The Curse - Im Schatten der Schwestern (German Edition)
Dolch?“
„Ich habe ihn.“
Sie zog den Dolch unter ihrem Kleid hervor und überreichte ihn Payton feierlich.
„Du hast ihn in meinem Zimmer verloren.“
Er sah in Sams erwartungsvolles Gesicht und schob sie so nahe an den Stein, dass sie ihn berührte, und zog die scharfe Klinge über seine Handfläche.
„Mein Leben für dich, mo luaidh“, verabschiedete er sich von ihr, wie er es immer mit Kyle getan hatte, als er mit geschlossenen Augen die Handfläche auf den Stein presste.
Er wagte es nicht, die Augen zu öffnen, um sich allein hier wiederzufinden.
„Hm, so geht das wohl nicht!“, riss ihn Sams Überlegung aus seiner Starre.
Erleichtert, wenn auch ohne Freude, stellte er fest, dass sie noch da war. Die egoistische Hoffnung keimte in ihm auf, sie würde gezwungen sein, bei ihm zu bleiben.
„Du blutest ja überhaupt nicht“, stellte Sam erschrocken fest, und Payton sah auf seine Handfläche. Das war unmöglich! Er hatte die Klinge mit ganzer Kraft durch sein Fleisch gezogen, das Brennen gespürt, aber tatsächlich war seine Handfläche gänzlich unverletzt.
Kreidebleich trat Sam einen Schritt zurück und Payton wusste, dass sie an den Fluch dachte.
„Payton! Ich … ich werde bei dir bleiben, ich kann dich nicht verlassen! Du brauchst mich. Sieh nur, was sie dir angetan hat!“
So sehr er sich auch vor dem Fluch gewünscht hatte, sie genau dies sagen zu hören, durfte er es jetzt doch nicht zulassen. Mit grausamer Ehrlichkeit beschrieb er ihr, was er fühlte:
„Sam, du kannst mir nicht helfen. Ich brauche deine Liebe nicht, denn sie wärmt mich nicht mehr. Deine Küsse erreichen nicht mein Herz, und deine Berührung schmerzt mich. Ich kann selbst tief in meiner Erinnerung kein Gefühl für dich finden. Ich habe vergessen, wie es war, in deinen Armen zu liegen, und weiß nicht mehr, wie es sich angefühlt hat, mich in dich zu verlieben. Der Mann, der ich war, ist verschwunden, aber ich weiß, dass er dich in Sicherheit wissen wollte. Also geh, denn ich kann es nicht länger ertragen, dir so nahe zu sein.“
***
Er sprach die Wahrheit, das konnte ich in den Tiefen seiner Augen sehen, die mich beschworen, ihn nicht weiter zu quälen. Ich ließ meinen Blick über sein Gesicht wandern, prägte mir seine schönen Züge ein, hätte ihn gerne noch einmal geküsst. Stattdessen ergriff ich mit einer schnellen Bewegung seine Hand, die den Dolch hielt, zog ihn mir über den Handballen, so, wie ich es gerade noch bei ihm gesehen hatte, und fasste nach dem Stein.
„Meine Liebe für dich, Payton!“, wandelte ich seinen Gruß ab, ehe der Schmerz meinen Verstand flutete.
Hell!
Wieder dieser alles verschlingende Glanz.
Nichts.
Nur das unermessliche Licht, welches sich durch mich hindurch brannte, meine Haut in glühendes Weiß verwandelte, mein Herz mit Feuer füllte und das Gleißen durch meinen Körper pumpte. Meinen Verstand mit blendendem Glanz überstrahlte.
Ich fiel. Spürte, wie sich mein Geist vom Körper löste, beide ziellos umherirrten. Es gab nichts. Keine Vergangenheit und keine Zukunft. Nur die brennenden Schwingen, die mich in den bodenlosen, lichtgefüllten Abgrund trugen. Die eisige Faust, die mich in einzelne Lichtstrahlen zerriss.
Mit aller Macht bemühte ich mich, an die Liebe zu denken, die mich hierher gebracht hatte, aber mein Verstand existierte nicht länger.
Es war so hell, so strahlend, kein Gedanke durchdrang diese Flut von Licht, kein Gefühl erreichte mich. Doch ich versuchte, an der Liebe festzuhalten, mein brennendes Sein auf sie auszurichten, ehe das Leuchten drohte, mich zu brechen. Ich barst unter dem Licht, welches aus mir herausfloss.
Kapitel 36
Friedhof bei Auld a´chruinn, 2010
„Bas mallaichte!“
Sean stand der kalte Schweiß auf der Stirn. Er riss Paytons Hemd auf und starrte auf dessen Brust. Als er seine Handballen zur Wiederbelebung auf die Mitte von Paytons Brustkorbs setzte, verfluchte er Nathaira Stuart, die schwarze Schlange.
„Ich will verdammt sein, wenn ich zulasse, dass du mir noch einen Bruder nimmst, du Hexe!“, schrie er.
Ungehindert fielen seine Tränen auf Paytons reglose Brust, während er immer und immer wieder versuchte, das Herz am Schlagen zu halten.
„Wenn du mich jetzt allein lässt, Payton, dann …“
„Dann was?“, fragte eine zitternde Stimme hinter ihm.
Sean erstarrte in der Bewegung, drehte sich langsam um und sank auf die Fersen zurück. Seine Stimme brach ebenfalls, als er antwortete:
„Dann schwöre ich
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