The Curse - Im Schatten der Schwestern (German Edition)
Träne, heiß wie glühendes Eisen, brannte sich ihren Weg meine Wange hinab und fiel ungehindert auf die blutige Erde.
Kapitel 11
Die Hunde bellten wild durcheinander, als Ross aus dem Anbau trat, eine leblose Gestalt hinter sich her schleifend. Das weckte auch das Interesse seiner Halbbrüder, und sie kamen neugierig näher.
„Wer ist das?“, fragte Duncan und richtete seinen forschen Blick auf die Frau, deren Haar im Dreck schleifte und auf deren Wange eine deutliche Schwellung zu erkennen war.
Ross zuckte die Schultern und schob den struppigen Hund beiseite, der angefangen hatte, das Gesicht der Frau abzuschlecken.
„Ich hab’ keine Ahnung. Barra hat laut angeschlagen. Ich dachte, sie wittert eine Ratte – und so war es ja auch. Das Weib hat sich im Schuppen versteckt.“
Dougal kniete sich neben die reglose Gestalt und drehte ihr Gesicht zu sich.
„Eine Cameron!“
Angewidert zog er seine Hand zurück und wischte sie an seinem Plaid ab.
„Interessant. Das erklärt zumindest, warum du dachtest, es wäre hilfreicher, sie halb totzuschlagen, als sie einfach zu fragen, was sie hier treibt.“ Er erhob sich und verpasste dem überraschten Ross eine schallende Ohrfeige. Sofort gingen die Hunde dazu über, ihren Besitzer knurrend und mit gefletschten Zähnen zu verteidigen.
„Du Idiot! Wir müssen wissen, wer sie ist und was sie hier verloren hat. Dank deiner schlagkräftigen Begrüßung kann es Stunden dauern, ehe wir von ihr eine Antwort bekommen – und wir haben keine Stunden.“
Ross schob wütend die Unterlippe nach vorne. Nie konnte er in den Augen seiner Brüder etwas richtig machen. Aber diesmal sollten sie ihm lieber dankbar sein. Schließlich hätten sie ohne seine Hündin Barra nicht einmal gemerkt, dass der Feind sie beobachtet hatte.
„Das ist nur ein Cameronweib. Wir sollten sie einfach erledigen. Wer weiß, warum sie sich in dieser gottverlassenen Gegend herumtreibt. Ein Zufall ist’s jedenfalls nicht, dass sie sich hier versteckt hat“, verteidigte sich Ross.
„Richtig, es ist kein Zufall!“, fuhr in Dougal an. „Und genau deshalb müssen wir erfahren, wer dahintersteckt. Außerdem sollten wir endlich hier verschwinden, denn wahrscheinlich ist das Frauenzimmer nicht allein unterwegs. Schick deine Hunde aus, nicht, dass hier noch mehr Camerons im Buschwerk hocken. Und die …“, er deutete auf die Frau am Boden, „… die nehmen wir vorsichtshalber mit.“
Duncan runzelte die Stirn. Er war nicht begeistert, die Frau mitzunehmen. Die Entführung eines Clanmitglieds der Camerons konnte böse Folgen haben. Aber, obwohl sie die typischen Gesichtszüge der Cameronfrauen aufwies, trug sie Lumpen. Das Kleid war gerade für eine Dienstmagd gut. Vielleicht war sie das Resultat eines unehelichen Amüsements des großen Lairds. Auf jeden Fall warf sie etliche Fragen auf, und es konnte nicht schaden, ein Druckmittel in der Hand zu haben. Daher stimmte er Dougal zu. Er hatte im Gefühl, dass diese Frau Ärger bedeuten würde.
Angespannt sah er zu, wie Ross die Magd auf Dougals Pferd wuchtete und ihr Fesseln anlegte. Er spuckte aus und trat in die Kate. Sie war ein gutes Versteck, denn die Einheimischen mieden die alte Hütte. Man erzählte sich, der Geist eines mächtigen Druiden warte hier auf Vergebung, die ihm zeit seines Lebens nicht zuteilgeworden war.
Für solche Geschichten hatte Duncan nichts übrig. Er hatte schon früh gelernt, um alles zu kämpfen und nie Schwäche zu zeigen. Darum hatte er sich angewöhnt, keine Schwächen zu haben. Nur das, was er in den Händen hielt, war von Bedeutung. Er steckte die Brosche des Stuartclans an sein Plaid und strich stolz über das glänzende Silber. Dann griff er sein Breitschwert und schob es in die lederne Scheide auf seinem Rücken. Mit einem letzten Blick in den ansonsten leeren Raum hob er seine Satteltasche vom Boden auf. Das Silber darin würde ihm helfen, seine Pläne zu verfolgen.
Eilig band er das Pferd los, befestigte die Tasche und saß auf.
„Los jetzt!“, brüllte er und preschte davon, sodass seine ungleichen Brüder im Hagel des aufgeschleuderten Drecks zurückblieben.
Die sanften Hügel flogen unter den Hufen seines Pferdes nur so dahin, er genoss es, an erster Stelle zu reiten, seine Brüder hinter sich zu wissen. Erst als er die erste Hügelkuppe erreichte, den plätschernden Quell eines Wasserlaufs durchritt, hielt er sein Pferd zu einer langsameren Gangart an und erlaubte seinen Brüdern, zu ihm
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