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The Curse - Im Schatten der Schwestern (German Edition)

The Curse - Im Schatten der Schwestern (German Edition)

Titel: The Curse - Im Schatten der Schwestern (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily Bold
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hinausschleichen. Die Kerle würden vermutlich beim kleinsten Geräusch nach ihren Waffen greifen und sich auf mich stürzen. Ich zog die Knie an meinen Körper und bettete meinen Kopf darauf. So blieb ich wenigstens etwas warm. Die Nacht schlich träge dahin, wollte einfach nicht enden. Bis das erste schwache Morgenlicht sich in einem bläulichen Streifen unter der Tür zeigte, hatte ich mir alle Fingernägel abgekaut.
    Barra winselte, und ihre gelben Augen leuchteten, als sie den Kopf hob. Ich gähnte und setzte mich auf, strich ihr über das struppige Fell. Wieder winselte sie und wedelte mit der Rute über den Boden, als sich die Tür öffnete. Sie sprang auf und setzte Ross ihre Pfoten auf die Brust, der sie leise flüsternd beiseiteschob und mir ein Zeichen gab, ihm zu folgen. Die Hündin trottete davon, die Nase nah am Boden.
    Meine Zehen erfroren mir fast, als ich Ross in den dünnen Sandalen über den Hof hinterherlief. Der unebene Boden verwandelte sich in dem blassen Licht in eine Stolperstrecke. Ich hob an manchen Stellen meine Füße unnötig hoch an, und stieß mir dennoch an hervorstehenden Steinen die Zehen.
    Ich war so mit meinen Füßen beschäftigt, dass ich mich erst wunderte, wohin er mich brachte, als wir durch das Burgtor hinaus auf die Straße traten. Der Weg zum Dorf Galthair, welches die Burg wie ein äußerer Verteidigungsring umschloss, war nicht weit, und Ross eilte mit großen Schritten voran.
    „Ross, warte doch mal!“, rief ich atemlos. „Wohin gehen wir?“
    Im Gebüsch neben mir raschelte es, und ich zuckte erschrocken zusammen. Was zum Teufel mochten da für Tiere lauern? Ich dachte an Wölfe, die an die Schlacht- und Küchenabfälle heranwollten oder bestenfalls vielleicht noch an Ratten, die vom Gestank des Abwassergrabens angelockt wurden. Der verdammte Schotte ging einfach weiter, ohne zu antworten.
    „Ross!“ Ich würde keinen Schritt weitergehen, wenn er mir nicht sofort eine Antwort gab. Mit verschränkten Armen wartete ich auf eine Reaktion.
    „Komm weiter! Duncan lässt man nicht warten, wenn einem sein Leben lieb ist“, erklärte er.
    „Duncan? Was soll ich bei ihm?“
    Ich fasste mir an die Kehle, die mir mit einem Mal wie zugeschnürt vorkam.
    „Samantha, stell dich nicht dumm. Du weißt, was er will. Antworten. Er hat seine Männer versammelt, die alle gerne wüssten, wo ihre Rinder und Schafe sind.“
    Warum war er plötzlich so feindselig? Was war denn nur los? Seit man mich auf sein Pferd gesetzt hatte, hatte er nur wenige Worte mit mir gewechselt, war jedem Gespräch ausgewichen. Und nun wollte er mich seinen Brüdern überlassen? Ich wusste nichts, konnte deren Fragen doch nicht beantworten.
    „Aber ich weiß nichts über eure verdammten Viecher!“, rief ich aufgeregt. Ich musste ihn dazu bringen, mir zu glauben. An das Gute in ihm appellieren. „Ross, bitte, was soll ich nur tun? Kannst du mir nicht helfen?“
    Inzwischen war er nähergekommen. Ich sah die Wut in seinem Blick.
    „Ich glaube dir nicht! Sag, wo die Rinder sind, und sie lassen dich gehen. Sag’ es schnell, sonst prügeln sie es aus dir heraus.“
    „Um Gottes willen, Ross! Ich schwöre, ich habe damit nichts zu tun!“
    Ich sah mich nach einem Fluchtweg um, aber es gab keinen. Vor mir das Dorf und die Männer, hinter mir die Burg mit ihren Wachen und neben mir Ross, der nur Alarm zu schlagen brauchte.
    Ross fasste nach meinem Oberarm, riss mich an sich und fauchte:
    „Ich hätte dich fortgebracht und dich beschützt, das habe ich dir gesagt. Und du? Was machst du? Du verkaufst dich an Payton! Ihr Weiber seid allesamt liederliche Schlampen! Machst du auch für mich die Beine breit, wenn ich dich dann vor Duncan rette?“
    Er zwang mir seinen Mund zu einem groben Kuss auf, und ich tastete nach meinem Rock, versuchte den Stoff nach oben zu raffen, um an den Dolch zu gelangen, als sich seine Zunge mir tief in den Rachen schob.
    Es war zwecklos, er hielt mich zu fest, als dass ich die Waffe hätte erreichen können, aber bei dem Versuch, ihn von mir zu stoßen, bemerkte ich etwas anderes. Ich biss ihm auf die Zunge und riss ihm dabei sein eigenes Messer aus dem Gürtel. Schwer schnaufend hielt ich ihm die Waffe entgegen und ihn damit auf Abstand, auch wenn meine Hand zitterte. Bilder blitzten in meinem Kopf auf. Bilder, die ich jetzt nicht brauchen konnte.
    „Wehe, du fasst mich noch einmal an!“, schrie ich. Tränen liefen mir übers Gesicht. Es war nicht nur der Schreck über den

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