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The Dead Forest Bd. 1 Die Stadt der verschwundenen Kinder

The Dead Forest Bd. 1 Die Stadt der verschwundenen Kinder

Titel: The Dead Forest Bd. 1 Die Stadt der verschwundenen Kinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: O'Brien Caragh
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Hemdes waren halb geöffnet.
    »Oh nein«, flüsterte Gaia und verbarg ihre zusammengekauerte Mutter schützend hinter sich.
    Ritas honigfarbenes Haar fiel ihr offen ins Gesicht, das einen grimmigen Ausdruck angenommen hatte. Der junge Mann trat rasch vor. »Das sind die Gesuchten!«, rief er aus.
    Gaias Mutter stöhnte wieder leise, und Gaia hob flehentlich den Blick zu Rita. Der Mann lehnte sich über den Balkon, offenkundig entschlossen, Alarm zu schlagen, doch Rita packte seinen Arm.
    »Kein Wort, Sid«, sagte sie mit leiser, scharfer Stimme. »Wenn du die Wachen rufst, werden sie dich und mich zusammen finden. Willst du das?«
    Sid trat vom Balkon zurück, sein Gesichtsausdruck verwirrt und ärgerlich. »Aber Rita …«, begann er.
    »Still«, schnappte sie. Rita kam näher und kauerte sich neben Gaia. »Du bist es«, sagte Rita mit ausdrucksloser Stimme, nachdem sie Gaia eindringlich gemustert hatte. »Warum nur bin ich nicht überrascht? Bist du verrückt?« Sie warf Gaias Mutter einen finsteren Blick zu. Dann sah sie wieder Gaia an. »Was hast du mit ihr vor?«
    »Sie ist meine Mutter«, sagte Gaia.
    Ritas mandelförmige Augen weiteten sich vor Schreck, dann warf sie ihrem Freund einen schnellen Blick zu. »Hilf mir«, sagte sie. »Schnell.«
    Einen Moment zögerte er, seine kräftigen Arme verschränkt, dann positionierte er sich verärgert hinter Gaias Mutter. »Du wirst uns noch beide umbringen«, flüsterte er Rita zu.
    Rita beugte sich vor. »Nicht ich, sondern du , Dummkopf«, sagte sie zu Sid. »Hey. Sie ist in schlechter Verfassung, oder wie siehst du das?«
    Mit Sids Hilfe zog Gaia ihre Mutter auf die Beine, dann legte sie sich ihren Arm um den Hals und fasste sie um die Hüften.
    »Los jetzt«, sagte Rita.
    Doch Gaias Mutter stöhnte, und ihre Knie knickten ein. Sid fluchte und fing sie in seinen Armen auf.
    »Wohin jetzt, du Genie?«, fragte er.
    Rita führte sie zurück, woher sie gekommen waren, dann durch einen engen Flur und eine Treppe nach oben. Sie entfernten sich immer weiter von dem einzigen Fluchtweg, den Gaia kannte. Dennoch blieb ihr nichts anderes übrig, als Rita zu vertrauen, die wenige Momente später die Tür zu einem kleinen Raum aufstieß. Gaia und Sid mit seiner Last folgten ihr auf dem Fuß.
    Während Gaia die Tür schloss, kniete Sid sich hin und ließ Gaias Mutter sachte auf den Holzboden sinken, wo sie mit schmerzverzerr tem Gesicht in sich zusammenfiel. Nur am Rande nahm Gaia wahr, dass sie einen schmalen, langgestreckten Raum mit Regalen an den Wänden betreten hatten. Sie kauerte sich neben ihre Mutter und griff ihre Hände. »Es ist okay, Mom«, sagte Gaia.
    Sie sah zu Rita auf, die ihr einen Stapel weißer Handtücher und Bettdecken reichte. »Hier«, sagte Rita. »Wir müssen gehen. Es tut mir leid, aber mehr kann ich nicht für euch tun. Ich muss Sid irgendwie hier rausbringen. Sid«, sagte sie zu ihm, »wir gehen an der Bücherei vorbei zur Schule. Es wird schon gut gehen.«
    Wieder waren von draußen Rufe und Schritte zu hören. Gaia konnte sehen, wie Sid kreideweiß wurde, und sicher sah sie selbst nicht viel anders aus. Rita hatte die Hand am Türknauf und wartete. Wie sie sich eine Strähne ihres blonden Haars hinters Ohr zurückschob, sah sie aus wie jemand, der sich durch nichts aus der Ruhe bringen lässt.
    »Wenn du bis zum Einbruch der Dunkelheit durchhältst«, sagte Rita mit gerunzelter Stirn, »kann ich vielleicht zurückkommen. Verlass dich aber nicht darauf.«
    »Danke«, sagte Gaia. Es fiel ihr immer noch schwer, normal zu atmen. »Du hast uns gerettet.« Sie schob ihrer Mutter mehrere Handtücher unter den Kopf, dann blickte sie wieder auf.
    »Ich weiß, was du für das Kind dieser Verurteilten getan hast«, sagte Rita. »Das war das Tapferste, was ich jemals gehört habe.«
    »Was?«, fragte Sid, der augenscheinlich verwirrt war. Gaia aber nickte dankbar. »Ich musste es einfach tun«, sagte sie.
    Rita grinste noch einmal entschlossen in Bonnies Richtung. »Kümmere dich gut um sie.«
    »Welches Kind?«, beharrte Sid. »Woher kennst du den Jungen?«
    Gaia begriff, dass er sie noch nicht erkannt hatte.
    Rita nahm Sid beim Arm. »Bist du bereit, mein süßer Höhlenmensch?«
    »Du bist diejenige, die uns aufhält«, sagte Sid.
    Sie zögerten noch einen Moment an der Tür, dann öffnete Rita sie, und die beiden waren verschwunden.
    Gaia konzentrierte sich wieder auf ihre Mutter. Ihre Augen waren geschlossen, ihre Züge entspannt in Erleichterung und

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