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The Curse - Im Schatten der Schwestern (German Edition)

The Curse - Im Schatten der Schwestern (German Edition)

Titel: The Curse - Im Schatten der Schwestern (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily Bold
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trotzdem zu groß für den schmalen Körper war.
    Dougal riss ihm die Zügel aus der Hand und schwang sich auf sein Pferd. Kaum einen Augenblick später saß auch Duncan auf und grub seine Stiefel in die Flanken seines Tieres, um es anzutreiben. Über die Schulter rief er:
    „Wenn die räudigen Köter nicht mithalten können, lass ich sie zurück, hast du verstanden, Ross? Wir haben es eilig.“
Schnell, um seine Brüder nicht zu verärgern, machte Ross sich daran, auf sein Pferd zu kommen und pfiff seine geliebten Hunde zu sich. Die Strecke war weit. Hoffentlich nicht zu weit für seine vierbeinigen Freunde.
    Sie waren für ihn mehr als einfache Hütehunde, auch wenn sie seine Arbeit auf den Weiden deutlich einfacher machten. Sie waren seine einzigen Freunde auf dieser Welt.
    ***
    Eisige Kälte war mir unter die Haut gekrochen und ließ mich erzittern. Ich rieb mir die Arme und kämpfte mich vom nassen, kalten Boden hoch.
    „Mist!“
    Meine Hose war feucht, klebte mir kalt an den Beinen. Ich wünschte meine Regenjacke herbei, wischte mir die Erdklumpen vom Hintern und sah mich um. Im dichten Nebel konnte ich nicht viel erkennen, aber eines stand fest: Der alte Friedhof war verschwunden.
    Dichtes Ginsterbuschwerk umgab mich. Weder die Kapelle noch die Friedhofsmauern oder ein einziger Grabstein waren zu sehen. Einzig der grob behauene Gedenkstein mit der Inschrift stand hier mitten im Nichts. Sonst erinnerte kaum etwas an den Ort, den ich wie durch Zauberei verlassen hatte. Ich konnte also wer weiß wo gelandet sein.
    Ich versuchte, mich zu orientieren, aber schon nach wenigen Schritten wusste ich nicht mehr, woher ich eigentlich gekommen war. Der Nebel war so dicht, ich konnte ebenso im Kreis gelaufen sein. Auch der große Stein war nicht mehr zu sehen. Ich hatte mich zu sehr auf das unebene Gelände konzentriert, als darauf, wohin ich ging.
    Mein Magen knurrte und mir wurde schmerzlich bewusst, dass ich seit einer Ewigkeit nichts gegessen hatte. Gerade wollte eine neuerliche Panikattacke ihre Klauen nach mir ausstrecken, als sich im Nebel die Schemen eines Gebäudes abzeichneten. Schnell duckte ich mich und kroch hinter den nächsten Ginster.
    Würde ich hier Hilfe finden? Ich musste wissen, wo und vor allem wann ich war. Außerdem brauchte ich dringend etwas zu essen. Aber, wenn ich tatsächlich in der Vergangenheit gelandet war, was mir immer wahrscheinlicher vorkam, dann konnte ich unmöglich einfach an die Tür dieser Hütte treten und klopfen. Mit ziemlicher Sicherheit hatten die Menschen hier noch nichts von Curt Cobain gehört, dessen Antlitz mein Tanktop zierte, und auch meine Jeans würden vermutlich mehr Fragen aufwerfen, als hilfreich zu sein.
    Verdammt! Als wir geplant hatten, Sean in die Vergangenheit zu schicken, wollten wir ihn passend einkleiden und gut ausrüsten, ehe er sich auf die Reise ins Unbekannte begeben sollte. Und ich? Ich saß hier mit einem ausgewaschenen Shirt, einer Bluejeans und einem Dolch, mit dem ich mich vermutlich eher selbst verletzten würde, als mich damit verteidigen zu können. Trotzdem war sein Gewicht an meinem Gürtel tröstlich. Ich würde nicht lange hierbleiben und hoffentlich in keine Situation kommen, in der ich mich würde verteidigen müssen. Ich brauchte nur etwas zu essen und etwas Geduld, bis sich der Nebel aufgelöst haben würde, um dann den Weg zum Friedhof und zurück in meine Zeit zu finden. Nicht nur um meinetwillen musste ich zurück, sondern auch, um Payton zu retten. Ich musste Sean unbedingt sagen, dass es tatsächlich einen Weg gab.
    Ich kroch etwas näher an die Hütte heran. Sie sah verlassen aus. Es regte sich nichts, kein Laut war zu hören. Ich nahm all meinen Mut zusammen und schlich bis zur Seitenwand der steinernen Kate, doch selbst jetzt war nichts zu hören. Geduckt umrundete ich das windschiefe Gebäude und sah mich verstohlen um, aber, als alles still und friedlich blieb, siegte meine Not über die Vorsicht.
    Ich zog die Tür eines seitlich angebauten Bretterverschlags auf und spähte in die Dunkelheit. Eine überraschte Maus flitzte zwischen meinen Füßen hindurch, und das leise Rascheln im Schuppen verhieß weitere unangenehme Gesellschaft. Spinnweben hingen von der Decke, und es roch staubig. Erleichtert atmete ich aus und ging hinein.
    Meine Sorge war unbegründet gewesen. Hier lebte schon lange niemand mehr. Die Fässer vor mir waren verdreckt, der Staub lag dick auf allen Oberflächen. Manche Kisten schienen von Mäusen

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