The Dead Forest Bd. 2 Das Land der verlorenen Träume

Titel: The Dead Forest Bd. 2 Das Land der verlorenen Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: O'Brien Caragh

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Ich weiß kaum, was ich ohne sie machen soll.«
    »Herzspannkraut und Hirtentäschel haben wir, die kann ich dir bringen. Wenn du mir beschreibst, wie Lobelien aussehen, werde ich nach ihnen Ausschau halten. Reisblüte und Mohnlilie hast du wahrscheinlich schon, oder?«
    »Was ist das?«
    »Die Blüten von unserem schwarzen Reis kann man rauchen. Es hilft einem, sich zu entspannen. Die Mohnlilie ist eine kleine, weiße Blume, die man überall im Sumpf findet. Unser alter Arzt hat sie immer gegen Schmerzen verschrieben. Ich kann sie dir zeigen.«
    »Ist sie eine Art Kreuzung? Ein Opiat?«
    »Ganz genau.«
    Sie würde sich näher damit befassen müssen. »Wie kommt es, dass du dich so gut mit Kräutern auskennst?«
    »Ich habe mich schon immer dafür interessiert. Als kleiner Junge habe ich Blumen sogar gegessen – sie sahen einfach lecker aus, weißt du? Hinterher musste ich mich meistens übergeben.«
    »Wundert mich nicht – die meisten Blumen sind giftig.«
    »Schon klar«, sagte er und grinste. »Heute bin ich auch schlauer.«
    Sie lachte. Beinahe hatte sie vergessen, wie sich Lachen anfühlte – wie es einem in der Brust saß und hinter den Ohren. Sie wollte mehr davon. Er pflückte ein tief hängendes Blatt von einem Baum.
    »Erzähl mir doch ein wenig von dort, wo du herkommst«, sagte er. »Zieht sich das Ödland bis ganz in den Süden, oder gibt es noch einen anderen Wald?«
    »Ich kenne nur das Ödland«, sagte sie. »Wharfton liegt am Rand des Trockensees. Wahrscheinlich hast du schon von der Enklave dort gehört.«
    »Bloß die Geschichten, die deine Großmutter erzählt hat. Haben sie dort immer noch diesen Strom? Der soll ziemlich praktisch sein.«
    Sie überlegte, wie sie jemandem Strom erklären sollte, der noch nie eine Glühbirne, geschweige denn einen Computer gesehen hatte. »Strom versorgt alle wichtigen Geräte: die Lampen, die Computer, die Fabriken, die das Mycoprotein herstellen, den Tvaltar, einfach alles. Er liefert den Maschinen die Kraft.«
    »So wie das Wasser unsere Getreidemühle antreibt?«
    Sie lächelte. »Bloß tausendmal stärker.«
    »Vermisst du dein Leben dort?«
    Sie vermisste die Freiheit, die sie in Wharfton genossen hatte, und ihr altes Leben – ehe die ganzen Schwierigkeiten mit dem Babycode und ihren Eltern begonnen hatten. Andererseits hatte sie damals auch die wahre Grausamkeit der Enklave noch nicht erkannt. Der Gedanke, dass Leon gerade einen Kilometer entfernt im Gefängnis saß, machte sie ganz nervös. Sie würde bald zu ihm gehen. Noch heute Abend.
    »Teile davon«, sagte sie.
    »Würdest du dorthin zurückkehren, wenn du könntest?«, fragte er.
    »Nein. Nicht angesichts der Umstände, unter denen ich fliehen musste.« Sie runzelte die Stirn. »Wieso fragst du? Es geht doch sowieso nicht.«
    »Einfach so … Nur mal angenommen.«
    »Würdest du denn weggehen, wenn du könntest?«
    »Das würde ich.«
    Er schien sich seiner Sache sehr sicher zu sein.
    »Hast du es schon versucht?«
    Er antwortete nicht gleich, und sie blieb stehen und musterte sein Gesicht. »Peter?«
    Auch er hielt an und erwiderte ihren Blick, doch das Lächeln war aus seinem Gesicht gewichen. Mit seinen staubigen, abgenutzten Kleidern und seinem verbeulten braunen Hut sah er selbst aus wie ein Stückchen Ödland. Seine Brauen bildeten eine einzige Linie, als er die Augen zusammenkniff und über etwas nachzudenken schien.
    »Ich hatte es gerade versucht«, sagte er dann leise. »Als ich dich gefunden habe.«
    Vor Überraschung zuckte sie zusammen. »Und wie weit bist du gekommen?«
    Er senkte die Stimmte. »Ganz schön weit. In verschiedene Richtungen. Erst hatte ich versucht, möglichst schnell wegzukommen, aber auf die Methode wurde ich auch am schnellsten krank. Jetzt probiere ich es eher langsam. Einmal war ich schon so weit, dass ich wahrscheinlich hätte bleiben können, aber dort draußen gibt es einfach nichts. Oder so gut wie nichts – das ist das Problem. Als ich wiederkam, hatte ich sogar die Schwellenkrankheit, so wie die Neuen, bloß nicht ganz so schlimm.«
    Gaia wollte mehr darüber wissen. »Wie genau hast du es angestellt?«
    »Ich bin ganz langsam gegangen, jeden Tag nur eine kurze Strecke, und immer, wenn mir komisch wurde, habe ich angehalten und eine Weile ausgeruht, bin weder weiter noch zurück. Ich habe mir einfach eine Pfeife gestopft, mir die Sterne angeschaut und viel geschlafen, verstehst du? Ich habe eine ganze Woche in der Oase verbracht, und es ging mir gut