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The Cutting

The Cutting

Titel: The Cutting Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Hayman
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Leute zu verprügeln.«
    »Ein schwuler Schläger?«
    »Ja.«
    »Ungewöhnlich.«
    »Kommt vor.«
    »Könnte es vielleicht doch irgendwie sein, dass er der Täter war? Ein Beziehungsstreit?«
    »Ausgeschlossen. Mindestens sechs Personen haben Pollard an diesem Abend in einem Club in South Beach gesehen, im Groove. Und haben ausgesagt, dass er während des Zeitraums, in dem Kane umgelegt worden sein muss, ununterbrochen da war. Mindestens zwei haben außerdem gesagt, dass sie Sex mit ihm hatten.«
    »Hat es eine Trauerfeier gegeben?«
    »Ja. Eine kleine, veranstaltet von Pollard und ein paar von Kanes Sex-Gespielen aus South Beach. Kanes Vater war auch da und hat ihm Lebewohl gesagt, genau wie ein paar von seinen alten Freunden.«
    »Klingt ja ganz nach ’ner netten Party. Ist Ihnen im Lauf Ihrer Ermittlungen irgendwann der Name Harry Lime begegnet?«
    »Lime? L-I-M-E? Nein, nie gehört.«
    »Und was war jetzt mit Allard? Woran ist er gestorben?«
    »An Selbstmord.« McCabe spürte ein Ziehen in der Magengegend. Sessions sprach weiter: »Das war ein paar Monate später, nachdem der Fall Kane im Sande verlaufen war. Wir hatten gerade eine andere Sache am Wickel.«
    »Was ist denn passiert?«
    »Er hat sich die Dienstwaffe in den Mund gesteckt und abgedrückt. In irgendeinem schäbigen Motel unten am Strand.«
    »Kein Zusammenhang mit dem Fall Kane?«
    »Ich glaube nicht, dass Stans Tod irgendwas mit Lucas Kane zu tun gehabt hat. Belassen wir’s einfach dabei. Er war mein Freund und mein Partner, und ich habe keine Lust, über Dinge zu reden, die Sie überhaupt nichts angehen. Wenn Sie mehr wissen wollen, dann reichen Sie einen offiziellen Antrag ein.«
    McCabe überlegte, ob er Sessions noch ein bisschen mehr über Stan Allards Tod ausfragen sollte, aber er sah nicht, inwiefern ihm das bei der Suche nach Katie Dubois’ Mörder oder nach Lucinda Cassidy weiterhelfen würde, darum ließ er es sein und legte auf. Noch einmal las er den Namen der Verfasserin der Herald -Artikel auf seinem Computer-Bildschirm. Melody Bollinger. Er speicherte ihn in seinem Gedächtnis, um später darauf zurückgreifen zu können.

23
    Selbst in der absoluten Dunkelheit des Zimmers konnte Lucy seine Gegenwart spüren. Sie lag vollkommen still, hielt den Atem an. Sie wusste, dass er da war, aber wo? Und warum? Sie lauschte mit aller Macht, aber sie hörte nichts.
    Plötzlich, unerwartet, berührten zwei Hände ihr Gesicht. Ihr Herz machte einen Sprung. Ihre Muskeln spannten sich. Sie unterdrückte einen Schrei, als die Hände langsam und zärtlich an ihrem Hals entlang und dann über ihren Körper glitten, prüfend, forschend. Sie hatte immer noch Angst sich zu bewegen, Angst zu sprechen. Sie spürte, wie er die Manschetten an ihren Handgelenken löste, erst die eine, dann die andere. Er nahm ihre Handgelenke, drehte und massierte sie abwechselnd. Dann glitten seine Hände hinab zu ihren Beinen. Er machte auch die Knöchel-Manschetten los und bewegte dann ihre Füße, so wie er es zuvor mit ihren Händen getan hatte.
    Er zog ihr den Kittel aus und wusch sie von Kopf bis Fuß mit einem warmen, feuchten Tuch, das nach Lavendel roch. Sie konnte die Wärme seines Körpers fühlen, den Lufthauch seines Atems. »Ich glaube, Lucy«, sagte er flüsternd, »es wird langsam Zeit, dass wir beide uns ein wenig besser kennenlernen.«
    Sie spannte die Muskeln an und erstarrte, drückte die Beine fest zusammen, ballte die Fäuste und wartete auf das Unausweichliche.

24
    Montag, 20.00 Uhr
     
    Die Nachricht lag im Briefkasten, als McCabe gegen acht Uhr nach Hause kam. Er sah sie erst gar nicht zwischen all den Anzeigeblättchen und Rechnungen, die sich in den letzten Tagen angesammelt und die er gar nicht erst herausgenommen hatte. Sie steckte in einem einfachen weißen Umschlag, auf dem in kindlichen Druckbuchstaben mit Bleistift DETECTIVE MCCABE, 134 EASTERN PROM zu lesen war. Keine Briefmarke. Kein Poststempel. Kein Absender. Er beschloss, den Umschlag erst oben aufzumachen. Beim Betreten seiner Wohnung wurde er von dröhnend lauter Musik aus Caseys Zimmer empfangen.
    »Hallo. Ich hab dich lieb«, rief er von der Tür aus, »und dreh das verdammte Ding leiser.«
    Er bekam keine Reaktion, weder in Form von Worten noch in Form einer Dezibelreduzierung aus Caseys Zimmer. Er ging in die Küche, warf den Werbekram ins Altpapier, holte eine Flasche Geary’s aus dem Kühlschrank und nahm einen tiefen Schluck. Er hatte miese Laune, war sauer auf Sandy, sauer

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