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The Dead Forest Bd. 1 Die Stadt der verschwundenen Kinder

The Dead Forest Bd. 1 Die Stadt der verschwundenen Kinder

Titel: The Dead Forest Bd. 1 Die Stadt der verschwundenen Kinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: O'Brien Caragh
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griff beschützend nach ihrer Mutter und konnte ihr Zittern fühlen. Der Arm ihrer Mutter war um Gaias Hals gelegt, und still presste sie ihr Gesicht an Gaias rechte Wange.
    Ein perlendes Lachen hallte durch den Turm. »Ich glaube es nicht!«, hörten sie eine fröhliche, mädchenhafte Stimme. »Was für ein Geschenk ist das denn?«
    Sie hörten Schritte, dann das leise Lachen eines Mannes, gefolgt von hellem Glöckchenklang.
    »Ich meine es ernst!«, neckte die junge Frau ihn abermals.
    Dann waren da unverständliches Gemurmel und eine leise Stimme: »Du wirst noch mein Tod sein, Rita. Das schwöre ich dir.«
    »Pst!«, sagte Rita. Und dann: »Okay. Jetzt.«
    Sie hörten eilige Schritte, das Knallen einer Tür – und dann Stille. Gaia war sich sicher, die Stimme der hübschen Rita erkannt zu haben, die sie gewarnt hatte, sich nicht in die Hinrichtung einzumischen. Ihre Mutter beugte sich auf einmal vor und rang nach Atem. »Oh nein«, stöhnte sie.
    »Was ist los?«, flüsterte Gaia.
    Ihre Mutter sah sie flehentlich an. »Lass mich zurück, Gaia. Lass mich hier liegen. Beeil dich, und du kannst entkommen.« Sie legte ihre blasse, von blauen Äderchen durchzogene Hand unter die Wölbung ihres Bauchs.
    »Nein«, protestierte Gaia und widerstand ihrer Panik. Ihre Mutter durfte keine vorzeitigen Wehen bekommen, nicht hier, nicht jetzt. Fester denn je hielt sie ihre Mutter in den Armen. »Ich lasse dich nicht zurück. Wir werden einen Weg finden.«
    Ihre Mutter ging noch ein paar Stufen mit ihr, dann noch ein halbes Dutzend, dann fühlte Gaia, wie sie zusammensackte. Was soll ich nur tun? , fragte sie sich verzweifelt. Ihre Mutter ließ sich auf eine der Stufen sinken, barg ihren Kopf in den Händen und hielt ganz still, als habe sie starke Schmerzen.
    Gaia konnte ihr Baby nicht einfach hier auf den Stufen entbinden. Die Geburt konnte Stunden dauern, und sobald sich eine der Frauen im Turmzimmer genug erholt hatte, um Alarm zu schlagen, würden Soldaten kommen.
    »Soll ich dich zurück zu Sephie bringen?«, fragte Gaia. »Mom?«
    Ihre Mutter schüttelte den Kopf. Das war kaum eine klare Antwort, und Gaia war hin und her gerissen und versuchte zu entscheiden, was das Beste für ihre Mutter war.
    »Bist du sicher?«
    »Ich gehe nicht zurück«, sagte sie.
    Unter ihnen konnte Gaia die Tür sehen, durch die Rita und ihr Freund gegangen sein mussten. Sie konnte nur in die Bastion führen, auf eines der oberen Stockwerke, nahm sie an, die Tür würde sie weiter weg von der Freiheit führen, aber ihnen blieb keine andere Wahl.
    Sie eilte die Stufen hinab und griff nach dem Riegel, der sich ohne Probleme öffnen ließ. Sie linste durch den Spalt und sah, dass die Tür auf einen Flur hinausführte, dessen friedliche gelbe Wände und Läufer trügerisch einladend aussahen.
    Sie eilte zu ihrer Mutter zurück und versuchte sie zum Weitergehen zu überreden. »Komm mit mir, Mom«, flüsterte sie.
    »Wohin gehen wir?«
    »Wir müssen einen Ort finden, an dem wir dich verstecken können.« Gaia hoffte, dass sie zuversichtlicher klang, als sie sich fühlte. »Geht es wieder?«
    Gaia kontrollierte noch einmal den Flur und suchte die Decke nach Kameras ab, konnte aber keine entdecken. Entweder sah Bruder Iris keinen Anlass zur Überwachung der oberen Stockwerke der Bastion, oder die Bewohner bestanden auf ihrem Recht der Privatsphäre.
    Sie passierten mehrere Türen, hinter denen kein Geräusch her vordrang. Dann öffnete sich der Flur auf einen langen, überdachten Balkon, der um den gesamten Hof herum zu führen schien.
    »Lass mich einen Moment ausruhen«, sagte ihre Mutter und stützte sich ab.
    Stimmen drangen von unten zu ihnen hoch, und Gaia duckte sich hinter die Balustrade und zog ihre Mutter zu sich nach unten, damit sie sichtgeschützt waren.
    »Wo sind wir?«, fragte Bonnie.
    »Bei der Schule«, sagte Gaia. »Wenn wir es auf die gegenüberliegende Seite des Balkons schaffen, sind wir direkt darüber. Vielleicht gibt es dort einen Weg nach unten.«
    Eine Pfeife schrillte, und laute Stimmen waren von unten zu hören.
    »Achtung! Wir haben eine flüchtige Gefangene. Lasst niemanden in die Bastion oder heraus. Alle Wachen auf ihre Plätze! Sofort!« Die Pfeife ertönte ein weiteres Mal.
    Gaia hörte rasche Schritte auf dem Flur hinter ihnen, und als sie sich umdrehte, erblickte sie Rita und einen jungen Mann, die taumelnd über ihnen zum Stehen kamen. Ihr rotes, ärmelloses Kleid war verrutscht, und die Knöpfe seines braunen

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