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The Dead Forest Bd. 2 Das Land der verlorenen Träume

The Dead Forest Bd. 2 Das Land der verlorenen Träume

Titel: The Dead Forest Bd. 2 Das Land der verlorenen Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: O'Brien Caragh
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tut mir sehr leid«, sagte Peter. »Wird nicht noch mal passieren.«
    Auf einmal kam ihr ihre Hand wie ein schuppiges, gefährliches Tier vor. »Du darfst mich zwar nicht berühren«, sagte sie. »Aber was, wenn ich dich berühre?«
    Peter machte ein überraschtes Gesicht. »Keine Scherze bitte.«
    Da lachte sie verlegen, doch die Sonnentupfer auf seiner braunen Haut schlugen sie einfach in ihren Bann. Ironischerweise wollte sie jetzt, gerade weil sie es nicht durfte, gern herausfinden, ob sein Arm sich wirklich so warm und glatt anfühlte, wie er aussah. Ging es ihm auch die ganze Zeit so, wenn er ein Mädchen nicht anfassen durfte? Das Verbot machte die Neugierde nur noch schlimmer.
    »Das ist jetzt schon ein wenig gemein von dir«, sagte er wachsam.
    Sie griff wieder nach Spiders Zügeln. »Tut mir leid.«
    »Und mir erst.« Obwohl er einen Schritt zurückgewichen war, behielt er sie genau im Blick, und auf seinen Zügen spielten Freude, Belustigung und Kummer. »Deine Augen«, sagte er dann. »Hier im Schatten sind sie fast schwarz. Vielleicht liegt es aber auch nur an deinen Wimpern … Lass mich mal sehen.«
    Zögerlich trat sie näher, um seinem Blick zu begegnen, und er nahm seinen Hut ab. Seine Pupillen waren von kleinen goldenen Ringen umgeben, doch die restliche Iris war ein helles, leuchtendes Blau – ganz anders als das durchgängig dunkle Blau von Leons Augen.
    »Dachte ich’s mir doch«, sagte Peter. »Es sind bloß die Wimpern. Dunkle, lange Wimpern. Deine Augen sind braun.«
    Noch nie hatte eine simple Aussage wie diese so sehr wie ein Kompliment geklungen. Sie senkte den Blick und hob eine Hand, um ihrer warmen Wange etwas Schatten zu spenden.
    »Das heißt, wenn du sie mich sehen lässt«, schloss er leise.
    Sie ging wieder auf Abstand und setzte sich, Spider im Schlepptau, in Bewegung.
    »Haben wir genug geredet?« Er setzte den Hut wieder auf.
    Sie nickte. Allerdings. Er lachte und hielt sich mit seinem Pferd auf der anderen Seite der Straße. Doch selbst in der Stille kam es ihr vor, als hielten sie noch immer Zwiesprache, denn sie liefen im Gleichschritt, waren in einer seltsamen Harmonie.
    Hinter der nächsten Biegung erblickte sie einen vertrauten Zaun und dahinter das Haus der Chardos mit seiner Weide. Der neue Anbau war fertig, aber noch nicht gestrichen, und fast vermisste sie das Gehämmer, das hier zuletzt noch in der Luft gelegen hatte.
    »Bist du froh, wieder daheim zu sein?«, fragte sie.
    »Mehr denn je.«
    Die Vordertür öffnete sich, und vier Männer kamen heraus, sie zu begrüßen. Will lief los und schloss Peter schulterklopfend in die Arme.
    »Was machst du denn hier?«, fragte Will. »Und was hast du da?«
    Er nahm seinem Bruder die Zügel des zweiten Pferds ab, während die anderen Männer Peter umarmten. Dann erst entdeckte Will Gaia hinter dem Pferd.
    »Also hat man dich endlich gehen lassen«, sagte er.
    Sie nickte.
    Er nahm auch Spiders Zügel. »Sei willkommen! Wie lange bist du schon wieder draußen?«
    »Erst seit heute«, sagte sie. »Gerade eben.«
    »Und kommst als Erstes zu uns?«, fragte Will.
    Sie zögerte kurz, dann nickte sie abermals. »Peter meinte, er hätte eine Leiche abzuliefern.«
    Will lachte. »So was kann man sich natürlich nicht entgehen lassen.« Er warf einen flüchtigen Blick erst auf den Leichnam, zu Peter hin, dann wieder zu ihr, eine kurze Bestandsaufnahme, schneller als alle Worte. »Dann lernst du jetzt endlich meinen Vater und meinen Onkel John kennen«, sagte Will. »Und Onkel Johns Partner, Onkel Fred.«
    Die drei älteren Männer lachten über irgendetwas, dann aber lächelten sie Gaia zu und hießen sie der Reihe nach willkommen. Wills Vater Sid sah wie eine kleinere, ältere Version von Will aus, ein drahtiger Mann mit sonnengebräunter Haut und kurzem, grauem Haar. Sein Bruder John war noch ein bisschen kleiner und hatte einen dicken Bauch unter seinem Overall, eine Halbglatze und einen dichten, braunen Bart. Fred kam ihr etwas jünger vor. Er hatte ein abwesendes Lächeln und verträumte, dunkle Augen.
    »Was für eine Freude«, sagte Sid. »Will hat uns so viel von dir erzählt. Ich glaube, er hat deine Freilassung noch mehr herbeigesehnt als du selbst.«
    »Dad«, mahnte Will.
    »Man kann es ihm nicht vorwerfen«, sagte Onkel John. »Kommt ja nicht alle Tage vor, dass er einem Mädchen den halben Garten schenken darf.«
    Die älteren Männer lachten wieder.
    Gaia warf Will einen betretenen Blick zu. »Bitte sag, dass es nicht

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