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The Curse - Im Schatten der Schwestern (German Edition)

The Curse - Im Schatten der Schwestern (German Edition)

Titel: The Curse - Im Schatten der Schwestern (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily Bold
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befohlen hatte. Er schien zufrieden, als er sich abwandte, um sich wieder um die Pferde zu kümmern, denen er nun abwechselnd eine Tasche Hafer vors Maul hing.
    Ich musste herausfinden, was der Typ mit mir vorhatte und wo ich war.
    Erst jetzt, als ich mich unauffällig umsah, bemerkte ich die beiden anderen Männer im Gras. Sie waren von deutlich breiterer Statur als der Rothaarige, und, obwohl sie mit geschlossenen Augen in der Sonne lagen, waren sie Furcht einflößend.
    Sofort war klar, dass der Junge und seine Hunde nicht mein größtes Problem waren. Diese zwei sollte ich lieber nicht verärgern. Ihre riesigen Schwerter funkelten im Licht, und unwillkürlich fragte ich mich, wie viele Leben damit wohl schon beendet worden waren. Wenn ich mir auch bisher nicht zu hundert Prozent sicher war, tatsächlich durch die Zeit gereist zu sein, so hatte ich nun den Beweis sehr bildhaft vor meinen Augen.
    Diese Männer waren waschechte Krieger. Von den Stiefeln, den wollenen Socken und dem dunkel karierten Plaid, welches in Falten gelegt wie ein Rock um ihre Hüften gewickelt war und mit einem Gürtel gehalten wurde, bis zu dem groben Hemd, dem über die Schulter weiterlaufende Plaid und der silbernen Brosche.
    Aber, auch wenn ihre Waffen auf eine gute Herkunft schließen ließen, entsprachen sie in keiner Weise dem Bild eines Highlanders, welches meine romantisch verklärte Fantasie mir gezeichnet hatte. Sie waren schmutzig und das Haar verfilzt. Und unter Ross Fingernägeln waren selbst auf diese Entfernung braune Rückstände zu erkennen.
    Ich wandte den Blick ab, als die Hunde ihr nasses Fell ausschüttelten und der Junge einen Fluch ausstieß. Er scheuchte die Hunde weg und wischte sich die Spritzer aus dem Gesicht. Mit einem Blick auf mich setzte er sich einige Meter entfernt auf einen Felsen und kramte in der Felltasche, die er an seinem Gürtel hatte. Nach einigem Suchen brachte er ein kleines Holzstück zutage, zog ein kleines Messer aus seinem Strumpf und fing an zu schnitzen. Die Hunde betteten sich zu seinen Füßen und machten ein Schläfchen.
    Diese anscheinend vollkommen normale Beschäftigung trieb mir die Tränen in die Augen. Plötzlich verspürte ich wahnsinniges Heimweh. Ich gehörte hier nicht her. Dies war nicht meine Welt. Ich durfte nicht zulassen, dass diese Kerle, wer auch immer sie waren, mich noch weiter vom Tor durch die Zeit fortbrachten als bereits geschehen. Ich musste zurück! Ich wusste ja weder, wo ich war, noch, wohin sie mich verschleppten. Geschweige denn, warum sie dies taten.
    Scheiße, Mann! Ich musste mich verdammt noch mal zusammenreißen, wenn ich heil aus dieser Sache rauskommen wollte!
    Mit aller Kraft riss ich an meinen Fesseln, aber der Knoten saß bombenfest, und das Seil gab keinen Millimeter nach. Wenn ich doch nur an Seans Messer kommen könnte. Zum Glück hatten sie es nicht entdeckt. Unbemerkt würde ich die Waffe nicht verwenden können. Dennoch weckte gerade dies meinen Kampfgeist. Ich musste endlich handeln. Die Zeit der Untätigkeit war endgültig vorbei, schwor ich mir. Schon einmal fügte ich mich meiner Bestimmung und stellte mich meinem Schicksal, genau, wie Vanora es mir in einer Vision gesagt hatte. Wenn das Schicksal nun also eine erneute Probe für mich bereithielt, dann würde ich auch diesmal den Mut aufbringen, mich ihr zu stellen.
    Ich würde kämpfen!
    Aber wie sollte ich kämpfen, wenn ich nicht einmal wusste, wie ich den Typ ansprechen sollte? Es kam mir vernünftig vor, möglichst wenig zu sprechen. Dann konnte ich vielleicht besser verbergen, dass ich nicht in diese Zeit gehörte. Mit einem leisen Räuspern versuchte ich, die Aufmerksamkeit des Rothaarigen auf mich zu lenken. Als er fragend die Augenbraue hob, sprach ich ihn an.
    „Wer seid Ihr? Und wohin bringt Ihr mich?“
    Der Schotte hielt erschrocken in der Bewegung inne, sah mich aber nicht an, daher wiederholte ich meine Frage.
    „Ich würde gerne wissen …“, setzte ich an, aber sein alarmierter Blick und das kaum merkliche Kopfschütteln ließen mich verstummen. Neugierig hob ich den Kopf, um zu sehen, was dieses seltsame Verhalten begründete.
    „Nicht! Bleib sitzen!“, zischte er zwischen zusammengepressten Lippen hervor.
    Wie zuvor setzte er das Messer an das Holzstück und arbeitet weiter, wobei sein Blick die Umgebung unauffällig absuchte. Ich schob mich näher an den Felsen. Er tat so, als streckte er die Beine aus, und stieß dabei wie zufällig die Hunde an, die sofort die

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