchungshäftlinge in der Zelle essen müssen?
    Der Spiegel verschwindet, als Simpel nach dem Mittagessen auf Hofgang ist. Ebenso die Zweitausfertigung. »Ach, so halten die das hier«, denkt er, als er, wieder in der Zelle, den Stapel durchblättert und feststellt, dass das Blatt weg ist. »Denen werd ich zeigen, dass sie’s hier mit einem anderen Kaliber zu tun haben als mit einem gewöhnlichen Scheißkriminellen!«

    Gegen vierzehn Uhr kommen zwei Wärter und führen ihn in das Besucherzimmer, wo zwei Polizeibeamte warten, die ihn durch einen unterirdischen Gang ins Polizeihauptquartier bringen. Dort warten im Verhörraum Inspektor Krauss und ein zum Protokollführen verdonnerter Polizeischüler. Krauss hat Monica B. Lexow noch einmal im Krankenbett vernommen und nichts erfahren, was er noch nicht wusste. So langsam geht ihm ihr Gejammer die ganze beschissene Vernehmung über auf den Sack. »Mann, was die winselt«, dachte er, während ihm Monica (mit bebenden Lippen) alles so detailliert wie nur möglich nochmals vortrug. »Cut the crap«, dachte Krauss, »sie ist betrogen und betäubt worden, und hinterher hatte sie ein Tattoo auf dem Bauch. That’s it. Alle kennen den Täter. Alle kennen das Opfer.« Aber einen Bericht muss er schreiben, da hilft alles nichts, und Krauss weiß, dass man sich durch derlei unnütze Arbeit durchfressen muss, um an die Rosinen im Kuchen zu kommen – in diesem Fall Simpels Verhör.
    Inspektor Krauss hatte keine philantropischen Motive, um in den Polizeidienst zu gehen. Auf der Polizeischule dröhnte er seinem Mitschüler Jeff Nilsen oft genug die Ohren voll – vor allem, wenn sie einen trinken waren –, dass »das Verbrechergesindel in meinem stahlharten Griff heulen soll, so, wie ich immer und immer und immer wieder im stahlharten Griff meines Vaters geheult habe! Hörst du?! Sabbern und heulen und um Gnade winseln sollen sie!« Nilsen hatte ursprünglich etwas edlere Motive für seine Berufswahl gehabt, aber Krauss’ Hass beeinflusste ihn zutiefst; heute ist er vom Dienst suspendiert, seit er einen verhafteten Nordafrikaner gezwungen hat, seinen langen schwarzen Schlagstock zu lutschen.
    Inspektor Krauss hat im Laufe der Jahre bei der Polizei einen Fetisch entwickelt oder eine Perversion, wenn man so

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