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The Cocka Hola Company: Roman

The Cocka Hola Company: Roman

Titel: The Cocka Hola Company: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matias Faldbakken
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will, durchaus nicht seine einzige, damit das klar ist. Dieser Fetisch besteht in Folgendem, wie Krauss es selber sagte (besser: brüllte, in Polizeilehrer Petersens Ohren, bei der vorletzten Weihnachtsfeier; brüllte, um LIFE IS LIFE [Coverversion] zu übertönen):

    »Weißt du, was mir den Kick gibt, den richtigen, fetten Kick!? Hä!? Erzähl ich dir, und ich bin nicht der Einzige, dem es so geht, da bin ich mir scheißsicher. Hörst du!? Ja!? Du warst doch auch schon bei Verhören dabei, was!? Hä!? Und du weißt, wie das ist, wenn das Arschgesicht von Verdächtigem reinkommt und denkt, du hast keine Ahnung von ihm!? Hä!? Also einer, der nicht vorbestraft ist. Der denkt, du kannst ihm gar nichts, aber in Wirklichkeit weißt du ALLES über ihn! ALLES! Ja!? Kapiert!? Du hast deine Hausaufgaben gemacht und einen Haufen Hinweise gesammelt und du warst zu Hause bei dem Arschgesicht, was er nicht weiß, und du weißt so unglaublich viel mehr von seinem bekackten kleinen Verbrecherleben, als er sich je hätte träumen lassen … und weißt du, was mir den Kick gibt!? Hä!? Möglichst lange zu warten, bis ich ihm zu verstehen gebe, dass ich seine ganze Karriere, sein ganzes verpisstes Leben in der Hand habe. Und zwar … Hörst du!? … Ich suche mir irgendeinen Fakt aus, gut überlegt, der ihm sozusagen verrät, dass ich alles weiß. Kapiert!? Ja!? Ich zieh irgendwas raus, ein Merkmal, eine Erinnerung, ein Leitmotiv … nenn’s, wie du willst … und wenn er das hört, dann weiß er, er ist gefickt. Das ist mein Fick-Fakt . Kapiert!? Erst mal lasse ich das Verhör laufen, wohin es will, ja!? Einfach so. Und dann lasse ich den Idioten langsam, aber sicher auf seinen Untergang zusteuern. Ich gehe mit ihm ganz nach vorn an den Abgrund ran, und wenn er da steht und nichts ahnt, dann hau ich ihm den Fick-Fakt um die Ohren und er stürzt ab. Kapiert!? Ich hab den Fick-Fakt immer auf einem Zettel vor mir liegen, kodiert. Und das Beste von allem ist die Fresse von so einem ausgewachsenen Kerl, wenn dem auf einmal klar wird, dass er fällt. Hähä! Das ist der Leckerbissen! Kapiert!? Das ist der Leckerbissen! Du machst einen bescheuerten Riesenumweg, das Verbrecherschwein geht mit und denkt, ist sowieso alles nur Geschwätz über’s Wetter, und auf einmal kriegt er den Fick-Fakt um die Ohren. Dann lehn ich mich zurück und schau mir genau an, was in der Visage von dem Arschgesicht abläuft, wenn ihm in seinem Spatzenhirn auf einmal klar wird, dass er gefickt ist, dass das Kartenhaus seines Lebens zusammenstürzt, wo er bis eben noch gedacht hat, das ist wer weiß was für’n Palast. Ja!? Kapiert!? Und wenn du das so richtig genießt beim Verhör, diesen Zusammenbruch … hehe … dann kannst du alle Stadien bei dieser schockartigen Erkenntnis verfolgen. Du glaubst ja nicht, wie langsam das manchmal geht. Da brauchen welche fünfzehn, zwanzig Sekunden, echt nicht zu glauben! Nicht zu fassen, wie lange manche brauchen, um zu schnallen, dass ihr Leben im Arsch ist. Kapiert!? Ich glaub sogar, da kann man dran erkennen, unter was für Bedingungen einer aufgewachsen ist. Wenn er lange braucht, bis er begreift, dass sein Leben im Arsch ist, dann unter guten Bedingungen, und wenn er es schnell rafft, dann unter schlechten. Kapiert!? Ja!? Wenn einer das sofort schnallt, dann heißt das Scheißbedingungen. Oder Intelligenz, das gibt es auch, aber selten, wenn du verstehst, was ich meine!? Hähä …«

    Krauss’ heutiger Fick-Fakt steht verschlüsselt – er hat den Kode selber entwickelt, nur er kann ihn lesen – auf einem Zettel, der vor ihm liegt. Krauss hebt langsam den Blick und sieht hochbefriedigt, dass Simpel, der ihm gegenübersitzt, recht selbstsicher dreinschaut. »Je höher der flight , desto tiefer der Absturz«, denkt Krauss und reibt sich einen seiner dunklen Augenringe. »Du hast keine Scheißahnung von ›Pernille‹, das sehe ich deiner hässlichen Visage an …«
    Die erste Runde verbringen sie mit Formalitäten. Name, Stand, Geburtsdatum usw. Dann geht das Verhör los. Simpel ist seit langem entschlossen, alles, was mit Fasci NATION zu tun hat, ohne Gegenwehr und en detail zu gestehen. Er schildert, wie er Monica B. Lexow angerufen hat und was danach alles kam. Auf die Frage, wo er das Tätowierzubehör herhatte, verweist er auf die Quittung vom Einkauf. Als Krauss wissen will, woher die Schlaftabletten waren, weiß er erst keine Antwort, dann lügt er, er hätte vor ein paar Jahren ein Rezept gehabt, das waren

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