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The Cocka Hola Company: Roman

The Cocka Hola Company: Roman

Titel: The Cocka Hola Company: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matias Faldbakken
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der ist entweder warm und nett und ein Menschenfreund, oder er ist sofort sauer und verbittert, weil der Fick nicht gut genug war oder weil er mehr will. Nein, ich finde, es lohnt sich sehr, über der ganzen Fickerei zu stehen und all diesen Fallen zu entgehen.
    – Das heißt, du lebst enthaltsam?
    – Oh ja. Die Leute sind zu blöd, wenn sie glauben, sie müssen die ganze Zeit ficken oder sich einen runterholen, sobald sich die Lust meldet. Ich fasse es nicht, dass alle so viel Zeit und Geld für den ganzen Sexquatsch verplempern, wo es so viel anderes gibt, das man mit sich anfangen kann.
    – Für diese Meinung wirst du aber nicht gerade viele Zuschüsse von der Pornoindustrie bekommen, denke ich …, sagt Kraus und lehnt sich zurück, um genüsslich zuzusehen, wie der Simpel, ein Mann von vierzig Jahren, begreift, dass seine Zukunft am Arsch ist, im Klo, und dass der Mann ihm gegenüber – Krauss – bereit ist, sie runterzuspülen.

    Simpel starrt den Inspektor an. »Zuschüsse von der Pornoindustrie? Zuschüsse von der Pornoindustrie?«, denkt er. Krauss starrt zurück; sein Blick sagt: »Pass auf, ich hab noch mehr in petto.« Simpels Mund verzieht sich leicht. Sein Blick wird trüb und wendet sich nach innen, zum Hirn, von dem im Augenblick aber keine Hilfe zu erwarten ist. Die Reibung in einem Hirn, das sich selbst erfolglos um Hilfe anfleht, führt fast unweigerlich zu einem Gesichtsausdruck à la: »Verdammt, jetzt geht’s mit mir den Bach runter.« Krauss verfolgt aufmerksam die Stadien von Simpels Erkenntnisschock. Zufrieden zieht er die Augenbrauen hoch. Simpels Gesichtsausdruck verändert sich langsam. Krauss hat gewonnen, und Simpel weiß, dass Krauss gewonnen hat. Simpel hat verloren, und Krauss weiß, dass Simpel verloren hat. Keiner würde behaupten, dass der Inspektor buchstäblich einen Ständer in seiner loose-fit geschnittenen Jeans hat, aber viel fehlt nicht. Der Rest des Verhörs besteht in einem einzigen langen Krampf simpelseits. The tables are turned. So fängt er an:

    – Was meinst du mit Zuschüssen?

    Krauss bläst sich auf:

    – Was ich meine? Höre ich recht? Was ich meine? You tell me, Drecksack! You tell me, sag ich! Willst du mich etwa für doof verkaufen? Hä? Glaubst du, ich verschwende meine Zeit mit einem bescheuerten Fall von Körperverletzung an einer beknackten Textildesignerin? Ich sag dir, ich hab so viele Weihnachtsüberraschungen für dich im Sack, dass wir noch zu Silvester in diesem Scheißzimmer sitzen, wenn du nicht sofort aufhörst, dich dumm zu stellen!

    »Oh Mist, Mist, Mist, Mist, Mist, Mist, Mist, Mist …«, denkt Simpel. »Scheiße, shit, shit, Scheiße, Scheiße, Scheiße, shit, shit, shit, Scheiße, oh shitshitshitshitshit …« Er schaut auf den Tisch, auf Krauss’ Zettel, auf dem ONQMN steht, er schaut auf seinen Stift, aufs Wasserglas, auf das Bein des Protokollanten, auf die Tischkante, vom einen zum anderen und zurück, wieder auf den Stift, auf den Zettel, auf den Rand des Wasserglases, der sich aus Simpels Perpektive mit der Tischkante deckt, auf das Wasser im Wasserglas, auf seine Hände, auf sein Bein, wieder auf die Tischkante, auf die Holzmaserung, auf den stählernen Fuß des Tischbeins, auf den Zettel, auf ONQMN, auf Krauss’ Bauch, der sich ruckweise unter dem blauen Uniformhemd bewegt. Krauss schreit geradezu eine zutreffende Anschuldigung nach der anderen heraus. Simpel spürt, dass sein Hals heiß wird, was rote Flecken bedeutet. Eins nach dem anderen purzelt aus Krauss’ Mund: DESIREVOLUTION, ÜBERBLOND, Motha, Speedo, jede Menge zu Speedo, über Fazil und das Al Mafar’s, R-Peter und Casco und Tiptop. Auch über den Sexualpsychopathen Ritmeester und den Gewohnheitsverbrecher Eisenmann ist er völlig im Bilde. Ausführlich lässt er sich über den Häuptling der Perversionen aus, Hans Foster »alias – ist mir übel – PapaHans « und seine mitschuldige Ehefrau Sonja. Es schließt sich an die Tirade über Lonyl und das Kindswohl, über miserable Bedingungen und Vernachlässigung. Kurz, bevor der Protokollant sich genötigt fühlt, Krauss daran zu erinnern, dass er Inspektor ist, nicht Staatsanwalt, denkt Simpel: »Robert Jegleim! Robert Jegleim! Einziger Ausweg! Robert! Robert Jegleim! Medien! Medien! Einziger Ausweg!«
    Als Krauss mit seiner Tirade endlich durch ist – mit ordentlichen Schweißflecken unter den Armen –, sagt Simpel, ohne Anwalt werde er sich zu keiner einzigen der vorgebrachten Beschuldigungen äußern, nur

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