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The Curse - Im Schatten der Schwestern (German Edition)

The Curse - Im Schatten der Schwestern (German Edition)

Titel: The Curse - Im Schatten der Schwestern (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily Bold
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beobachten. Sie schien verwirrt und nicht gerade erfreut darüber, soeben die Ländereien der McLeans hinter sich zu lassen. Der Wind hatte ihre Wangen gerötet, dennoch fand Nathaira sie unscheinbar. Wenn Alasdair gestern Abend die Wahrheit gesagt hatte, musste einer der McLeans dennoch Gefallen an ihr gefunden haben.
    Vielleicht erging es auch dem Emporkömmling Ross ähnlich, der vergeblich versuchte, sich im Schlepptau seiner Halbbrüder einen Namen zu machen. Sein selbstgefälliger und zufriedener Ausdruck im Gesicht, seit die Frau vor ihm im Sattel saß, ließ zumindest darauf schließen.
    Die Zwillinge Duncan und Dougal schienen ebenfalls sehr zufrieden, und nur Blair, der neben ihr ritt, verhielt sich teilnahmslos wie immer. Sie fragte sich, was es mit dieser Cameron auf sich hatte, dass sie für die Zwillinge so wichtig war. Was hatten sie vor? Eines war klar, sie würde ein Auge auf das Weib haben müssen.
    Über den Bergen im Osten brauten sich dunkle Wolken zusammen. Der Wind frischte auf und blies ihr die schwarzen Strähnen vor das Gesicht. Nathaira atmete tief ein. Sie liebte den Wind. Er war ungestüm und frei, wie sie es immer sein wollte, und verfügte zudem über gewaltige Kräfte.
    Nathaira ließ die Zügel los und öffnete die Arme. Ihr Umhang blähte sich und schien sie emporheben zu wollen, als würde er ihr Flügel verleihen.
    Wieder sah sie die Frau an, die sich das Schultertuch fest um den Körper wickelte, weil die eisige Brise sie frösteln ließ.
    Nathaira hatte die Gefangene auf Fingals Geheiß hin in seinem Zimmer abgeholt, um ihr vor der Abreise die Möglichkeit zu geben, ihre wenigen Habseligkeiten mitzunehmen.
    Fingal war sehr verärgert darüber gewesen, der Forderung der Zwillinge in Bezug auf das Cameronweib nachzugeben, aber sie war nun einmal deren Gefangene und nicht die der McLeans.
    Trotzdem, so hatte er gesagt, wolle er seine Ansprüche auf das Mädchen mit Cathal besprechen. Nur war dieser wegen erneuter Zwischenfälle an der Grenze nicht mitgekommen, und Fingal musste sich vorerst geschlagen geben.
    Nathaira verzog verächtlich das Gesicht. Hatte der alte Bock etwa Gefallen an dem jungen Ding gefunden? Dieser Eindruck hatte sich noch verstärkt, als er tatsächlich Blair bat, die Gefangene zu begleiten und für ihre Sicherheit zu sorgen, bis er sich mit Cathal einig werden konnte.
    Nathaira reckte ihr Kinn vor und hielt den Rücken gerade, als sie zu den Männern aufschloss. Sie war es leid, sich über dieses unbedeutende Mädchen Gedanken zu machen und wollte stattdessen lieber sehen, wie es an den Fronten der Stuarts stand. Immerhin waren auch ihr schon die Stimmen derer ans Ohr gedrungen, die Cathal an der Spitze gerne durch Duncan ersetzt sähen.
    Diese Mäuler mussten gestopft werden! Nur Cathal war zum Oberhaupt des Clans geboren! Nur ihm gehörte ihre ganze Zuneigung und Liebe.
    In ihrem Leben hatte es nie einen anderen Menschen gegeben, den sie achtete, dem sie vertraute und dem sie etwas bedeutet hätte.
    Ihre Stiefmutter hatte sie gehasst und es sie jeden Tag ihres Lebens spüren lassen, bis sie sich nicht mehr anders zu helfen wusste, als die Frau, die keine Mutter für sie war, zu vergiften. Nicht einen Tag bereute sie diese Tat.
    Und ihr Vater, der große Grant Stuart, war ein verachtenswerter Teufel, der etliche Frauen vergewaltigt hatte. Ihre eigene Mutter, viele Mägde oder auch die Mutter von Duncan und Dougal. Ihn zu töten, hatte sie nicht gewagt. Aber sie war froh, als er starb.
    Nur Cathal, ihr Bruder, der bis heute nicht ahnte, dass seine Mutter nicht die ihre war, hatte immer zu ihr gehalten, sie oft vor den Prügeln seiner Mutter, dieser verbitterten Frau, bewahrt. Dafür liebte sie ihn. Und darum musste er das Oberhaupt bleiben, weil sie es nicht ertragen könnte, wieder der Willkür eines anderen Menschen ausgeliefert zu sein. Für Cathal würde sie jedes Opfer bringen.
    Ihre Gedanken schweiften zu Alasdair, dessen Liebe sie bereits geopfert hatte. Nun gab es für sie nichts mehr zu verlieren.
    ***
    Die Dunkelheit war bereits hereingebrochen, als Payton und Kyle von der Arbeit an den Weidezäunen zurückkamen. Sie hatten bis zu den Knien im Dreck gestanden, als sie die Löcher für die Zaunpfosten gruben und die langen Holzpflöcke einschlugen. Etliche Meilen Zaun mussten noch errichtet werden, um den gerodeten Wald zu umschließen, damit das Vieh noch vor dem Winter von den Weiden hergetrieben werden konnte. Noch nie waren Zäune nötig gewesen,

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