Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
The Dead Forest Bd. 1 Die Stadt der verschwundenen Kinder

The Dead Forest Bd. 1 Die Stadt der verschwundenen Kinder

Titel: The Dead Forest Bd. 1 Die Stadt der verschwundenen Kinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: O'Brien Caragh
Vom Netzwerk:
Erschöpfung, die sich zwischen den Wehen einstellten. Es war erschreckend, wie schnell die Wehen begonnen hatten und wie heftig sie waren. Gaia wusste, dass die vierte Gebur t wahrscheinlich schnell und weniger schmerzhaft als die anderen verlaufen würde, doch sie war trotzdem beunruhigt. Sie hatte weder Helfer noch Hilfsmittel zur Verfügung.
    »Es wird alles gut, Mom«, sagte Gaia sanft, als ihre Mutter wieder stöhnte.
    »Himmel hilf uns«, sagte ihre Mutter. »Was ist nur aus uns geworden?«
    Gaia sah sich sorgfältiger im Raum um, auf der Suche nach irgendetwas Nützlichem. Sie waren in einer Art übergroßen Wäschekammer. In den endlosen Regalen stapelten sich Handtücher, Bettbezüge und sauber gefaltete Decken. Am Ende des engen Raums standen zwei große, weiße Wäschecontainer auf Rollen, und aufgrund der Art, wie ihre Seiten sich wölbten, nahm Gaia an, dass sie voll mit schmutziger Wäsche waren. Ein hohes, schmales Fenster an der rückwärtigen Wand ließ ein wenig Sonnenlicht herein. Ein Blick zur Tür sagte ihr, dass es keinen Riegel gab. Jeden Moment konnte jemand hereinkommen und sie entdecken.
    Gaia warf einen kurzen Blick auf die geschlossenen Augen ihrer Mutter und eilte zum Ende des Raums. Sie rollte die beiden Wäschecontainer beiseite und häufte rasch Decken und Bettbezüge an der Wand zu einem Lager auf. Hier, hinter den Wäschecontainern, wären sie wenigstens vor flüchtigen Blicken in den Raum geschützt.
    »Mom«, sagte Gaia, und ihre Mutter öffnete die Augen. »Kannst du mit mir nach dort hinten gehen?« Sie zeigte auf das Versteck.
    Ihre Mutter nickte und streckte eine Hand aus. Gaia griff fest zu und half ihrer Mutter in eine gebückte, stehende Position. Vorsichtig, ganz langsam, gingen sie an den Regalen entlang, dann ließ sich ihre Mutter auf die improvisierte Matratze sinken. Gaia richtete frische Handtücher unter ihrem Kopf und las die anderen wieder vom Boden auf. Mit den Wäschecontainern in ihrem Rücken und dem Fenster über ihnen hatte Gaia das Gefühl, in einer Art Wäschenest zu sitzen. Sie zog ihre Jacke aus, sodass der Extra-Umhang und das Seil aus ihrem Hemd fielen.Als sie ihren Hut abnahm, fühlte sie, wie ein Stück der Maske von ihrer Stirn brach.
    »Da bist du ja«, grinste ihre Mutter freundlich.
    »Es tut mir leid, Mom«, sagte Gaia. Ihr Hals schnürte sich zusammen. »Ich wusste nicht, dass du schwanger bist. Du wärst sicherer gewesen, wenn ich dich bei Sephie gelassen hätte. Soll ich sie holen gehen?« Sie überlegte, dass Sephie wahrscheinlich noch unter dem Einfluss des Schlafmittels stand.
    Ihre Mutter schüttelte den Kopf und legte ihr einen Finger auf die Wange. »Ich möchte bei dir sein«, sagte sie. »Ich könnte mir keine bessere Hebamme denken.«
    Gaia stieß ein ersticktes Lachen aus. »Wie früh bist du dran?«
    »Ich bin etwa in der fünfunddreißigsten Woche. Es wird wohl ein Frühchen werden. Aber es ist stark.« Ihre Mutter rang nach Atem, und Gaia legte ihre Hände auf die Wölbung unter dem Kleid ihrer Mutter und fühlte die Kontraktionen, unter denen ihr Bauch sich anspannte. Als sie wieder nachließen, schob Gaia sachte das Kleid ihrer Mutter hoch. Blut sickerte zwischen ihren Beinen hervor und tränkte die weißen Tücher.
    »Keine Angst, Mom, das kriegen wir schon hin«, flüsterte Gaia, untersuchte sie, wie sie es von ihr gelernt hatte und fühlte den harten Kopf des Kindes. Sie zwang sich, ihre Mutter anzulächeln und wischte sich die Hände an einem sauberen Handtuch ab. Ihre Mutter hatte eine weitere Wehe und biss sichtlich die Zähne vor Schmerz zusammen. Dann hielt sie inne und keuchte.
    »Es ist fast so weit, oder?«
    Gaia griff ihre Hand und hielt sie ganz fest. »Ja«, sagte sie.
    Das Gesicht ihrer Mutter hatte eine schreckliche Blässe angenommen. Die Wehen kamen nun regelmäßiger, eine Welle nach der anderen. Gaia half, so gut sie konnte, und bangte vor dem Moment, an dem ihre Mutter zum ersten Mal aufschreien und die Wachen zu ihnen führen würde. Da griff ihre Mutter mit zitternden Händen nach einem der Handtücher, und vor der nächsten Wehe legte sie es sich zwischen die Zähne. Als der Schmerz wiederkam, biss sie auf das Handtuch, und in diesem Moment glitt der Kopf des Kindes heraus. Gaia ermutigte sie leise, und mit der nächsten Wehe kam der übrige Körper.
    Gaias Mutter sank vor Erleichterung in sich zusammen und wandte ihr farbloses Gesicht ins Licht des Fensters. Gaia sorgte sich wegen der bläulichen,

Weitere Kostenlose Bücher