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The Cut II – Gefährliche Leidenschaft (German Edition)

The Cut II – Gefährliche Leidenschaft (German Edition)

Titel: The Cut II – Gefährliche Leidenschaft (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Randy D. Avis
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Nein.”
    „ Magst du was essen?”
    „ Weiß nicht,” blaffte Henry, dessen ungehobelte Manieren in den Vordergrund rückten, zurück.
    „ Gut, ich lass was auftragen”, überging er einfach die patzige Antwort seines Mündels und winkte jemanden herbei, um ein drittes Gedeck aufzulegen.
    Jeder nahm wieder seinen Platz ein. Henry saß rechts neben seinem Vater. Eine eigenartige Situation war entstanden. Gedankenverloren saß ich da, stocherte lustlos in meinem noch kaum angerührten Pudding herum. Bis jetzt hatte ich nicht mehr als zwei Löffel davon gekostet. Wenn er auch gut schmeckte, nach Essen war mir nicht mehr zumute.
    Kurze Zeit später wurde eine dampfende Kürbissuppe zu seinem Sohn gebracht. In dieser Zeit sprach ebenfalls keiner von uns. Jetzt konnte ich den Jungen genauer betrachten, da er sich auf sein Essen konzentrierte. Henry hatte tatsächlich fast die gleichen Gesichtszüge wie Philipp, was ich bei der ersten Musterung schon gesehen hatte. Doch waren sie trotzig und wirkten dadurch kühler, auch härter als bei seinem Vater. Ich wusste jetzt schon, dass er die Schönheit von Philipp niemals erreichen würde.
    Ich senkte den Blick, starrte auf mein Dessert, träumte ein wenig vor mich hin.
    „ Was machen Sie geschäftlich mit meinem Vater?”, riss er mich jäh aus meinen Gedanken, die sich um mein Buch gedreht hatten.
    Ich hatte seine Frage nur zur Hälfte mitbekommen.
    „ Was sagtest du gerade?”, fragte ich deswegen nach.
    „ Was fällt Ihnen ein mich zu duzen?”, war die Empörung herauszuhören.
    Fängt das schon wieder an? Leicht rollte ich mit den Augen und strich mir die Haare aus dem Gesicht, klemmte mir einige Strähnen hinter die Ohren.
    „ Henry”, mischte sich Philipp in unser Gespräch mit ein. „Mister Miller hat dir eine ganz normale Frage gestellt, sei bitte etwas freundlicher zu meinem Gast!”
    „ Gast? Jetzt ist er schon dein Gast, und warum erlaubt er sich, so persönlich mir gegenüber zu werden? Wir werden von unseren Lehrern auch nicht reduziert und wie Erwachsene behandelt. Mutter besteht darauf.“
    „ Immerhin bist du noch keine 16 Jahre alt und man kann dich durchaus noch als Kind ansprechen.“ Allmählich riss Philipp der Geduldsfaden.
Ich saß still auf meinem Platz und beobachtete die Situation zwischen den beiden, in die ich ungewollt hineingeraten war.
    Das ist ja nicht zum Aushalten, dachte ich. Ich ließ den Pudding stehen, faltete meine Finger ineinander und stützte mich mit den Ellenbogen am Tisch ab.
    „ Soso, ein Gast, und nimmt sich die Frechheit heraus, mich wie ein Kind zu behandeln. Außerdem bin ich der nächste Graf hier im Haus. Und sehe ihn dir doch an, wie er unkorrekt am Tisch sitzt, und schweigt wie ein Fisch. Reden kann er aber schon noch, oder?”, fügte er mit ironischer Stimme hinzu und blinzelte mich mit frecher Miene an.
    Jetzt platzte mir der Kragen. Ich wurde doch tatsächlich von einem pubertierenden Bengel runter gemacht. Tief Luft holend, puterrot im Gesicht, wurde ich langsam aber sicher richtig sauer auf seinen Sohn.
    „ Henry …“ Philipp herrschte seinen Sohn, viel zu spät für meinen Geschmack, an: „Es reicht! Jetzt ist genug, sonst …“
    Ich ging dazwischen: „Jetzt rede ich, Philipp.“ Meine Stimme war laut und kräftig, sodass es auch jeder im Raum verstehen konnte.
    Philipp sagte daraufhin tatsächlich nichts mehr und sah mich an.
    Die Hintergrundgeräusche, die das Personal machte, wurden etwas lauter. Ich blendete sie völlig aus. Keiner beleidigte mich ohne triftigen Grund.
    Langsam und mit beiden Händen am Tisch abstützend, stand ich von meinem Platz auf, damit ich dem Burschen wenigstens richtig anschauen konnte.
    „ Okay, Sie … fast 16-Jähriger”, ich spie das Wort: „Sie“ förmlich heraus. Ich sah, wie mich beide im Sitzen anstarrten. Ich wusste genau, wenn man mich einmal zur Weißglut gebracht hatte, dann bremste mich so schnell keiner mehr aus. Philipp müsste es besser wissen, denn er hatte seine Kostprobe von mir schon bekommen.
    „ Da Sie so auf Ihrer Etikette herumhacken, kleines Gräfchen, soll es mir Recht sein. Aber erstens ...“ Ich wurde von ihm wütend unterbrochen, weil er sich obendrein aufplusterte wie ein Gockel. Welch Kombination.
    „ Was fällt Ihnen ein so mit ...!“, wollte Henry mich zurechtstutzen. Aber mich unterbrach man nicht ungestraft und so schnitt ich ihm erneut ins Wort:
    „ Ruhe, jetzt rede ich, Freundchen! Es ist nicht gerade höflich, die Leute

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